«Es ist für mich ein starkes Votum, das verpflichtet»

«Es ist für mich ein starkes Votum, das verpflichtet»

Der neue Präsident von HotellerieSuisse, Martin von Moos, sieht den Verband gut aufgestellt. Im viertelstündigen Blitzinterview, unmittelbar nach der Wahl in Basel, erläuterte der neue, oberste Hotelier seine Prioritäten. Er will Rahmenbedingungen gestalten, die den Betrieben ermöglichen, rentabel zu wirtschaften und zu investieren.

Martin von Moos, was war ausschlaggebend für Ihre Wahl zum neuen Präsidenten von HotellerieSuisse?
Martin von Moos: Die Delegierten haben sich in meiner Person für ein Konzept ausgesprochen, das eine klare Stimme für die Repräsentation der Hotellerie nach aussen durch einen Hotelier will.

Wie fühlen Sie sich nach der erfolgreichen Präsidentenwahl?
Erlöst. Es war ein langer Wahlkampf. Das Resultat ist deutlich. Es ist für mich ein starkes Votum, das verpflichtet und Erwartungen weckt. Es freut mich, dass ich Stimmen aus allen Regionen erhalten habe – von Genf bis in die Ostschweiz, vom Tessin bis Basel. Es gab keinen Zürich-Reflex. Das freut mich sehr und ist sehr motivierend.

Was wollen Sie im Präsidentenamt zuerst anpacken?
Auf jeden Fall will ich nicht alles auf den Kopf stellen. Den Vorschlaghammer braucht es nicht. Nach innen sind wir sehr gut aufgestellt. Wir haben eine starke Verbandsleitung. Als erstes werde ich Gespräche mit meinen Vorstandskolleginnen und -kollegen und mit der Geschäftsstelle führen. Zudem freut es mich sehr, dass die Delegierten mit Carole Hauser die erste Jung-Hotelière in der Verbandsleitung wählten. Eine Stärkung der Verbandsführung ist auch die Wahl von Pierre Isenschmied als Vertreter der Marken- und Parahotellerie.

Die Zukunftsfähigkeit und die Wettbewerbsfähigkeit der Hotellerie im Hochpreisland Schweiz nannten Sie als grosse Herausforderungen. Was meinen Sie konkret damit?
Es ist eine wesentliche Aufgabe unseres Verbandes, die Rahmenbedingungen für unsere Branche so zu setzen, dass die Betriebe rentabel geführt werden können. Das heisst konkret, dass ihre Dienstleistungen und die Infrastruktur mit Qualität überzeugen müssen. Nur rentable Betriebe können investieren.

Das Standortförderungsprogramm des Bundes für 2024-2027 ist das wichtigste Programm für den Tourismus. Das Parlament hat keine zusätzlichen Finanzmittel gesprochen, sondern den Status quo früherer Jahre bestätigt. Wie beurteilen Sie diese Entscheidung?
In der gegenwärtigen Situation dürfen und müssen wir mit dieser Entscheidung, diesem Status quo, zufrieden sein.

Als Präsident von HotellerieSuisse sind Sie der wichtigste Lobbyist für die Branche. Welche politischen Schwerpunkte sehen Sie?
Mit der Wahl des neuen Parlaments im Oktober und der neuen Führung bei HotellerieSuisse sehe ich in erster Linie neue Chancen auf beiden Seiten, bei Politik und bei uns. Ich werde mich in den nächsten Wochen in die politische Agenda vertiefen. Ein Thema aber scheint mir für unsere Branche besonders wichtig, die Drittstaaten-Problematik der Schweiz gegenüber der EU. Da brauchen wir eine Lösung, um die benötigten Arbeitskräfte für unsere Branche rekrutieren zu können.

Neuer Präsident und neues Ehrenmitglied
Der Luzerner Martin von Moos (60) ist EHL-Alumnus und Geschäftsführer der Vier-Sterne-Hotels Sedartis in Thalwil und Belvoir in Rüschlikon. Von 2015 bis 2023 war er Präsident des Zürcher Hotellerie-Vereins. Er hält verschiedene Verwaltungsrats-mandate (u. a. Vizepräsidium Swiss Quality Hotels International, Zürich Tourismus).

Von Moos tritt die Nachfolge von Andreas Züllig, der aufgrund de Amtszeitbeschränkung das Präsidium nach neun Jahren abgab. Patrick Hauser, amtsältestes Mitglied der Verbandsleitung, würdigte Züllig: «Wir stellen heute mit Stolz und Freude fest, dass er die Bergtour mit der von ihm angeführten Seilschaft bravourös gemeistert hat. Mit un -glaublichen Effort und Durchhalte-willen hat er allen Widrigkeiten der letzten Jahre getrotzt und uns stets als umsichtiger und überlegter Präsident durch anspruchsvolle Zeiten geführt.» Die Delegierten ernannten Andreas Züllig dafür zum HotellerieSuisse-Ehrenmitglied.

Das strategische Organ des Verbands setzt sich neu aus neun Mitgliedern zusammen: Martin von Moos (Präsident), Brigitte Berger Kurzen, Urs Bircher, Marie Forestier, Carole Hauser, Patrick Hauser, Pierre Isenschmied, Myriam Schlatter, Philippe Zurkirchen.

«HotellerieSuisse ist ein Verband, der den Dialog und die Zusammenarbeit mit allen relevanten Akteuren sucht und fördert, sei es mit den Behörden, den Sozialpartnern, den Tourismusorganisationen oder den anderen Branchenverbänden.»

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