Für die Standortpromotion Schweiz sollen für 2024–2027 rund 646 Millionen Franken zur Verfügung stehen. Damit folgt die Wirtschaftskommission des Ständerats dem Vorschlag des Bundesrates. Sie lehnt Kürzungen ab, wie sie die ständerätliche Finanzkommission vorgeschlagen hatte.
Der Bundesrat schlägt vor, den Standort Schweiz in sechs Bereichen zu fördern: Standortpromotion, Exportförderung, Innovationsförderung (Innotour), EGovernmentAktivitäten zugunsten der KMU, Schweiz Tourismus und Regionalentwicklung. Dieses Finanzierungsprogramm für die nächs ten vier Jahre fand die Unterstützung der vorberatenden Kommission des Ständerats. Abgelehnt wurden sämtliche Änderungsanträge der ständerätlichen Finanzkommission. Die Vertreter von Schweiz Tourismus argumentierten, dass die Kürzungen die Branche hart getroffen hätten. Andererseits blieben aber auch die Erhöhungsanträge, die eine stärkere Ausrichtung auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit ermöglicht hätten, chancenlos.
Die Anträge der Finanzkommission an die Kollegen der Wirtschaftskommission wa ren in der Finanzkommission nur mit je einer Stimme Differenz abgelehnt worden. So erstaunt es nicht, dass die Anträge in der Wirtschaftskommission keine Mehrheit fanden. Zum einen, so teilt die Kommission mit, sollten die neu gesetzten Schwerpunkte des Bundesrates im Bereich der Digitalisierung und der Nachhaltigkeit nicht unterminiert werden. Die schwierige Situation des Bundeshaushaltes führte andererseits dazu, dass die Erhöhungsanträge chancenlos blieben.
Im Vorfeld der Beratung zur Standortförderung hat die Wirtschaftskommission die betroffenen Kreise – Volkswirtschaftsdirektorenkonferenz, Schweiz Tourismus, Switzerland Global Enterprise, Schweizer TourismusVerband – angehört. In der Sommersession (Juni 2023) wird als Erstrat das Plenum des Ständerates die Standortförderung diskutieren und darüber entscheiden.
Wie beurteilen Sie das Standortförderungsprogramm des Bundesrates? Genügen die 646 Millionen Franken für die Jahre 2024–2027?
Ständerat Hans Wicki: Betrachtet man das Förderprogramm unter finanziellen Aspekten, so kann man sagen, dass es im Grossen und Ganzen weiterläuft wie bisher – kein Ausbau, kein Abbau. Dass die Tourismusbranche mehr Geld möchte, ist nachvollziehbar. In meinen Augen ist es schade, dass nicht mehr Geld für die Tourismuspromotion im Ausland zur Verfügung steht. Zumal man die beiden Förderschwerpunkte Digitalisierung und Nachhaltigkeit forcieren möchte, was ich als richtig erachte. Wenn nicht mehr Geld zur Verfügung steht, so sind die beiden Schwerpunkte kaum zu stärken, ohne an andern Orten Abstriche zu machen.
Die Finanzkommission des Ständerats hatte Einsparungen und Umverteilungen innerhalb des Finanzrahmens der Standortförderung vorgesehen.
Es gehört zum Grundauftrag der Finanzkommission, Einsparmöglichkeiten zu finden. Die knappen Entscheidungen zeigen jedoch, dass diese nicht mit grosser Überzeugungskraft gefunden worden sind. Ends aller Ends bin ich froh, dass die Anträge der Finanzkommission mit guten Mehrheiten abgelehnt wurden.
Eigentlich will niemand auf die bisherigen Massnahmen zur Förderung des Standortes Schweiz verzichten.
Es war das Mantra von uns Tourismusvertretern, darauf hinzuweisen, dass für mehr Leistungen bei der Digitalisierung und der Nachhaltigkeit mehr Mittel zur Verfügung stehen müssten. Mir schien jedoch, dass der Respekt vor einem drohenden Defizit im Bundeshaushalt unsere Diskussionen überschattete. Schliesslich obsiegte die pragmatische Haltung, alle hätten den Gürtel etwas enger zu schnallen. Die Wahrscheinlichkeit, dass unsere Minderheitsanträge, welche in der Sommersession im Plenum des Ständerats höhere finanzielle Beiträge für die Standortförderung fordern, obsiegen werden, ist unter diesen Umständen nicht sehr hoch. Aber entschieden ist es bekanntlich erst nach der Abstimmung.
Dennoch, die Gretchenfrage zum Schluss: Lassen sich die Ziele der Tourismusbranche im Ausland mit den vorgesehenen Geldern der Standortförderung überhaupt erreichen?
Es wird schwierig. Die hohe Teuerung im Ausland frisst viel Geld unserer Tourismuspromotion weg. Für die Werbung beispielsweise ist viel mehr Geld zu investieren, um für das Reiseland Schweiz die gleiche oder eine bessere Wirkung als in der Vergangenheit zu erzielen.
«Die hohe Teuerung im Ausland frisst viel Geld unserer Tourismuspromotion weg.»
Ständerat Hans Wicki (FDP) ist Vizepräsident der Wirtschafts-kommission des Ständerates und brachte Tourismusanliegen in die Diskussion zur Standortförderung Schweiz ein. Der Unternehmer aus Hergiswil (NW) ist Präsident des Verbandes Seilbahnen Schweiz und Präsident des Verwaltungsrats der Bergbahnen Engelberg-Trübsee-Titlis AG.