«Zukunft» ist nicht nur ein Thema in unserem Fachmagazin. In Deutschland fand kürzlich das Jahrestreffen der Reisebranche statt. Die Ent wicklungen im Reiseverhalten sind in gewissem Sinne ein Indikator für Entwicklungen in der Belegung und Auslastung von Hotels in Feriendestinationen. Der Präsident des Reiseverbandes zeigte sich präsidial optimistisch und nannte dafür als wesentlichen Grund: «Wir sind eine Zukunftsbrache. Denn das Reisen lässt sich nicht digitalisieren.»
Der deutsche Wirtschaftsminister, Rudolf Habeck, war als Gastredner geladen und setzte dazu einen Kontrapunkt. Die Ausgangsposition bildeten die Aussagen zur «Zukunftsbranche». Aber auch die acht Prozent der globalen Emissionen, die Tourismus und Reisen verursachen. Der Spitzenpolitiker der Grünen sagte: «So sehr Reisen Horizonte erweitert, so sehr trägt es auch zur Erderwärmung bei. Das zuzugeben ist keine Schande. Es zu leugnen wäre eine.» Die Änderungen in Reiseprogrammen nannte er «die halbe Miete».
Zurück zum deutschen Reiseverbandspräsidenten. Er erwähnte auch Rückschläge in der Pandemie und stellte eine grundlegende Veränderung des Personalmarktes in der Reisebranche fest: «Die klassische Stellenausschreibung hat ausgedient. Statt ‹wir suchen› muss es von nun an heissen ‹wir bieten›.» Zudem mahnte er seine Mitglieder, bei der Personalsuche «nicht mehr alle im selben Teich zu fischen – nämlich bei den Wettbewerbern in der Branche». (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.10.22) Dieses Problem scheint in der Schweiz etwa anders akzentuiert zu sein. An der Walliser Fachhochschule wollen rund 80 Prozent der Studentinnen und Studenten im Bereich Tourismus erst gar nicht in der Branche arbeiten.