Genesen und geniessen im Waldhotel am Bürgenstock

Das Waldhotel am Bürgenstock nennt sich «Health & Medical Excellence». Es steht ganz im Zeichen von Natur und einer Architektur, die den Heilungsprozess unterstützt. Konzipiert und gestaltet hat die «heilende Architektur» der Mailänder Designer und Architekt Matteo Thun.


Seit längerer Zeit und nicht erst seit die ­Wissenschaft den Begriff «heilende Ar­­chitektur» in ihr Vokabularium aufge­nommen hat, befasst sich der in Mailand lebende Architekt Matteo Thun mit dem Bauen von medizinischen Hotel-Klinik-Zentren. ­Seinen Ansatz erläutert er: «Die Kraft der Natur ist immer heilend und steht bei unseren Bauten und auch im Interior-Design immer im Mittelpunkt. Das Waldhotel ist ein wirklicher Rückzugsort – der Bürgenstock, an dem es liegt, wird auch als «Kraft-Berg» bezeichnet. Die Architektur folgt also dem Spirit des Genius Loci. Wir glauben, dass eine philanthropische Architektur und ein sensibler Umgang mit dem Interior die Lebenskräfte stärkt. Natürliche Materialien, eine Verschmelzung von Innen und ­Aussen und ein bewusster Umgang mit Licht und Farbe begünstigen die Gesundheit im Allgemeinen oder den Heilungsprozess im Besonderen. Die Architektur des Hotels, das gleichzeitig als Präventiv­zentrum und Reha-Klinik fungiert, versucht diesen Ansatz zu unterstützen.»

Matteo Thun und sein Studio sind verantwortlich für das neue «Good Life Konzept», denn er entwarf sowohl die Architektur wie auch die komplette Innenarchitektur, bis hin zum Dekor.


Das Konzept des Waldhotels

Das Fünf-Sterne-Hotel ist ein Refugium inmitten von Wiesen und Wäldern, Licht und guter Luft. Das nach Süden ausgerichtete Haus mit Holzfassaden integriert sich harmonisch in den Berg. Inspiriert von der Walser Architektur und alpiner Bautradition besteht die ­äussere Struktur des Hotels aus unbehandeltem Lärchenholz, das durch Sonneneinstrahlung seine schöne Patina erhält. Die Holzstruktur schafft gleichzeitig ein Pergola-System für die Terrassen, schützt vor zu intensiver Sonne und Witterungseinflüssen.


Die Fassaden wurden mit Gabionen gestaltet, gefüllt mit dem Kalkgestein aus dem Aushub des Berges. Sie setzen die Stützmauern des Hanges fort. Damit konnten auch unzählige Lastwagenfahrten und damit beträchtliche Transportkosten gespart werden. Für die Schwimmbäder und Bewässerungssysteme dient das Wasser des Vierwaldstättersees, das als alter­native Energiequelle auch zum Heizen und Kühlen genutzt wird. Natürlich isolierte begrünte Flach­dächer verschmelzen mit der Umgebung. In der ­Klassifizierung «Triple zero» liegt das Waldhotel bei gut bis sehr gut.

Menschen mit eingeschränkter Gesundheit benötigen vor allem viel Licht und Wärme. Tageslicht, ein be­­deutender Wohlfühlfaktor für alle, ist zu 100 Prozent in Thuns Architektur integriert. Alle Räume sind nach Süden ausgerichtet, Terrassen, Gärten und Balkone bringen das Draussen nach Drinnen.

Botanische Architektur und Design

Die Innenarchitektur der 28 740 Quadratmeter grossen Anlage mit neun Etagen, 160 Zimmern und Suiten zwischen 42 und 150 Quadratmetern, stützt sich auf natürliche Materialien, organische Formen und warme Farben. Das sind vor allem die Natur­farben, gelb, grün, orange, rot, ocker, braun. Alle Möbel, Leuchten und Accessoires ebenso die Tapeten wurden von Matteo Thun Atelier gestaltet, einer Marke, die individuelle und auf den Ort abgestimmte Produkte für Hotellerie-Projekte anbietet.

Raumhohe Fenster und grosszügige Terrassen lassen Innen- wie Aussenbereiche verschmelzen. Atrium-Ein­­schnitte auf verschiedenen Stockwerken mit duftenden Kräutergärten und die vielen, liebevoll von Matteo Thun gezeichneten botanischen Aquarellen unterstreichen das tonangebende Thema von «Healthy by Nature». Alle Räume des Waldhotels sind natürlich behindertengerecht und barrierefrei.


Physisches und mentales Wohlbefinden beschleunigen die Heilung. Der Gast und seine Umgebung be­­finden sich im Einklang, so die Idee. Die natürlichen Helfer dabei sind viel Licht, warme Farben mit starken Kontrasten und natürliche Materialien. Haus und Inneneinrichtung sind harmonisch vereint. Alle ­Zim­­mer und Suiten, die Bibliothek und andere öffentliche Räume sind hell und licht.


Ambiente und Aktivitäten

Natürliche Materialien wie Stein, Textilien und Möbel aus Holz prägen das Bild der Räume; die Gäste ­schlafen in modernsten Box Spring-Betten und geniessen die stündlich wechselnde Stimmung draussen dank breiter Fensterfronten. Grosszügige Badezimmer ­runden den hohen Komfort ab. Verschiedene Restaurants und Bars locken, je nach Appetit und Tageszeit. In den ­Gästezimmern warten Snacks mit getrock­neten Früchtchen, einer grossen Teeauswahl und kristallklarem Quellwasser.

Wer jetzt denkt, das Waldhotel sei ein Ort ausschliesslich für die Reichen und Schönen dieser Welt, der irrt. Von den 160 Zimmern sind 23 für Reha-Patienten reserviert und 32 medizinischen Patienten vorbehalten. Das Waldhotel steht auf der kantonalen Spitalliste für allgemein Versicherte. Die dermatologische, wie die Schmerzklinik erfüllt höchste Standards. Behandelt werden auch Burnouts, Allergie- und Stoffwechselkrankheiten. Gerade für Patienten mit Gewichtsproblemen oder solchen, die sich vom Burnout ­erholen, sind Spezial-Einrichtungen besonders wertvoll, wie das bestens mit Künstlerfarben ausgerüstete Mallabor oder die Gästeküche. Hier kochen einige der im Resort tätigen 95 Köche mit den Gästen. Wer möchte, geht mit den Gärtnern in einen der Kräutergarten, um seine Speisen zu ergänzen.



Die Spa-Einrichtungen lassen ebenfalls keine Wünsche offen. Hamam, mehrere Saunen, Eisbad, Salzsole-Raum, medizinische Fitness-Einrichtungen, Indoor- und Outdoor Pools mit Gegenstromanlage stehen zur Wahl. Grosszügige Ruhezonen mit bequemen Wasserbetten möchte man am liebsten nicht mehr verlassen.

In der idyllischen Landschaft wieder leben lernen

Fast scheint es, der benachbarte Bauernhof gehöre zum Klinik-Ensemble dazu. Das tut er nicht, aber seine auf den saftigen Wiesen vor dem Hotel weidende Kuhherde mit ihren Glocken helfen bei der Entschleunigung und Erholung mit. Da die meisten Besucher mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, Bus oder Schiff, anreisen, stört auch kein Verkehrslärm die erholsame Ruhe. Gästen des Hotels und Resorts steht die Bürgenstock Bahn und ein Shuttle-Schiff ab und nach Luzern zur Verfügung.


Der Duft der Natur ist Labsal für Körper und Geist. Eintreten und sich wohl fühlen, sich spüren, entschleunigen, zu sich selber finden, lange Gespräche führen oder meditieren. Die materialistische Welt für die Zeit des Aufenthalts ausblenden und wieder leben lernen, Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden. Dazu die Natur hautnah, gelebte Nachhaltigkeit, seine Balance wieder finden.


Sein – entspannen – geniessen. Dieses Gefühl will das Waldhotel auch Tagesgästen anbieten, die den Bürgenstock besuchen oder besteigen, eine Familienfeier oder einen geschäftlichen Anlass buchen. Dafür stehen die unterschiedlichsten Räume zur Verfügung, vom komplett ausgestatteten Kongressraum bis zur heimeligen Simmentaler Bauernstube. Sie stammt übrigens aus dem Hotel Schweizerhof in Bern.



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