Grand Hotel Les Trois Rois startet in eine neue Ära

Grand Hotel Les Trois Rois startet in eine neue Ära

«Das schönste Hotel der Welt» wolle er bauen, so Jacques Herzog von Herzog + de Meuron. Und fand im Bauherrn Thomas Straumann einen kongenialen Mitdenker.

Das einzige Fünf-Sterne-Swiss-De-Luxe-Haus in Ba­­­sel hat sich mit Thomas Straumann und Jacques Herzog neu erfunden, ge­­leitet vom Gedanken: «Ein Haus für alle, ein junges, urbanes Publikum soll den Weg an den Blumenrain 2 finden und sich hier wohlfühlen.»

Das Grand Hotel Les Trois Rois ist das älteste Hotel der Schweiz und seit 1681 ununterbrochen in Betrieb. Sein Haupt­gebäude ist ein Entwurf von Amadeus Merian. Das Vorderhaus, ursprünglich die Basler Kantonalbank aus dem Jahr 1902, diente unter anderem in den 1930er-Jahren als SBB-Fahrkartenverkauf und in den 1980er-Jahren als Tourismusbüro, bevor es zum Hotel ausgebaut und zwischen 2002 und 2006 von Villa Nova-Architekten umfassend modernisiert und denkmal­gerecht umgestaltet wurde. Gleichzeitig wurde das Bankgebäude in das Hotel­ensemble integriert, unter Beibehaltung der Formensprache und Farbgebung des historischen Hauptgebäudes.



Nun beginnt für das Grand Hotel Les Trois Rois eine neue Ära. Nach einer zweijährigen Umbauphase des denkmalgeschützten Hauses präsentiert sich der Kopfbau am Blumenrain 2 in neuem Licht, mutig und grosszügig – geprägt von der Handschrift des weltweit agierenden, mehrfach preisgekrönten Basler Architekturbüros Herzog & de Meuron. Gewünscht und gebaut wur­de ein Ort, «an dem Geschichte lebendig wird und Tradition in die Gegenwart ­fin­­det. Das Hotel ist geprägt von einer ­eleganten, klassizistischen Architektur und französischem Flair. Der neu kon­zipierte Kopfbau an der Schifflände 2 ist inspiriert von eben dieser französischen Klassik, fügt aber neue Elemente in zeit­genössischer Sprache hinzu: Das sind ungewohnte Materialkombinationen, überraschende Lichteffekte und Farben. Jedes Geschoss ist eine eigene, völlig ­unterschiedlich konzipierte Erlebniswelt mit Raum für öffentliches, urbanes Leben, ebenso wie Orte, die geprägt sind von Ruhe, Entspannung und Intimität für den Hotelgast», so Jacques Herzog.

Neue Räume für neue Geschichten
Die neugestalteten Etagen überraschen mit individuell inszenierten Raumwelten. Eigens entworfene Möbel, feinsinnige Farb­­kompositionen und das Spiel von Licht, Materialien und Proportionen schaffen eine Atmosphäre, die Vertrautheit vermittelt und zugleich inspiriert. Jedes Detail zeugt von handwerklicher Sorgfalt und gestalterischem Feinsinn – ein Erlebnis für alle Sinne, das einlädt, immer wieder neu entdeckt zu werden.

Mit dem rund 30 Millionen teuren Projekt wird das ehemalige Bankgebäude an der Schifflände neu definiert und erhält eine eigene Identität gegenüber dem Haupt­­­ge­bäude. Die Neugestaltung umfasst ­mehrere Bereiche: Speisesaal, Bankettsaal, Suiten (Suite des Rois und Junior-Suiten), Wellnessbereich und die Zigarrenlounge «The Council». Ziel war es, das Gebäude von einem Anhängsel des Merian-Gebäudes in eine Reihe von Räumen mit eigener visueller Identität und Innenwelt zu verwandeln. Dass die Architekten sich dabei von der japanischen Philosophie und Architektur inspirieren und beeinflussen liessen, ist offensichtlich. Denn sowohl die Bauherrschaft, die Familie Straumann, wie auch Jacques Herzog pflegen seit vielen ­Jahren eine grosse Affinität zum geheimnisvollen fernöstlichen Land und seiner reichen Tradition und Kultur.

Ein Saal, den jeder Basler kennt
Während der drei schönsten Tage, der ­Basler Fasnacht, gibt es kaum jemanden
in der Stadt, kostümiert oder nicht, der nicht regelmässig einen «Boxenstopp» im grossen Saal einlegt, wo jeweils reges ­Treiben herrscht. Nun entstand in diesem Raum im Erdgeschoss die Bar mit dem Restaurant Banks, die neue kulinarische Adresse mit innovativem Gastronomiekonzept mit europäisch-asiatischen Ak­­zenten. Eine Ergänzung des bestehenden gastronomischen Angebots des Hauses, zu dem das «Cheval Blanc by Peter Kogl», die beliebte Brasserie sowie die Bar «Les Trois Rois» gehören.

Der grosse helle Raum öffnet sich nun in sanft gestuften Ebenen zum Rhein, be­­queme Barstühle und Sitzgruppen in Pink und Violett empfangen die Gäste. Im Mittelpunkt zieht die schimmernde, grosse, ovale Bar sämtliche Blicke auf sich. Da­­rüber prangt das bunte, Bar und Raum krönende, sagenhaft schöne, poetische Kunstwerk des Künstlerduos Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger. «Alle Angestellten durften einen persönlichen Gegenstand für das Werk beisteuern, der ihnen am ­Herzen lag und ihre Verbundenheit mit dem Hotel demonstriert», so Gerda Steiner – und natürlich kann man irgendwo auch ein Zahnersatzteil entdecken.



Die Säle und Suiten
Im ersten Stock befindet sich der grosse Bankettsaal. Hier wurden Innenwände und abgehängte Decken entfernt, um einen vielseitig nutzbaren Raum für Bankette, Sitzungen, Präsentationen und Veranstaltungen zu schaffen. Ein System von grossen Schiebewandelementen aus Messing und Samt, von historischen Mustern in­­spiriert, ermöglicht eine flexible Nutzung des Raumes. Auch hier ist die grosse Sorgfalt punkto Design, Materialien und Ver­arbeitung offensichtlich, jedes Detail stimmt!

Die Suite des Rois, früher als Präsidentensuite bekannt, erstreckt sich auf 250 Quadratmetern und bietet geräumige Unterkunft mit Balkon mit Blick auf die Schifflände. Riesige Spiegel mit integrierter ­Lüftung, raffinierte Decken- und Wand­beleuchtungen und eine prächtige Badewanne mit Blick auf den Rhein erwarten die Schönen, Reichen und Mächtigen ­dieser Welt. Sowohl die Suite des Rois als auch die Juniorsuiten wurden offen gestaltet und mit massgeschneiderten Möbeln und raumgliedernden textilen Elementen ausgestattet. Alle Holzteile der an Stangen montierten Möbel wurden in mehreren Schichten lackiert und geschliffen, um eine hochglänzende Oberfläche zu erhalten. Deckenwölbungen, roter Samt, grosse Spiegel und helle, sanft schimmernde Ta­­peten prägen die Räume der grosszügigen Suiten. Die innovativen Leuchten in den Suiten wiederum sind von Jacques Herzog entworfene Glaspendelleuchten, vom Kunsthandwerker Matteo Gonet mundgeblasen.

Seijaku – Eintauchen in eine japanische Spa-Welt
Der Wellnessbereich, der sich neu im Dachgeschoss befindet, wurde von Jacques Herzog völlig neu gedacht und als asiatisch-archaische Welt gestaltet. Der Raum wurde bis auf die rohe Dachkonstruktion zurückgebaut und mit einer neuen Holzkonstruktion aus schwarzen Eichenbalken versehen. Es gibt mehrere Massageräume, eine Sauna, ein Dampfbad und verschiede­ne Entspannungszonen samt behaglichem Cheminée mit Blick auf die Mittlere Brücke und den Rhein. Auf dem Dach gibt es ein Tauchbecken mit schönstem Blick über die Dächer der Stadt und ins Dreiländereck. Sportliche Gäste, die lieber schwimmen möchten, steigen direkt vom Hotel in den Rhein und lassen sich bis zum nächsten Ausstieg treiben.

Ein weiteres Highlight ist das neue Fu-moir, die Zigarrenlounge «The Council». 570 Keramikfliesen erstrecken sich über die ­sieben Meter hohen Seitenwände, er­gänzt durch massgefertigte geätzte Eichen­panee­le und Bronzeplatten. Die Fliesen wurden von Jacques Herzog und dem ­Herzog & de Meuron-Projektteam in enger Zusammenarbeit mit der Keramikerin Esther Lattner und dem Kunstbetrieb in Münchenstein entworfen und hand­gefertigt. Rote Samtsofas umrahmen mass­gefertigte Tische und Hocker aus Nussbaumholz, auch sie von H & deM in Zusammenarbeit mit dem Mailänder Möbel­hersteller Marta Sala entworfen und mit Leuchten kombiniert, die in Zu­­sam­men­arbeit mit Artemide entwickelt wurden. Eichenparkett und zwei Kamine vervollständigen den Raum. 

Die Holzpaneele spiegeln den traditionellen Archetyp des Kaminzimmers wider. Ihr Konzept widerspiegelt einmal mehr die Sorgfalt der Details von Architektur und Innenarchitektur. Die Maserung des Holzes wurde um das Zehnfache vergrössert und gefräst, um ein Muster zu erzeugen, das den für CNC-Werkzeuge typischen linearen Bahnen und runden Formen folgt. Das Holz wurde zunächst schwarz gebeizt und beleuchtet, um so das Muster hervorzuheben, das Ergebnis überzeugte jedoch nicht und wirkte künstlich. Daraufhin ­entschied man sich, das Holz zu brennen. Ein Appenzeller Unternehmer führte die Arbeit aus und schlug vor, das Holz zu ölen statt zu lackieren, was zugleich die Oberfläche schützt, die Farbe ausgleicht und dem Raum einen warmen Glanz verleiht.

«Mit der Neugestaltung des Gebäudeteils Blumenrain 2 ist es uns gelungen, einen Gegensatz zum ehrwürdigen Grand Hotel zu schaffen. Bewusst soll eine neue Welt betreten werden können, die unserem Leitgedanken «Young at Heart, Rich in History» gerecht wird und in die Welt hinaus strahlt», so Thomas Straumann, Bauherr und Eigentümer des Grand Hotel Les Trois Rois.

lestroisrois.com




Bautafel Les Trois Rois
Architekur + Innenarchitektur: ­Herzog & de Meuron. Generalplaner: Bernstein Batir AG, Basel. Innenausbau und ­Spezialanfertigungen Möbel: Röthlisberger Schreinerei AG, Gümligen. Indi­viduell an­­gefertigte Möbel in den Suiten, nach Architekten-Entwürfen: Schreinerei Weidmann, Möhlin weidmann-ag.ch. Spenglerarbeien, Sanitär: Morath, Allschwil. Elektriker: Etavis / Kriegel + Schaffner, etzavis.ch/basel. Heizung/Lüftung: Gisiger Madörin AG Basel, www.gimad.ch. Von den Architekten entworfene Glas-Leuchten: Matteo Gonet, Glasmanufaktur «Glassworks» Münchenstein. Parkett, Bodenbeläge: Stücker AG, Reinach, stuecker.ch. ­Betten: Betten Thaler, bettenthaler.ch. Konstruktion, Gipser­arbeiten etc.: Grassi + Partner AG, Stamm (stamm-bau.ch), Gipserei Rodoni AG (rodoni-ag.ch). ­Textilien, Bettwäsche: Textilwerke AG, Root. Tapeten: Rubelli. Küche im neuen Restaurant: Hugentobler.ch. Arbeiten in der Zigarren-Lounge: Wand: Holzpaneele, Eiche, gefräst und geflammt. Hersteller: Karl Bucher AG, Goldau, Schweiz. Wand: Bronzeplatten, gegossen, patiniert. Hersteller: Kunstbetrieb AG Münchenstein, Münchenstein, Schweiz. Boden: Eichenparkett in Sonderform, geölt. Hersteller & Verlegung: Stücker AG, Reinach, Schweiz. Boden: Bronze­platten, gegossen, patiniert. Hersteller: Kunstbetrieb AG Münchenstein, Münchenstein, Schweiz Möbel

Zurück zu den Artikeln