In der Hospitality-Branche zählen nicht nur Fachwissen und Theorie – entscheidend ist vor allem die Fähigkeit, dieses Wissen zielgerichtet in der Praxis anzuwenden. Genau hier setzt das Transfermodul «Pop-up & Events» der Hotelfachschule Thun an: Bereits zum zweiten Mal übernahmen unsere Studierenden die Konzeption und Umsetzung des «Food & Beverage»- sowie Hosting-Angebots im VIP-Bereich des renommierten Seaside Festivals in Spiez.
An zwei Festivaltagen betreute das studentische Team täglich rund tausend Gäste – vom ersten herzlichen Empfang bis zum letzten Drink. Für die Studierenden bedeutet dieses Projekt weit mehr, als nur ein Event umzusetzen: Es ist ein bedeutender Meilenstein – nicht nur für die Studierenden, sondern auch für uns als Modulverantwortliche.
Die Projektmethode im Transfermodul
Das Transfermodul an der Hotelfachschule Thun ist bewusst nach den Prinzipien der Projektmethode aufgebaut. Studierende erarbeiten im Team ein reales Projekt, das sie eigenständig planen, durchführen und auswerten. Als Modulverantwortliche übernehmen wir dabei die Rolle von Coaches bzw. Lernbegleiterinnen. Der Fokus liegt auf selbstgesteuertem, forschendem und praxisnahem Lernen.
Für die Studierenden bedeutet das, raus aus der Komfortzone, rein in die Praxis. Sie schlüpfen aus ihrer schulischen Rolle, übernehmen Verantwortung und entwickeln Schritt für Schritt ein eigenes Projekt. Dieser Prozess braucht Zeit. Er entsteht über mehrere Lektionen hinweg und gipfelt schliesslich in der Umsetzung, dem grossen Finale beim Festival vor Ort.
Partnerschaft, die Lernen möglich macht
Das Projekt wäre ohne die professionelle und engagierte Zusammenarbeit mit dem Seaside-Festivalteam nicht möglich. Die Partnerschaft begann vor drei Jahren. Rahmenbedingungen wurden definiert, die Umsatzbeteiligung von Food & Beverage gemeinsam ausgehandelt und zentrale Eckpunkte abgestimmt. Getragen und ermöglicht wurde das Projekt, welches ein wesentlicher Bestandteil des praxisnahen Transfermoduls ist, von Festivalleiter Philippe Cornu und seinem gesamten Team: Jeannette Riesen (Sponsoring & Kommunikation), Daniel Schmid (Food), Bänz Bähler (Beverage) und Caroline Wieprächtiger (Personal & Event-Assistenz).
Vom Konzept zur Umsetzung
Die Klasse 232B, die an der Hotelfachschule Thun das zweite Studienjahr absolviert, arbeitete seit Februar 2025 intensiv an einem innovativen Konzept für den VIP-Bereich des Seaside Festivals – genannt «Bootshaus». Es entstand ein Eventprojekt mit einem klar strukturierten Aufbau. Von den ersten Ideenskizzen über die Konzeption und den Pitch vor den Auftraggebenden des Festivals bis hin zur detaillierten Ausarbeitung: Budgetierung, Kalkulation, Personalplanung, Logistik und die operativen Abläufe wurden durch die Studierenden erarbeitet.
Am 29. und 30. August 2025 wurde das «Bootshaus» Realität. Dabei zeigten die Studierenden nicht nur ihre Kreativität, sondern setzten auch erlernte Projektmanagement-Tools, Führungsinstrumente und Teamkompetenzen gezielt ein. Das Festivalprojekt bot einen authentischen Praxisrahmen: Führung, Kommunikation, Organisation und Qualitätsanspruch griffen ineinander und machten den Event zu einem lebendigen Beispiel dafür, wie wirkungsvoll Lernen gestaltet werden kann.
Nachhaltigkeit als gelebte Verantwortung
Nachhaltigkeit ist weit mehr als ein Trend. Sie ist ein zentrales Anliegen, das sowohl das Seaside Festival als auch die Hotelfachschule Thun aktiv leben und fördern. Genau deshalb spielte sie auch im Konzept der Studierenden eine tragende Rolle. Von regionalen Zutaten über die Verwertung überschüssiger Lebensmittel bis zur ressourcenschonenden Planung – Nachhaltigkeit wurde nicht nur vermittelt, sondern aktiv umgesetzt und erlebt.
Von der Theorie ins Rampenlicht
Uns als Modulverantwortliche macht besonders stolz, dass die Studierenden nicht nur Organisationstalent zeigten, sondern auch Herzblut, Kreativität. Und sie hatten den Mut, neue Wege zu gehen. Sie nutzten die Bühne, die ihnen das Transfermodul bot – und verwandelten sie in eine Plattform für ihre persönliche und berufliche Weiterentwicklung.
Die Zukunft beginnt jetzt
Das Engagement am Seaside Festival machte deutlich, welches Potenzial in der nächsten Generation von Hospitality-Fachkräften steckt. Für viele war dieses Projekt der erste grosse Auftritt ausserhalb der Schule – und gleichzeitig ein selbstbewusster Schritt in Richtung Karriere.
Für uns steht fest: Projekte wie dieses machen den Unterschied. Sie ermöglichen praxisnahes Lernen mit Wirkung, fördern unternehmerisches Denken und stärken das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Das Festival ist unvergesslich. Bereits jetzt freuen wir uns auf viele weitere mutige Ideen, die künftig im Transfermodul «Pop-up & Events» entstehen werden.
Nicole Agnew und Naomi Z. Steffen: Modulverantwortliche für das Transfermodul
«Pop-up & Events» an der Hotelfachschule Thun
