Vor vier Jahren trat Starhotelier Mark Jacob als Managing Director des Zürcher «The Dolder Grand» überraschend zurück und beschritt ganz neue Wege. Seit einem halben Jahr ist er wieder da. Im «Grand Hotel Les Trois Rois» sorgte er für das Comeback des Jahres und steht mit dem Basler Top-Haus vor einer verheissungsvollen Zukunft.
Vor einem Vierteljahrhundert ging ein mittleres Beben durch die helvetische Hotelbranche. Die luxemburgische Richemond Hotel Holding, hinter der die Familie Descours und nicht genannte Investoren standen, kaufte ein halbes Dutzend Schweizer Luxusherbergen zusammen. «Schweizerhof» Bern, «Royal Savoy» Lausanne, «Le Richemond» Genf, «Arabella Sheraton Atlantis» Zürich, die «Bürgenstock Hotels & Resorts» sowie das Basler Hotel «Drei Könige am Rhein». Sie alle, gefährlich in die Jahre gekommen, schöpften mit neuen Besitzern neue Hoffnung. Was allerdings stutzig machte, war die Summe von insgesamt hundert Millionen Franken, die Richemond in Renovation und Ausbau der Paläste zu investieren versprach. Sechs Hotels mit einem Vielfachen an Investitionsbedarf, wie sollte das gehen?
Thomas Straumann als Retter
Vier Jahre später war der Spuk zu Ende. Fünf der sechs Hotels, als letztes «Le Richemond» Genf, gingen an verschiedene Besitzer aus den Golfstaaten. Nur sie verfügten über die gewaltigen Summen, um die Hotel-Ikonen wieder auf internationales Topniveau zu trimmen. In Schweizer Besitz blieb einzig das «Drei Könige am Rhein». Die Erleichterung war unbeschreiblich, als der einheimische Unternehmer Thomas Straumann (siehe Box Seite 28) als Retter auf die Bühne trat.
Er entnahm seiner Portokasse hundertfünfzig Millionen Franken, liess das Haus zwischen 2004 und 2006 total, aber behutsam renovieren und schenkte Basel nicht nur ein wirkliches (und das einzige) Fünf-Sterne-Hotel, sondern gleich auch eines von Weltklasse. Denn was sich hinter den mehr als dreihundert Jahre alten Mauern des heutigen «Grand Hotel Les Trois Rois» verbirgt, ist an Raffinesse und Überraschungen kaum zu überbieten. Geblieben sind die exzellente Lage am Rhein und die atemberaubende Terrasse. Dass das «Le Cheval Blanc» von Peter Knogl (siehe Box Seite 27) unlängst gar noch als bestes Restaurant der Welt ausgezeichnet wurde, passt ins fabelhafte Gesamtbild, das «Les Trois Rois» die faszinierende Aura der Einzigartigkeit verleiht.
Im «Suvretta House» aufgewachsen
General-Manager in diesem Gesamtkunstwerk ist seit September vergangenen Jahres Mark Jacob, ein Mann, dem das Hotelier-Gen in die Wiege gelegt wurde. Seine Eltern Helene und Vic Jacob führten während eines Vierteljahrhunderts das weltberühmte St. Moritzer «Suvretta House», bis sie vor gut zehn Jahren in Pension gingen. Klein-Mark wuchs mit seinen Geschwistern im Hotel auf und erkannte rasch, dass man als Hotelier in einem Luxushaus auf einer Bühne spielt.
Behutsam wurde er mit seinen Geschwistern an dieses Leben herangeführt. Obwohl die Familie in einer eigenen Wohnung lebte, wurden die Mahlzeiten im Mitarbeiterrestaurant eingenommen. «So kannten wir das Geschehen hinter den Kulissen oft besser als die Vorderseite des Hauses», erinnert sich Mark Jacob. «Es war eine prägende Jugendzeit, die meinen Blick auf die Hotellerie geschärft und mir viel Respekt für die Arbeit der Teams im Hintergrund eingeflösst hat.»
Die vier Musketiere
Die Hotellerie war immer Teil seines Lebens. Das Mithelfen hinter den Kulissen war schon als Kind eine Selbstverständlichkeit. Als Jugendlicher war er während der Semesterferien als Skilehrer für die Hotelgäste tätig, die Betreuung der Gäste wurde zum Bestandteil seines Alltags. Richtig gepackt hat ihn dieser Spirit aber während der Hotelfachschule in Lausanne. «Diese Lebensschule hat meine Werte und meine Leidenschaft für die Hotellerie entscheidend beeinflusst.»
Zusammen mit Heinz Hunkeler (General-Manager «Kulm St. Moritz»), Richard Leuenberger (Managing Director «Badrutt’s Palace», St. Moritz) und Marco Zanolari (CEO The Living Circle) zählt Mark Jacob zu den vier Musketieren der Luxushotellerie. Man nennt sie so, weil sie aussergewöhnlich viele Gemeinsamkeiten haben. Sie drückten in Lausanne gemeinsam die Schulbank, tingelten getrennt durch die halbe Welt, verloren sich dabei nie aus den Augen, wurden zu Freunden und stehen heute alle an der Spitze von Häusern mit Weltruf.
Die Eltern als ganz grosse Vorbilder
Mark Jacob führte der Weg nach der Hotelfachschule Lausanne und der New Yorker Cornell University in Luxustempel wie das «Hassler Villa Medici» in Rom, «Le Bristol» in Paris und das «Fairmont» in San Francisco. Aber auch moderne Lifestylehotels in Wien, Prag, London und Barcelona haben ihn inspiriert. In Melbourne konnte er zudem eine Neueröffnung entscheidend begleiten. «Die Auslandsaufenthalte haben mir Weltoffenheit, Verständnis für andere Lebensweisen und neue Perspektiven vermittelt», sagt er und fügt hinzu: «Das prägendste Erlebnis war jedoch, dass ich in den USA meine Frau Hanne kennengelernt habe.»
Während seiner Zeit im Ausland hat er viele interessante Menschen erlebt, doch seine ganz grossen Vorbilder sind bis heute die Eltern – beruflich wie privat. «Ihre Menschlichkeit und Professionalität haben mich stark geprägt.» Helen und Vic Jacob leben nach wie vor im Engadin. Dort geniessen sie die enge Verbindung zu den Menschen und der Natur und nehmen aktiv und engagiert am Leben in der Region teil.
Entscheidend war einzig die Leistung
Als 2008 nach vier Jahren Bauzeit in Zürich «The Dolder Grand» wiedereröffnet wurde, war Mark Jacob Stellvertreter von Managing Director Thomas Schmid, der den neuen Palast am Zürichberg während der ersten fünf Jahre führte. «Seine Qualitäten waren entscheidend für die erfolgreiche Neupositionierung des Hotels in einer herausfordernden Zeit, und ich habe ihn für seine klare Linie immer sehr bewundert», sagt Mark Jacob über Schmid. Dass «Dolder»-Besitzer Urs E. Schwarzenbach am «Suvretta House» massgeblich beteiligt ist und Mark Jacobs Eltern natürlich bestens kennt, spielte keine Rolle, als es um Schmids Nachfolge ging. Entscheidend für die Beförderung war allein Mark Jacobs Leistungsausweis.
Schwarzenbach in der ihm eigenen trockenen Art: «Mark hat als Resident Manager und Stellvertreter von Thomas Schmid ganz einfach einen ausgezeichneten Job gemacht.» Das tat er als Managing Director dann erst recht. Unaufgeregt und souverän entwickelte er das «Dolder» weiter und steckte auch Negativschlagzeilen cool weg. Etwa den Bilderstreit zwischen Schwarzenbach und den Zollbehörden. Der interessierte sowieso keinen seiner Gäste aus aller Welt.
Der Sprung ins kalte Wasser
Dass Mark Jacob das «Dolder» vor vier Jahren als einer der meist gefeierten Stars der Luxushotellerie verliess, war eine faustdicke Überraschung. «Das Hotel war und bleibt ein Lebensprojekt», sagt er. «Ich durfte eine unglaublich gute Zeit mit dem Team und der Besitzerfamilie Schwarzenbach erleben, eigentlich hätte ich mein ganzes Berufsleben dort verbringen können.»
Doch nach insgesamt fünfzehn «Dolder»-Jahren und als Mittvierziger wurde ihm klar, dass er eine neue Herausforderung brauchte. Er wollte sich noch einmal neu erfinden, neue Horizonte erschliessen. So wagte er den Sprung ins kalte Wasser. Dass er mit seinem Stellvertreter Markus Granelli einen Nachfolger hatte, den er bestens kannte und um dessen Fähigkeiten er wusste, hat ihm den Schritt in eine neue Zukunft erleichtert. Heute erfüllt es ihn «mit Stolz, wie Granelli und sein Team das ‹Dolder› weiterführen».
Erfahrungen bei InterGlobe und Twinner
Beim indischen Konzern InterGlobe, einem der international angesehensten Konglomerate überhaupt, übernahm Mark Jacob als Head of Brand Culture & Design die Aufgabe, ein Hotelportfolio mitten in der Covid-Krise zum Erfolg zu führen. Dabei ging es vor allem darum, den Eigentümern langfristiges Vertrauen in die Hotelimmobilien zu vermitteln. Dass er mit «miiro» eine neue Marke entscheidend mitentwickeln und -definieren durfte, erfüllt ihn mit ganz besonderer Freude.
Mit dem Abschluss des Engagements bei InterGlobe betrat Mark Jacob vor eineinhalb Jahren komplettes Neuland und sorgte erneut für eine Überraschung. Er wurde CEO des höchst erfolgreichen Start-up-Unternehmens Twinner in Oberried, das mit revolutionären Carbon-Speed-Velos Grosses bewegen will. «Twinner war für mich eine ganz neue Erfahrung», sagt Mark Jacob. «Es war grossartig, mit einem jungen, hoch motivierten Start-up-Team hochstehende Innovationen zu entwickeln und in der Bikebranche neue Limiten zu setzen.» Besonders beeindruckt hat ihn, wie viele Schweizer bereit sind, lokale Start-ups zu unterstützen und damit Unternehmergeist und Innovation zu fördern.
«Ich musste nicht lange überlegen»
Als er während seiner Zeit bei Twinner vom «Hotelier» gefragt wurde, ob er sich eine Rückkehr in die Hotellerie vorstellen könne, antwortete er vielsagend: «Die Hotellerie ist eine Herzensangelegenheit und aus meinem Leben nicht wegzudenken, weder in der Vergangenheit noch in Zukunft.» Die Meldung, er übernehme als Nachfolger von Philippe Clarinval die Führung des Basler «Grand Hotel Les Trois Rois», war denn auch eine Überraschung mit Ansage. Als er das Angebot erhielt, hat er «nicht lange überlegt».
Nach seinem ersten halben Jahr in Basel zieht er ein rundum positives Fazit. Er habe hundertachtzig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angetroffen, deren Energie, Engagement und Erwartungshaltung ihn tief beeindruckt hätten. Gleichzeitig lernte er eine Eigentümerfamilie kennen, die voller Ideen und Tatendrang sei. «Es ist inspirierend zu sehen, mit wie viel Leidenschaft und Weitsicht die Familie die Zukunft dieses geschichtsträchtigen Hauses gestalten möchte.» In der Kombination aus Teamgeist und einer visionären Eigentümerschaft sieht Mark Jacob «ein enormes Potenzial, um mit diesem Haus neue Massstäbe zu setzen».
«Ein Hotel lebt von den Menschen»
Ein Haus von der Klasse des «Les Trois Rois» kann man gewiss nicht neu erfinden. «Es geht um Finessen», sagt Mark Jacob. Ein Hotel lebt von den Menschen, die darin arbeiten und die es besuchen. Die Kunst besteht darin, die aktuellen und zukünftigen Bedürfnisse der Gäste mit den Stärken und Kompetenzen des Teams in Einklang zu bringen und so eine einzigartige Atmosphäre zu schaffen.» Das ist ihm schon im Zürcher «Dolder» gelungen. Viel dazu beigetragen hat dabei sein Führungsstil. Mark Jacob sieht sich als Zahnrad im grossen Ganzen – mittendrin, unterstützend, motivierend und fordernd.»
Es sind freilich nicht bloss die Finessen, die das «Les Trois Rois» noch besser machen sollen. Auch bei der Hardware tut sich allerhand. Im Frühsommer dieses Jahres wird der Blumenrain 2 eröffnet, das Kopfgebäude zur Mittleren Brücke wird derzeit in Zusammenarbeit mit den Stararchitekten von Herzog & de Meuron neu gestaltet. Es entstehen grosszügige Zimmer und Suiten, ein exklusiver Wellnessbereich und eine vielseitig nutzbare Event-Location. Auch ein neues kulinarisches Konzept wird ausgearbeitet.
Vorteile der privaten Eigentümer
Nach Urs Schwarzenbach in Zürich ist Thomas Straumann der zweite schwerreiche Hotelbesitzer, für den Mark Jacob arbeitet. Und er sieht darin nur Vorteile gegenüber dem Engagement in einer Kette. «Private Eigentümer ermöglichen kürzere Entscheidungswege, eine engere Beziehung und eine langfristige Denkweise», weiss er. «So erhält man die Freiheit, dem Haus eine persönliche Note zu geben.» Es bedeutet ihm viel, die Ausrichtung und den Stil eines Hauses zusammen mit der Eigentümerschaft mitgestalten zu können. «Denn ein Hotel ist ein Mikrokosmos, der Zeit und langfristiges Denken erfordert, um seine volle Wirkung zu entfalten.»
Weltklasse am Rhein
Der St. Moritzer, der über die halbe Welt via Zürich nach Basel kam, hat seinen Familienmittelpunkt weiterhin in Egg im Zürcher Oberland. Weil der 19-jährige Sohn Lucas und die zwei Jahre jüngere Tochter Laura gerade zwischen Schulabschluss und Studium pendeln, geht’s nicht anders. Daneben hat er eine kleine Wohnung im Wettstein-Quartier in Kleinbasel gemietet. Ein Glücksfall. Der eigentliche Glücksfall aber ist Mark Jacob für das «Grand Hotel Les Trois Rois». Denn das wunderbare Haus am Ufer des Rheins hat jetzt an der Spitze eine Persönlichkeit, die so ist wie das Hotel selbst. Weltklasse eben.
Peter Knogl Superstar
Ende November vergangenen Jahres war der Schuss draussen: Der französische Ranking- und Restaurantführer La Liste ehrte das «Cheval Blanc by Peter Knogl» im «Grand Hotel Les Trois Rois» als bestes Restaurant der Welt. Der 56-jährige gebürtige Bayer mit Schweizer Pass hat längst auch drei Michelin-Sterne und 19 GaultMillau-Punkte erkocht. Und wer schon das Vergnügen hatte, bei Knogl zu dinieren, weiss: Eine bessere (französisch-klassische) Küche ist weltweit tatsächlich kaum zu finden.
Ins Leben gerufen wurde das Ranking La Liste vor zehn Jahren von Philippe Faure, einem früheren CEO von GaultMillau. Die Liste wird mit einem Datenverarbeitungsalgorithmus zusammengestellt, wobei mehr als siebenhundert Restaurants, Presserezensionen und Gourmetführer berücksichtigt werden. Kritisiert wird an La Liste zuweilen, dass auch Portale wie Tripadvisor und Yelp beigezogen werden, die leicht zu fälschen sind. Dem gewaltigen Erfolg von Peter Knogl tut das jedoch nicht den geringsten Abbruch. Die Auszeichnung ist für den ungemein sympathischen (und wundervoll sturen) Spitzenkoch ein weiterer Meilenstein in seiner grossartigen Karriere.
Vorbild für alle
Kaum einer weiss besser als Mark Jacob, wie wichtig absolute Spitzenköche wie Peter Knogl (oder auch Heiko Nieder im «The Dolder Grand») für ein Hotel sind. «Sie prägen die Wahrnehmung des Hauses nach aussen und setzen Massstäbe», sagt er. «Gleichzeitig haben sie eine wichtige Rolle nach innen. Mit ihrer Professionalität, ihrem klaren Kompass und ihrer Leidenschaft setzen sie Standards und sind Vorbilder für das gesamte Team.» Die Arbeit von Knogl gebe dem Haus eine Unverwechselbarkeit, die weit über die Küche hinausreiche. Und der PR-Effekt sei enorm. «Die Auszeichnung von Peter Knogl macht uns stolz und zeigt, dass auch vermeintlich kleine Akteure weltweite Akzente setzen können.»
Übrigens: Daheim in Riehen, wo er seit siebzehn Jahren Mieter einer Wohnung ist, gibt es beim Chef des besten Restaurants der Welt mindestens einmal pro Woche einen Wurstsalat mit Käse und Zwiebeln. Karl Wild
Straumanns Liebe zum «Les Trois Rois»
Der fünffache Milliardär Thomas Straumann («Forbes»-Schätzung) besitzt einen Anteil von 17 Prozent am weltweit grössten Hersteller von Zahnimplantaten, der börsenkotierten Straumann Holding. Straumanns Grossvater Reinhard gründete das Unternehmen 1954 als Legierungsforschungsunternehmen, das Implantate zur Behandlung von Knochenbrüchen entwickelte. Straumanns Vater Fritz hatte in den 1970er-Jahren mit der Einführung von Zahnimplantaten aus Titan grossen Erfolg. Thomas Straumann trat 1990 in den Verwaltungsrat des Unternehmens ein und verlagerte den Schwerpunkt der Tätigkeiten ausschliesslich auf Dentalprodukte. 1997 gründete er das börsennotierte Medizintechnikunternehmen Medarit, dessen Vorsitzender er ist.
«Les Trois Rois» unverkäuflich
Vor gut zwanzig Jahren kaufte beziehungsweise rettete Straumann das damalige Basler Hotel «Drei Könige am Rhein» und verwandelte den verstaubten Kasten mit hundertfünfzig Millionen Franken in eines der schönsten und besten Stadthotels Europas. Bereits ein Jahr zuvor hatte er rund hundert Millionen ins Gstaader «Grand Hotel Bellevue» investiert. Zu Beginn der Zehnerjahre kam Straumann gesundheitlich wie zeitlich an seine Grenzen. Er beschloss, seine Investments und Engagements neu zu bündeln und sich auf die Medizinaltechnik zu konzentrieren. Die Hotels sollten abgestossen werden.
Der Verkauf des Gstaader Luxushotels, des heutigen «Le Grand Bellevue», ging rasch über die Bühne. Straumanns langjähriger Weggefährte Rudolf Maag und dessen Schwiegersohn Daniel Koetser (er ist heute alleiniger Besitzer) griffen zu und machten aus dem Hotel erst recht eines der besten im Alpenraum. Beim «Les Trois Rois» wurde der Verkaufsprozess zwar ebenfalls gestartet, doch merkten Straumann und seine Familie rasch, dass da zu viele Emotionen mitschwangen. Straumann beschloss, das Haus zu behalten. Er betrachtet es bis heute als Beitrag, um der Stadt und der Region etwas zurückzugeben.
Die Leidenschaft für Pferde
Straumann engagiert sich auch stark im Pferdesport und ist als Präsident die grosse Figur hinter den CHI Classics Basel. Er bezeichnet diese Leidenschaft als familiär bedingt, weil schon seine Grosseltern «Rösseler» gewesen seien. Er selbst sei schon als kleiner Bub aufs Pferd gesetzt worden, hätte aber wenig Talent gehabt. Ganz im Unterschied zu seinen beiden Töchtern. Die 20-jährige Géraldine ist hoch dotierte Juniorenmeisterin und gar auf dem Sprung in die absolute Weltklasse.
Karl Wild
Grosses Hotel – grosse Geschichte
«Les Trois Rois» ist eines der ältesten Stadthotels Europas. Viele Gäste sind bis heute – oder mehr denn je – fasziniert von der Geschichte dieses faszinierenden Grandhotels an prächtiger Lage am Rhein.
Erste Erwähnung
Die Herberge «Drei Könige» oder «Zu den Drei Königen» am Blumenrain 8 in Basel ist 1681 erstmals belegt. Sie steht nahe an den Personen- und Warenverkehrsadern zu Wasser und zu Land in unmittelbarer Nachbarschaft zur Schifflände.
Königlicher Name
«Drei Könige» ist ein beliebter Name für Gast- und Wirtshäuser in der Nähe von Handelswegen. Dieser erinnert an die Weisen aus dem Morgenland in der Weihnachtsgeschichte, im Volksmund «Kaspar, Melchior und Balthasar» genannt – oder eben: «Die drei heiligen Könige».
Reiche Geschichte
Das Hotel gilt seit jeher als «Herrenherberge». Alles, was Rang und Namen hat, trifft sich im «Drei Könige». Die Basler Aristokratie hält dort ihre Familienanlässe ab. An der vornehmsten Adresse Basels finden bedeutende Staatsempfänge statt. Gekrönte Häupter, Diplomaten, Kaufleute und herausragende Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Kultur logieren im «Drei Könige». Im Lauf der Jahrhunderte vereinigen die Besitzer des Gasthauses verschiedene Gebäude, meist ehemalige Adelssitze. 1841/42 ersteht der reiche Schneidermeister Johann Jakob Senn die Liegenschaften. Senn lässt die Häuser niederreissen. Nach den Plänen des Basler Architekten Amadeus Merian lässt Senn das Hotel Des Trois Rois bauen. Dessen Fassade und Umrisse sind bis heute bestimmend.
Eine neue Epoche
Am 16. Februar 1844 wird das Hotel «Des Trois Rois» eröffnet. Verschiedene Besitzer führen das inzwischen weltberühmte Haus mit grossem Erfolg. 1936 bricht eine neue Ära an: Die Eigentümer stellen Direktoren ein und führen das Hotel nicht mehr selber. Das Haus wird immer wieder teil umgebaut. 1976 übernimmt die Gesellschaft des französischen Comte Guy de Boisrouvraye das «Des Trois Rois». Seine Tochter verkauft es im Jahr 2000 an die Richemond-Gruppe.
Umfassende Renovation
2004 erwirbt der Unternehmer Dr. h. c. Thomas Straumann das geschichtsträchtige Hotel. Nach denkmalpflegerischen Kriterien lässt er es renovieren und in die Zeit um 1844 zurückbauen. Gleichzeitig erhält das Hotel eine mit modernstem Luxus ausgestattete Infrastruktur für anspruchsvolle Gäste, wie es sich für eines der führenden Hotels in der Schweiz gehört. Am 20. März 2006 wird das traditionsreichste Hotel Basels, fortan «Les Trois Rois» genannt, feierlich wiedereröffnet.
Meilensteine
1681: Erste Erwähnung der Herrenherberge «Drei Könige».
1754: Der Wirt Johann Christoph Im Hof lässt an der Fassade des Gasthofs drei hölzerne Königsfiguren als Wirtshauszeichen anbringen.
1797: General Napoléon Bonaparte steigt auf der Durchreise im «Drei Könige» ab. Er wird mit einem glänzenden Staatsempfang geehrt.
1798: Während der französischen Herrschaft sind Könige unerwünscht. Der Gasthof wird vorübergehend in «Zu den drei Bildern» oder «Hotel aux trois magots» umbenannt.
1841: Schneidermeister Johann Jakob Senn ersteht den Gasthof «Drei Könige».
1842: Senn lässt den alten Gasthof abbrechen und beauftragt den Basler Architekten Amadeus Merian mit dem Projekt, einen Neubau zu errichten.
1844: Am 16. Februar wird das neue Hotel «Des Trois Rois» eröffnet. Ein schlichter klassizistischer Stil zeichnet den wohlproportionierten Baukörper aus.
1897: Der österreichische Schriftsteller Theodor Herzl wohnt vom 26. bis 29. August im Hotel «Drei Könige». Während des 1. Internationalen Zionistenkongresses in Basel legt er den Grundstein zur Schaffung des Staates Israel.
1915: Der südliche Teil des Hotels (Blumenrain 2) wird an die Kantonalbank verkauft und für deren Zwecke umgebaut.
1938: Auszug der Kantonalbank. Der Verkehrsverein bezieht den Kopfbau an der Schifflände.
1941/42–1972: Direktor Alfred Kienberger prägt das «Hotel «Drei Könige am Rhein / Hôtel des Trois Rois». Er führt es nach dem Krieg wieder zu internationalem Ruf.
2004: Der Unternehmer Dr. h. c. Thomas Straumann erwirbt das «Drei Könige» und den südlichen Teil am Blumenrain 2. Er lässt das Haus mit grossem Aufwand nach denkmalpflegerischen Kriterien durch den Basler Architekten Christian Lang restaurieren, einzelne Bereiche nach den Originalplänen rückbauen und rekonstruieren. Im Kopfbau am Blumenrain 2 entstehen durch die Erweiterung zusätzliche Zimmer, ein grosser Ballsaal, Bankett- und moderne Tagungsräume.
2006: Wiedereröffnung des Grand Hotels Les Trois Rois am 20. März.
Berühmte Gäste
Die Liste von berühmten Persönlichkeiten, die schon im «Les Trois Rois» logiert haben, ist schier endlos. Wir bringen eine kleine Auswahl.
Angehörige von Adelshäusern: Elisabeth Königinmutter von Belgien, Prinz Rainier von Monaco, König Faruk von Ägypten, König Feisal II. von Irak, Bernhard Prinz der Niederlande, Königin Elizabeth II. von Grossbritannien, Kaiserin von Japan
Komponisten/Musiker: Felix Mendelssohn Bartholdy, Franz Liszt, Richard Wagner, Robert und Clara Schumann, Gustav Mahler, Herbert von Karajan, Duke Ellington, Ella Fitzgerald, Bob Dylan, The Rolling Stones, Bryan Adams
Politiker: Willy Brandt, Lothar Späth, Helmut Schmidt, Valéry Giscard d’Estaing, Jang Tse Ming, Franz Vranitzky, Dalai Lama
Künstler: Pablo Picasso, Marc Chagall, Rauschenberg, Jean Tinguely, Niki de Saint Phalle, Daniel Spoerri
Militärs: General Napoléon Bonaparte, General Henri Dufour, General Ulrich Wille, General Henri Guisan, Feldmarschall Mannerheim, Feldmarschall Montgomery of Alamein