«Mit dem ‹The Alpina Gstaad› ging ein Traum in Erfüllung»

«Mit dem ‹The Alpina Gstaad› ging ein Traum in Erfüllung»

Dass Nadine Friedli im «The Alpina Gstaad» Nachfolgerin von General Manager Tim Weiland wurde, kam einigermassen überraschend. Doch die junge Bernerin, eine ebenso ­konsequente wie charmante Kämpferin, hat herausragende Qualitäten.

Das Mammutchalet «The Alpina Gstaad» mit der Silhouette eines Grand Hotels wurde vor zwölf Jahren mit einer fantastischen Party eröffnet und zählt seither zu den Leuchttürmen der alpinen Luxus­hotellerie. Gründe, sich angesichts der famosen Auswahl an Gstaader Top-Herbergen für das «The Alpina Gstaad» zu entscheiden, gibt es mehrere. Am häufigsten genannt werden die Lage, die Aussicht und dass man kein Auto hört. Wir finden noch ein paar weitere. Die unterirdische Einfahrt vorbei an beleuchteten Tunnelwänden könnte einem James-Bond-Film entstammen. Im Hotel selbst dominieren dreihundertfünfzig Jahre altes Holz, Sandstein, Marmor, edelste Materialien, viel Kunst und verblüffende Hightech. Kompro­missloser, unaufdringlicher Luxus, al­­pi­ner Stil und exzentrischer Lifestyle bilden einen faszinierenden Mix. 



Die Verdienste von Tim Weiland
Die Zimmer und Suiten sind bei allem Lu­­xus so gemütlich, dass man sich gar nicht wie in einem Hotel fühlt. Kaum er­staunlich, dass man hier mit hoher Wahrscheinlichkeit auch (echten) Promis über den Weg läuft. Dass das Spa zu den schönsten und besten in den Alpen zählt und die vier Restaurants genauso begeistern, ist schon fast selbstverständlich. Ge­­neral Manager in diesem kleinen Paradies war während gut fünf Jahren der in Süd­afrika auf­gewachsene Deutsche Tim Weiland, ein Mann mit ­grosser Erfahrung in der Lu­­xushotellerie (unter anderem «Aman Re­­sorts»). Mit seinem unaufgeregten Führungsstil kam er ausgezeichnet an, und auch dank ihm wurde im ganzen Haus viel Wert auf ­Nachhaltigkeit gelegt. Weil das auf aus­geklügelte, raffinierte Weise und nicht mit erhobenem Zeigefinger geschah, wirk­­te es erst recht überzeugend.



Nadine Friedli und ihre Ziele
Dass General Manager Weiland per 1. März dieses Jahres in den Verwaltungsrat wechseln würde, stand schon seit geraumer Zeit fest. Seine Nachfolge wurde nicht ausgeschrieben, aber wie es so ist, sprach sich rasch herum, dass eine der begehrtesten Stellen in der europäischen Luxus-Ferienhotellerie neu zu besetzen sei. Prompt meldeten sich denn auch et­­liche hochkarätige Interessenten, doch die Eigentümer des «The Alpina Gstaad», die Familie Mimran sowie Marcel Bach, entschieden sich für Nadine Friedli, Weilands Stellvertreterin.

Nadine Friedli? Die Überraschung war in weiten Kreisen der Branche gross. Die noch nicht 40-Jährige übernimmt nämlich erstmals die Verantwortung in einem Spitzenhotel. Und dann gleich in einem vom Kaliber des «The Alpina Gstaad». Schaut man sich den Werdegang der neuen Ge­­neral Managerin aber etwas genauer an, beginnt man zu verstehen. Die im Flecken Schliern bei Köniz im Kanton Bern auf­gewachsene Nadine wusste nämlich schon früh, wohin der Weg sie führen sollte. Und sie verfolgte ihre Ziele mit einer be­­wundernswerten Hartnäckigkeit und Konsequenz.



Im «Dolder Grand» in der Küche
«Ich war vielleicht zwanzigjährig, als ich wusste, dass ich eines Tages ein Luxus­hotel führen wollte», sagt Nadine Friedli. So besuchte sie die Hotelfachschule Luzern und erwarb einen Bachelor of Arts in Bu­­siness Administration. Nach der Hotelfachschule arbeitete sie zuerst bei EAC Eltschinger in Thalwil, ein auf die Schweizer Hotellerie und KMU spezialisiertes Unternehmen, «wo ich während dreieinhalb Jahren einen umfassenden Einblick in die Geschäftsprozesse von Hotels er­hielt und ein tiefes Verständnis für die Abläufe in der Finanzbuchhaltung und im Controlling entwickelte», sagt sie. Nicht unerwähnt lässt sie mit spitzbübischem Lächeln, dass sie im Basler «Les Trois Rois» auch mal im Service und im Zürcher «Dolder Grand» in der Küche gearbeitet hat.

Daniel Ziegler, ein grosser Lehrmeister
Nach Gstaad ging sie vor acht Jahren we­­gen der Attraktivität der Destination und der guten beruflichen Perspektiven. «Ich sah die Chance, mich weiterzuentwickeln.» Sie entwickelte sich denn auch – und wie! Im «Park Gstaad» wurde sie vom dama­ligen General Manager Daniel J. Ziegler als Manager of Finance & Business Support eingestellt und geriet wohl an den besten Lehrmeister, den sie sich wünschen konn­­te. Ziegler hatte für den vor sechs Jahren verstorbenen Selfmade-Multimilliardär und Wahlschweizer Karl-Heinz Kipp einst die Tschuggen Hotel Group (heute Tschuggen Collection) aufgebaut und zählte zu den erfolgreichsten und angesehensten Luxushoteliers überhaupt, bevor er in die Schmuckbranche (Gübelin) wechselte.

«Mich beeindruckte immer seine Liebe zum Detail, sein Perfektionismus, sein Stil und seine ‹Hands on›-Mentalität, sagt Nadine Friedli über Daniel Ziegler. «Im ‹Park Gstaad› habe ich gelernt, was ein guter Teamgeist ist. Die Zusammenarbeit unter der Leitung von Daniel Ziegler hat mir einen tiefen Einblick in die Feinheiten der Hotellerie ermöglicht und war für meine Entwicklung enorm wichtig. Ich ­verdanke ihm viel, und wir stehen bis heu­­te in Kontakt.»



«Eine aussergewöhnliche Frau»
Und was sagt Daniel Ziegler dazu? «Sie war während meiner Zeit im ‹Park Gstaad› eine nicht wegzudenkende Stütze», erinnert er sich. «Sie hatte mein volles Vertrauen, und ich konnte mich immer zu hundert Prozent auf sie verlassen.» Besonders ge­­schätzt habe er an ihr «die scharfsinnige, analytische und professionelle Art, ihre Zielstrebigkeit und Hartnäckigkeit, wo­bei sie immer den Menschen in den Mittelpunkt stellte». Sie sei eine tolle und aussergewöhnliche Powerfrau, die ihre Karriere perfekt aufgebaut und die richtigen Ab­­teilungen in der Luxushotellerie durch­laufen habe. Und schliesslich: «Ich freue mich sehr für sie, dass sie sich im ‹The Alpina Gstaad› ihren grossen Traum er­­füllen konnte.»

Nach dem «Park Gstaad» wechselte Nadine Friedli als Operations Manager für ein gu­tes Jahr ins nahe «Le Grand Bellevue», wo sie ebenfalls viel mitnehmen konnte. Dann wurde sie gefragt, ob sie sich einen Wechsel ins «The Alpina Gstaad» vorstellen könnte. Das dortige Team kannte sie schon recht gut, und so traf sie sich im «Charly’s», dem Gstaader Treffpunkt für Einheimische und Gäste, mit der Perso­nalmanagerin des «The Alpina Gstaad». Es folgte ein Gespräch mit Tim Weiland im Hotel, dann war die Sache gelaufen. Vor fünf ­Jahren begann sie im «The Alpina Gstaad» als Director of Finance & Administration und wurde etwas später Tim Weilands Stell­vertreterin.



Die Reaktion des «Alpina»-Teams
Auch Weiland gegenüber empfindet Na­­­di­ne Friedli grosse Dankbarkeit. «Er hat mich kon­­tinuierlich unterstützt, an meine Fä­­hig­keiten geglaubt und mir wertvolle Gelegen­heiten zur beruflichen Weiter­ent­wicklung geboten.» Dass ausgerechnet sie zu seinem Nachfolger erkoren wurde, wurde in ihrem Arbeitsumfeld mit Applaus aufgenommen. «Wie positiv und grossartig das Team reagierte, hat mich schon un­­heim­lich gefreut.» Anzufügen wäre, dass die Reaktion ihrer Kolleginnen und Kol­legen auch ein riesiges Kompliment an sie selbst ist.

Dass es eine grosse Aufgabe ist, ein Haus wie «The Alpina Gstaad» in die Zukunft zu führen, ist ihr nur zu gut bewusst. «Die ständige Weiterentwicklung des Unterneh­mens ist absolute Voraussetzung, wenn man zu den allerbesten gehören will», sagt sie. «Wir arbeiten ständig daran, indem wir einen herausragenden Service bieten und unsere Gäste mit neuen künstlerischen Elementen, exklusiven Annehmlichkeiten und innovativen Angeboten in allen Be­­rei­chen zu verblüffen versuchen.» Eine Herausforderung ist es auch, die zwei ­neu­­en Residenzen (siehe Box Seite 29) ­korrekt im Markt zu positionieren. Diese zählen ohne Zweifel zu den exklusivsten und schönsten in Europa.



Wie man die Besitzer überzeugt
Indem die Familie Mimran und Marcel Bach Nadine Friedli an die Spitze ihres Hotels beriefen, setzten sie nicht bloss auf Kontinuität, es ist auch ein Vertrauens­beweis erster Güte. Denn vor allem Marcel Bach weiss immer ganz genau, was im Hotel läuft. Er wie auch die Söhne von Jean-Claude Mimran sind sehr oft im Hotel anzutreffen, man tauscht sich telefonisch oder über WhatsApp aus. Nadine Friedli muss die Besitzerschaft als Mensch und Managerin restlos überzeugt haben. Nicht zuletzt auch mit Blick auf ihren Führungsstil beziehungsweise ihre Führungsstärke. Sie setze auf Integrität, Vertrauen und Mo­­tivation, heisst es im «The Alpina Gstaad». Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern be­­geg­­ne sie auf Augenhöhe, könne gut zuhören und sei stets offen für neue Ideen. «Herausragende Leistungen können nur gemeinsam erzielt werden», sagt Nadine Friedli kurz dazu. Und noch etwas hört man im «The Alpina Gstaad»: Bei Unehrlichkeit und Intrigen sei bei ihr fertig lustig. Und zwar richtig.

«Sie wird es schaffen»
Zu den grössten Aufgaben der Luxushotellerie zählt die neue General Managerin die Förderung von jungen, motivierten Nachwuchstalenten und die verstärkte Aus­­einandersetzung mit Nachhaltigkeitsaspekten – ein Gebiet, auf dem «The Alpina Gstaad» in Europa bereits zu den führenden Häusern gehört. Auch der geschickte Einsatz und die nahtlose Integration neuer Technologien gehört für sie zu den grossen Herausforderungen. Und nicht zuletzt müsse die Hotellerie Schritt halten mit den sich ständig wandelnden Kundenbedürfnissen. «Im Luxussegment suchen die Gäs­te zunehmend personalisierte Erlebnisse, ein Höchstmass an Exklusivität und einen unübertrefflichen Service», weiss sie. «Das erfordert ein Höchstmass an Flexibilität und eine ständige Bereitschaft und Offenheit für Neues.» Was für sie nicht heisst, blind jedem neuen Trend hinterherzurennen. Interessanterweise hält sie sich im Innersten für den «Typ Old School».

Die Führung eines Hauses wie «The Alpina Gstaad» ist erst recht eine Mammutaufgabe, weil die Erwartungen von Gästen und Eigentümern sehr hoch sind. Noch höher als in manchem vergleichbaren Traumhotel in den Alpen. Doch Nadine Friedli wird es packen. Davon ist nicht zu­­letzt Daniel Ziegler, der frühere Superstar der Luxushotellerie, überzeugt: «Weil sie sämtliche Voraussetzungen mitbringt und dazu noch eine ebenso charmante wie ­perfekte Gastgeberin ist». Beim gemeinsamen Abendessen im «The Alpina Gstaad» war Nadine Friedli, nebenbei bemerkt, auch eine wunderbare Begleiterin.

Luxus pur in zwei neuen Privatresidenzen
«The Alpina Gstaad» konnte zwei neue Privatresidenzen in Betrieb nehmen, die es in sich haben. Insbesondere Gästen, die als Gruppe oder Grossfamilie unterwegs sind, bieten die Residenzen ein Höchstmass an ­Exklusivität und Diskretion. Sie sind abgetrennt vom Hotel, verfügen über einen eigenen Eingang und einen diskreten Zugang zu allen Hoteleinrichtungen während der Saisonzeiten. Jede Residenz kann mit oder ohne Vollservice gebucht werden. Ein Concierge-Service während sieben Tagen rund um die Uhr ist ebenso inbegriffen wie der lokale Shuttle-Service. Bei jeder Residenz besteht die Möglichkeit, zwei En-Suite-Studios für das eigene Personal einzurichten.

The Alpina Residence
700 m² grosse Privatresidenz mit fünf En-Suite-Schlafzimmern und einer Küche mit modernsten Geräten. Acht Privatparkplätze stehen in der Tiefgarage zur Ver­fügung. Mit dem Privataufzug gelangt man von der Garage direkt zur Residenz. Zum Aussenbereich gehört eine grosszügige Terrasse mit eigenem, nach Südwesten ausgerichteten Garten und einem in die Landschaft gebetteten Outdoor-Whirlpool.
Preise: ab 300 000 Franken pro Woche, je nach Saison. Minimalaufenthalt eine Woche.

The Penthouse Residence
Die 520 m² grosse Privatresidenz auf den oberen zwei Etagen im West Wing umfasst fünf En-Suite-Schlafzimmer, eine Küche mit modernsten Geräten und sechs private Parkplätze in der Tiefgarage mit direktem Zugang im privaten Aufzug zur Residenz. Das Luxusapartment verfügt über mehrere Balkone, die einen atemberaubenden Panoramablick über die Berner Alpenlandschaft bieten.
Preise: ab 270 000 Franken pro Woche, je nach Saison. Minimalaufenthalt eine Woche.

Der zurückgetretene General-Manager und neue ­Verwaltungsrat Tim Weiland: «Unsere neuen Residenzen unterstreichen unser Engagement für exzellenten Service und unvergleichlichen Luxus. Wir verstehen Luxus auch als ein Gefühl von Privatsphäre und Freiheit und möchten Gästen einen Raum bieten, der Intimität und persönlichen Komfort mit allen Annehmlichkeiten unseres Fünf-Sterne-Superior-Hauses vereint.»

 

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