Die Hotelstars Union hat an ihrer Generalversammlung in Budapest im April die Kriterien für die Vergabe der Hotel-Sterne angepasst. Statt 247 kommen neu nur noch 239 Kriterien zur Anwendung, um über die Zuteilung der Sterne an die Hotels zu entscheiden. Getragen wird das Firmament der Hotel-Sterne zur «harmonisierten Hotelklassifizierung» von der europäischen Hotelstars Union. Ihr gehören 21 Staaten mit ihren Hotellerie-Dachverbänden an, darunter auch die Schweiz. Was denkt Martin von Moos zu den Hotel-Sternen, die jetzt mit dem einstimmigen Entscheid von Budapest für 2025–2030 wieder festgelegt worden sind? Sind die Hotel-Sterne noch zeitgemäss?
Martin von Moos: Die europäische Hotelstars Union umfasst rund 22 000 Hotels mit über einer Million Zimmern. Das Hotel-Sterne-System überprüft die Qualitätskriterien der Hotels. Es handelt sich aber nicht um ein Rating. Es ist ein Instrument, das mit hoher Glaubwürdigkeit die «hard facts», Infrastruktur, den Dienstleistungsgrad und vieles mehr, nicht aber die Soft-Faktoren der Gastgeber, in Sternen aussagekräftig darstellt.
Die Sterne dienen also in erster Linie dem Hotelgast?
Auf europäischer Ebene ist es ein wichtiges Instrument für die Reisenden, vor allem für die Gäste aus Asien und Übersee. Ihre Bedeutung zeigt sich auch darin, dass die grossen Plattformen wie Booking.com oder Google mit unserem Sterne-Modell arbeiten. Es gibt da den wichtigen Sterne-Filter, der nach den eigenen Bedürfnissen eingestellt werden kann.
Was bringen die Sterne den Hotels?
Die Sterne tragen vor allem dazu bei, die Vielfalt der Hotellerie zu zeigen. Gerade für die KMU-Hotellerie in der Schweiz, hinter der nicht grosse Ketten mit aufwändigen, eigenen Kommunikationsmöglichkeiten stehen, sind die Sterne wichtig. Sie sind ein objektives, glaubwürdiges Instrument, um sich zu positionieren.
Man hört auch, dass durch die Sterne ein beachtlicher Investitionsdruck für Hotels entsteht?
Einen gewissen Investitionsdruck erachte ich als positiv. Wir wollen mehr Qualität. Es ist sinnvoll, wenn sich die Investitionen der Hotels nach den Anforderungen für die Hotel-Sterne richten.
Wie werden die Sterne in der Schweiz an die Hotels vergeben? Welchen Ermessensspielraum gibt es bei der Vergabe?
Es sind unabhängige, externe Auditoren in den Hotels unterwegs, die nach den definierten Kriterien für jede Sterne-Kategorie die Vergabe objektiv prüfen. Bei den Auditoren, die eine Beurteilung der Sterne-Kriterien im Hotel vor Ort immer zu zweit vornehmen, handelt es sich um erfahrene, ausgebildete Hotelièren und Hoteliers. Sie verstehen ihre Aufgabe als Coach und wollen niemandem auf die Finger hauen. Da gibt es durchaus Diskussionen darüber, ob ein Boden als schmuddelig zu bewerten ist oder ob die Patina positiv gewürdigt werden soll. Wenn das Ergebnis ist, dass man bis zur nächsten Sterne-Überprüfung investieren müsse, so ist dies auch ein Auftrag für den Investor und hat somit einen positiven Effekt auf die Qualität unserer Betriebe.
Zudem möchte ich erwähnen, dass die Sterne-Kriterien von den Auditoren nicht willkürlich interpretiert werden. Vielmehr werden sie in der Normenkommission von HotellerieSuisse intensiv diskutiert. Dass dabei ein gewisser Spielraum bleibt, ist klar und sinnvoll. Wir wollen erreichen, dass die Sterne den Hoteliers nützen und zugleich nahe bei den Gästebedürfnissen sowie den Trends liegen.
Zufall – Schicksalszahl
Erst hatte ich mir überlegt, für das Interview einen besonderen, einen originellen Einstieg zu suchen. Die Gedanken schweiften von der Historie der beiden Hotels, die Martin von Moos führt oder auch zur Numerologie. Da blieb ich hängen, und zwar bei der «Schicksalszahl», die sich zum neu angetretenen Präsidentenamt ermitteln liess. Eine Spielerei. Gesagt, getan. Es ergab sich ein verblüffender Zufall. Die «Schicksalszahl», errechnet aus den beiden Begriffen Präsident & HotellerieSuisse, lautet 6. Sie kommt aufgrund der Addition der Zahlenwerte zustande, die den Buchstaben der beiden Begriffe zugeordnet sind – 123. Die Quersumme von 1+2+3 ergibt 6. Die 6 gilt als eine der vollkommenen Zahlen. Sechser-Menschen sollen perfektionistisch, schöngeistig und ausdauernd sein. Ob das Schicksal des HotellerieSuisse-Präsidentenamtes damit umschrieben werden soll oder kann, das ist und bleibt einzig eine Spielerei.