Die Macherin am Ziel ihrer Träume

Die Macherin am Ziel ihrer Träume

Endlich besitzt Bettina Plattner ein eigenes Hotel. Das «Maistra 160» sorgt nicht nur in Pontresina für Aufsehen.

Sie war schon in so vielen Funktionen in der Hotellerie und im Tourismus tätig, dass man leicht die Übersicht verlieren könnte. Aber endlich ist Bettina Plattner am Ziel ihrer Träume angelangt. Sie besitzt jetzt ein eigenes Hotel, zusammen mit ihrem Mann Richard. «Das ‹Maistra 160› verkörpert alles wofür Richard und ich stehen», sagt die 58-Jährige. Das eben eröffnete Vier-Sterne-Superior-Haus an der Hauptstrasse ist der neue Leuchtturm in der Hotelszene von Pontresina. Die Plattners hatten das in die Jahre gekommene «Post» gekauft und schufen an dessen Standort zusammen mit dem Bündner Star-Architekten Gion A. Caminada eine neue Hotelwelt: 36 Doppelzimmer, ein Restaurant mit alpin-orientalischer Küche, elf ins Hotel integrierte Ferienwohnungen und eine atemberaubende Spa- und Wellnesszone mit zum Himmel offenem Innenhof und Kreuzgang. Das Ganze auf neun Stockwerken, deren fünf sich den Hang hinunterziehen.

 

Investition aus eigener Tasche

«Die mehrjährige Planungs- und Bauphase war anstrengend», bilanziert Bettina Plattner.» Manchmal kam ich an meine Grenzen. Aber dafür verstehe ich nun etwas vom Bauen.» Wer im teuren Oberengadin mit einem renommierten Architekten ein Hotel baut, muss einen Mäzen im Rücken haben oder einen abenteuerlichen Businessplan verfolgen. «Beides trifft bei uns nicht zu», sagt Bettina Plattner. «Wir kommen selber für die ganze Investition auf.»

Bettina Plattner wohnt zwar seit mehr als einem Vierteljahrhundert im Engadin, wuchs aber an der Goldküste auf, als jüngste Tochter von Fritz Gerber, einem der mächtigsten Wirtschaftsführer der Schweiz. «Welche finanziellen Ressourcen mir einst zur Verfügung stehen würden, ahnte ich lange nicht», gesteht die agile Unternehmerin, die auch Verwaltungsratspräsidentin der «Krone» in La Punt ist.

 

Die diplomierte Hotelière und Restauratrice EHL spielte nie die verwöhnte Tochter, sondern diente sich in der Branche hoch, im Duo mit Richard. Bettina hatte den Südtiroler Jungkoch, der heute im Gemeindevorstand von Pontresina sitzt, im Spital von Scuol kennengelernt. Als Mittelschülerin war sie mit Verdacht auf Salmonellen-Vergiftung eingeliefert worden. Er kurierte eine Hirnhautentzündung aus. Seit dem Date im Pyjama sind die beiden ein Paar, das sich perfekt ergänzt.

Am meisten Spass am Lieblingsort

Plattner & Plattner AG (so heisst ihre Firma heute) eröffneten und arbeiteten als Vize-Chefs im «Saratz» in Pontresina und eröffneten und führten gemeinsam das «Castell» in Zuoz. Vor einem Jahrzehnt setzten sie mit gehobenen «Alpine-Lodging »-Ferienwohnungen neue Massstäbe in der Engadiner Parahotellerie. Heute gehören dank des «Maistra160» fast 200 Betten zum kleinen Imperium. «Für uns war immer klar», konstatiert die Autorin zweier Fachbücher, «wir investieren unser Geld sinnvoll und nachhaltig in das, was uns am meisten Spass macht und dort, wo wir am liebsten sind – in die Hotellerie und den Tourismus im Engadin.» Die Mutter von zwei erwachsenen Kindern scheint trotz des Bau- und Eröffnungsstresses weiterhin unerschöpfliche Energie zu besitzen. «Ich sehe immer das grosse Ganze», sagt sie. Die Eigentümer überlassen zwar die operative Führung im «Maistra 160» den gestandenen Hoteliers Irene und Martin Müller, aber die Plattners bleiben strategisch und für einzelne Projekte involviert.

Balance im Fokus

Ihr Fokus liegt in der Balance zwischen Tourismus, Kultur und einer lebendigen Dorfgemeinschaft. Die Creative Box, die seit Jahren von den Plattners betrieben wird, findet sich neu im «Maistra 160» – eine Location, wo sich alle Einheimischen und Gäste kreativ betätigen können. Herzensangelegenheiten der engagierten Hotelière sind auch der zum Hotel gehörende Concept-Store und die kuratiere Bibliothek mit 1000 Büchern. Ausserdem das Revival des legendären «Pöstlikellers». Der neue Nachtclub ist voll ins Hotel «Maistra 160» integriert und jeweils in der zweiten Wochenhälfte geöffnet. Er steht der Dorfjugend von Pontresina regelmässig gratis für ihre Anlässe zur Verfügung.

 

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