Eine Frau gibt Vollgas

Eine Frau gibt Vollgas

Wie Henrieke Patkovic den Job im «Radisson Blu» in Luzern und die Familie mit drei sportlich ambitionierten Buben unter einen Hut bringt.

Henrieke Patkovic ist auf dem Sprung. Freundlich, aber bestimmt ­verabschiedet sie die Besucher, nimmt dann einen Kundentermin wahr, um kurz vor Mittag von Luzern nach Küssnacht am Rigi zu eilen. Zu Hause müssen drei Jungs versorgt werden: Maximilian, ­Hannes und Moritz freuen sich aufs ­Mittagessen, ehe es für sie zurück in die Schule geht.

Die Sales & Marketing-Managerin des Radisson Blu Hotels in Luzern arbeitet 60 Prozent, daneben ist sie Mutter, schmeisst den Haushalt und koordiniert die Trainingstermine der Buben. Denn alle drei sind ambitionierte Sportler. Max (14) will Skirennfahrer werden, gehört bereits dem Kader des regionalen Leistungszentrums Schwyz an und möchte im Sommer in die Sport-Mittelschule in Engelberg wechseln, wo schon Ski-Diamanten wie Marco Odermatt oder die Gysins geschliffen wurden. Hannes (12) kickt bei den Junioren des FC Luzern; Moritz (8) betreibt verschiedene Sport­arten und trainiert im Skiclub Flims. «Gerade im Winter, wenn Max am Wochenende Skirennen bestreitet, wird die Koordination der Sporttermine zur Herausforderung für meinen Mann und mich», sagt Henrieke Patkovic.

Die Mutter als sportliches Vorbild
Die gebürtige Deutsche, die wie ihr Mann Kim und die Jungs den Schweizer Pass besitzt, ist ein Vorbild für den Nachwuchs; sie lernte in der Jugend, Sport und Schule unter einen Hut zu bringen. Damals hiess sie Henrieke Noack und war Elite-Schwimmerin, Lieblingsdisziplin 200 Meter Brust. Sie brachte es bis zur ­hessischen Landesmeisterin, setzte aber nach dem Abitur auf die Ausbildung im Hotelbusiness.

In der César-Ritz-Hotelfachschule in Le Bouveret im Wallis traf sie auf einen Lehrer, der ihr die Leidenschaft für Sales & Marketing vermittelte. «Ein Brite», erinnert sich Henrieke Patkovic, «er war eher unscheinbar, aber ein absolut genialer ­Verkäufer.» Im W Hotel in New Orleans, USA, lernte sie die Vorzüge der Ketten­hotellerie kennen, im «Hilton London ­Metropole» gelang der angestrebte Wechsel von der Rezeption ins Sales-Team. Als Kim 2009 bei einer Bank in Zürich an­­heuerte, zog sie mit und bewarb sich blind beim «Radisson Blu» in Luzern. Seit 15 Jahren ist sie nun hier, abgesehen von drei Jahren als Country Director of Sales im Hotel am Zürcher Airport. «Ich arbeite 60 Prozent und geniesse grosse Flexibilität. Das Pensum verteilt sich nicht fix auf drei Tage», sagt Henrieke ­Patkovic.

Die Unterstützung des Chefs
Dass sie und andere Mitarbeitende Job und Privatleben perfekt vereinbaren ­können, bleibt auch das Verdienst von Markus Conzelmann. Der General Manager, der das «Radisson Blu» in Luzern seit der Er­­öffnung 2006 führt, musste sich mit seinen Ideen erst firmenintern durch­setzen. Längst ist die Frauenförderung für Conzelmann zu einer Mission geworden. Er hat es geschafft, dass eine Top-Kaderfrau wie Henrieke Patkovic in der Branche blieb. «Unter dem Strich», kon­statiert die Sales-Spezialistin, «ist es ein Geben und Nehmen, am Schluss profi­tieren alle». Dankbar ist sie ihren Eltern, die vor zehn Jahren von Deutschland nach Meggen am Vierwaldstättersee zogen und die Patkovics bei der Betreuung der Buben unterstützen: «Ohne sie hätte ich das nie geschafft.»


Im «Radisson Blu» mit den 100 Mitarbeitenden und 189 Zimmern ist Henrieke für Marketing & Sales zuständig, für das Reservationsteam und die Meeting- und Event-Abteilung. Sie kümmert sich um das wichtige Gruppengeschäft und schliesst die Verträge mit den Tour Operators ab: «In Luzern gibt es im Sommer zu wenige und im Winter zu viele Betten.» Die Wege im Hotel sind kurz. Henrieke Patkovic gehört zum fünfköpfigen Leitungsteam, das zusammen mit Chef Markus Conzelmann die Entscheidungen trifft. «Wir haben hier eine gute, vertrauensvolle Ambiance. Man arbeitet sehr seriös, aber der Humor kommt nie zu kurz.» Als Management-Betrieb geniesst das Luzerner Haus innerhalb der Gruppe gewisse Freiheiten: «Auf der andern Seite profi­tieren wir von der Struktur und den Tools von Radisson, das gefällt mir.»

Und kann diese Frau mit dem Doppel­pensum Job und Familie überhaupt was auf die Palme bringen? Henrieke Patkovic überlegt: «Wenn ich fürs Hotel arbeite, möchte ich Vollgas geben. Klemmt es irgendwo, werde ich schnell ungeduldig.»

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