Hotels und Kunst gehören seit eh und je zusammen und sind eng miteinander verwobene Partner. Viele Hotels sind auch hochkarätige Museen und beherbergen nebst ihren «normalen» Gästen, Kunstwerke von internationaler Bedeutung. Für einige Luxushotels ist Kunst sogar ein integraler Bestandteil ihrer Markenidentität. Sie investieren in Kunstsammlungen, unterstützen Künstler und fördern kulturelle Programme, um ihre Verbindung zur Kunstwelt zu stärken. In den letzten Jahren beobachtete ich einen Trend, der immer mehr in Richtung Kunst als Erlebnis geht.
Durch die Integration von Kunst schaffen Hotels eine ansprechende und inspirierende Umgebung. Dies kann sich in Form von Gemälden, Skulpturen, Installationen oder sogar interaktiven Kunstwerken manifestieren. Doch in welchem Kontext steht die Kunst zum Raum respektive zum Hotel? In meiner Auffassung berührt Kunst unsere Sinne und Gefühle. Diesen Anspruch habe auch ich bei der Gestaltung von Räumen. Die Darstellung von Kunst im Hotel kann auf verschiedene innovative und ansprechende Weisen erfolgen, um das Erlebnis der Gäste zu bereichern und den Räumen Charakter und Tiefe zu verleihen.
Eine Möglichkeit, Kunst zu integrieren, ist, sie in das Design- und Architekturkonzept mit einzubinden, sodass die gesamte Struktur als ein Gesamtkunstwerk wahrgenommen wird. Dies kann durch spezielle Beleuchtung, architektonische Elemente, dem Kunstwerk angepasste Farbwelten oder durch die Auswahl bestimmter Materialien und Möbel geschehen, die künstlerisch wertvoll sind. In den öffentlichen Bereichen bietet das Gesamtkunstwerk den Gästen die Möglichkeit, während ihres Aufenthalts Kunst in verschiedenen Kontexten zu erleben.
In speziellen Kunstthemenzimmern oder -suiten, die zum Beispiel von (bekannten) Künstlern gestaltet werden oder ein bestimmtes Kunstthema repräsentieren, können Gäste ein einzigartiges und kreatives Übernachtungserlebnis erfahren. Hierfür gibt es bereits viele gute Beispiele, wie der Teufelhof in Basel, in dem jedes Zimmer von einem anderen Künstler entworfen und umgesetzt wurde.
Grundlage für eine Raumgestaltung können beispielsweise bestehende Kunstwerke sein, solche, die bereits geschichtlich mit dem Haus und Ort zusammenhängen oder andere Aspekte der persönlichen Geschichte der Eigentümer abbilden. Es können aber auch passende Werke zur Lokalität und einem Konzept gesucht werden. Kunst- und Designberatungsunternehmen, mit teils weltweiten Beziehungen und eigenen Datenbanken, können beim Suchen und Finden behilflich sein. Oder man lässt Kunst individuell anfertigen. Auftragskunst, sozusagen. Dies hat besondere Vorteile beim Storytelling. Denn der Künstler hat die Möglichkeit individuelle Werke anzufertigen, die perfekt zum Hotel, der Geschichte, dem Image oder zum Gestaltungskonzept passen.
Egal, welche Form von Kunst integriert wird, auf die richtige Präsentation im Raum kommt es an. Kunst, Architektur, Interieur und Atmosphäre müssen zusammenspielen, nur so werden bei den Gästen Emotionen geweckt. Die passende Mischung zu kreieren, ist die Herausforderung.
Ivo Christow
Head of Design
krucker.swiss