Berghilfe rettet zwei Hotels

Berghilfe rettet zwei Hotels

Die Schweizer Berghilfe unterstützte mit rund einer Million Franken zwei Hotel-Umbauprojekte. Im Oktober wurden das Hotel Tannenboden in ­Flumserberg und das Grand Hôtel du Cervin in St-Luc neu eröffnet. Durch die finanzielle Hilfe konnten veraltete Hotelinfrastrukturen erneuert werden.

Beide Hotels sind für ihre Region von grosser Bedeutung: Das traditionsreiche Hotel Tannenboden auf der Tannen­bodenalp in den Flumserbergen und das denkmalgeschützte Grand Hôtel du Cervin in St-Luc im Val d’Anniviers im Wallis. In ­beiden Tourismusregionen gingen in den letzten ­Jahrzehnten Hotels und Gasthäuser verloren. Oder traditionsreiche Betriebe wurden durch Eigentumswohnungen ersetzt. Die finanzielle Unterstützung der Berghilfe für das Hotel Tannenboden belief sich bei einer Gesamtinvestition von 8,3 Millionen Franken auf 300 000 Franken. Das Grand Hôtel du ­Cervin erhielt 650 000 Franken Unterstützung bei einer Gesamtinvestition von 9 Millionen Franken.


Kurt Zgraggen, Geschäftsführer der Schweizer Berghilfe, ist überzeugt, dass solche Investitionen nötig sind: «Auch solch traditionsreiche Hotelbetriebe ­müssen sich für die Zukunft rüsten, haben es aber bei der Beschaffung der finanziellen Mittel sehr schwer, weil es immer grosse Investitionsvorhaben sind.» Die Schweizer Berghilfe ist eine ausschliesslich durch Spenden finanzierte Stiftung mit dem Ziel, die Existenz­grundlage und Lebensbedingungen der Schweizer Bergbevölkerung zu verbessern. Die Unterstützung trägt dazu bei, der Abwanderung aus dem Berggebiet entgegenzuwirken.


Hotel Tannenboden

Das 1914 erbaute Hotel Tannenboden in Flumserberg wird seit 2010 von Hannes Kurath und seiner Familie in der fünften Generation geführt. Nach einer eingehenden Analyse des Hotelbetriebs 2014 wurde klar, dass das Hauptgebäude zwingend saniert werden musste. «Wir wussten, dass es für uns sehr schwierig werden würde, eine passende und finanziell tragbare Lösung zu finden», sagt Geschäftsführer Hannes Kurath. Die Familie entschloss sich dazu, das Hauptgebäude abzureissen und einen Neubau zu erstellen, mit dem nun insgesamt 40 Zimmer bzw. 77 Betten zur Verfügung stehen. Hannes Kurath: «Es war eine riesige Herausforderung. Wir haben uns sogar einige Male überlegt, das Hotel zu verkaufen. Aber mit der jetzigen Lösung können wir konkurrenzfähig in die Zukunft gehen.»

Grand Hôtel du Cervin

Auf 1650 Meter über Meer thront das denkmalgeschützte Grand Hôtel du Cervin. Der neoklassizistische Bau stammt aus dem Jahr 1893. 2013 sollte das Hotel, das 30 Jahre lang nicht mehr als solches betrieben worden war, verkauft werden. Um das historische Gebäude zu erhalten, gründeten rund 40 Per­sonen die Aktiengesellschaft «Grand Hôtel du Cervin à St-Luc SA» und kauften das Hotel. Zudem gründeten sie den Verein «Amis du Grand Hôtel du Cervin», der heute rund 300 Mitglieder zählt und sich für den Erhalt des Hotels einsetzt. 2019 begannen die Umbau- und Renovationsarbeiten.

Für den Betrieb übernahm das Hotel das bewährte Konzept der Jugendherbergen. Das Haus bietet nun 110 Betten in 21 Zimmern. Der Bau des einzigartigen Wellnessbereichs – mit spektakulärem Blick auf die Bergwelt – wurde vollumfänglich von der Gemeinde Anniviers finanziert. Diese Wellnesswelt ist öffentlich zugänglich und steht allen Gästen im Val d’Anniviers zur Verfügung. Aude Héritier, die junge Walliser Geschäftsführerin, freut sich auf ihre Aufgabe: «Ich fühle mich sehr privilegiert, dieses aussergewöhnliche Hotel zu leiten. Diese spezielle Jugendherberge hat eine Seele, eine lange Geschichte, aber auch eine etwas verrückte Seite.»

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