In zehn Jahren: Angehende Hotelièren und Hoteliers beschreiben ihre berufliche Zukunft

In zehn Jahren: Angehende Hotelièren und Hoteliers beschreiben ihre berufliche Zukunft

Die SHL Schweizerische Hotelfachschule Luzern führt seit vier Jahren die sogenannten Referatstage durch. Die Workshops, die in diesem Gefäss angeboten werden, haben zum Ziel, die Studierenden zu ermutigen, über den Tellerrand zu schauen und neue Dinge auszuprobieren. Auch will die SHL durch die unterschiedlichen Angebote den Studierenden die Möglichkeit geben, ihre persönlichen Interessen zu verfolgen und sich in andere Mindsets zu versetzen.


Die Referatstage umfassen jeweils eine Vielzahl an Themen. Im Mai gab es Workshops zu den Themen Mental­Coa­ching, Leadership und Resilienz, Detail­handel und Gastronomie, Medien, Luzer­ner Theater und bessere Texte schreiben.


Gemeinsam boten SHL und das Fachma­gazin «Hotelière» an den Referatstagen einen Workshop an, das eigene Schreiben zu verbessern. SHL­Dozentin Nicole Mar­tin und «Hotelière»­Chefredaktor Hilmar Gernet leiteten den Workshop «Bessere Texte schreiben». Die Teilnehmenden erhielten zahlreiche Tipps und Tricks, um ihre Schreibkompetenz zu verbessern. Zudem habe sie aktiv getextet und eine eigene Kolumne verfasst. Dabei ging es darum, vom Gegenüber – ebenfalls Work­shop­Teilnehmenden – zu erfahren, wo sie sich in zehn Jahren oder ganz generell in der Zukunft in der Hotellerie sehen. Hier publizieren wir einige Textkostproben, die im Workshop entstandenen sind.








Der Traum: Boutique-Hotel auf Hawaii


Der Traum von einer Karriere in der Hotellerie ist bei Annika Sprecher schon in jungen Jahren entstanden. Der intensive und professionelle Kontakt mit Kunden aus verschiedenen Kulturen treibt sie an und gibt ihr Einblicke in eine neue Welt. Die grossen Fünf­Sterne­ Häuser und deren Perfektion faszinieren sie. Nach einer kaufmännischen Lehre hat sie sich für die SHL Schweizerische Hotelfachschule Luzern entschieden. Das zweite Praktikum hat sie, ganz nach ihrem Traum, im Fünf­Sterne­Resort Bürgenstock abs olviert. Annika Sprecher ist sehr dankbar für diese einzigar­tige und lehrreiche Erfahrung.


Durch die SHL ist ihr bewusst geworden, welche Riesenmöglichkeiten sie hat, wo und was sie arbeiten möchte. Eine dieser Möglichkeiten ist die Zusage zum Kaderpraktikum im Fünf­Sterne­Resort Santi­buri Koh Samui in Thailand. Hätte man ihr vor der SHL von einer solchen Chance erzählt, sie hätte es definitiv nicht geglaubt.


«Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?» Auf diese Frage kommt nicht wie bis anhin eine ganz klare Antwort. Denn ihre Ziele und Ambitionen sind gross und vielseitig. Ihr grösster Traum ist es, ein eigenes Boutique­Hotel zu eröffnen, und dies am liebsten auf Hawaii.


Annika Sprecher hat hohe Ansprüche an sich selbst und sie will die Branche positiv beeinflussen und ver­ändern. Mit dem persönlichen Ziel, die Anerkennung und Wertschätzung der Mitarbeitenden zu verbessern und diese besser zu entlöhnen. «Die Neugier und die Leidenschaft für die Hotellerie sollen auf meinem Weg nie verloren gehen», blickt sie in die Zukunft. Dafür muss man offen bleiben und darf seine individuellen Werte und Ziele nie verlieren.


Fragt man Annika, was sie uns allen mitgeben möchte, dann zögert sie nicht: «Gib niemals auf. Mach dein eigenes Ding. Vergleiche dich nicht mit anderen, denn jeder hat andere Ziele im Leben.» Starke Worte einer faszinierenden jungen Frau, die erfrischend und zielorientiert wohl am Anfang einer grossartigen Karriere steht.

Linda Bressan



Annika Sprecher


Nur der Tod in Nidwalden ist gewiss


Das ländliche Nidwalden als Geburtsort zu haben, scheint zu prägen. «Da bin ich geboren, da möchte ich sterben, was da­ zwischen passiert, liegt mir offen.» Das sagt Lukas Fluri.


Stark verwurzelt und doch von starkem Fernweh geplagt zu sein, definiert für Lukas Fluri seinen Alltag. Als gelerntem Koch sind ihm aussergewöhnliche Kon­takte und interessante Menschen nicht ganz fremd. An deren zu helfen, ist ihm ein grosses Anliegen. Der Kontakt mit Men­schen sowie die Wertschätzung des Gasts sind seine höchsten Gebote. Nicht in der Komfortzone verharren ist die einzige Konstante, die er sich setzt.


Da sich die Schweizer Gastronomie derzeit etwas schwierig zeigt, sind für ihn Aus­landsaufenthalte nicht ausgeschlossen. Das Mantra des jungen Mannes ist «Aus­probieren und Erfahrungen sammeln». Wie die Reise weitergehen soll, ist noch unklar. Beruflich steht noch alles in den Sternen. Apropos Sterne: In der Sterne­küche hat Lukas Fluri mehrere Jahre auf höchstem Niveau mit Arbeit und Ertrag balanciert. Nun hat er sich entschieden, sich einer Fortbildung zu widmen. Er hat die SHL Schweizerische Hotelfach­schule Luzern gewählt. Davon erhofft er sich diverse Erfahrungen und neue Ein­blicke in die Hotellerie. Networking­Events dienen ihm hier als Basis, neue Bekannt­schaften für die Zukunft zu knüpfen. Konkret möchte er in einer Anstellung als F&B Manager arbeiten. Limiten setzt er sich jedoch keine.


Als kulturfreudiger Junggeselle schliesst er Partnerschaft keinesfalls aus. Für den Moment ist der Wunsch nach einem vier­beinigen Begleiter allerdings grösser als der nach Nachwuchs. Für ihn ist jedoch klar: Diesen Wünschen würde er nur nach­geben, wenn der Job gesichert und genü­gend Zeit dafür vorhanden ist.

Yanic T. Bucher



Lukas Fluri



Die Hotellerie als Sprungbrett


Mario Daniel Satouf, im Kanton Baselland­schaft aufgewachsen, besucht zurzeit das dritte Semester an der SHL Schweizeri­schen Hotelfachschule Luzern. Seine be­rufliche Karriere in der Hotellerie startete er mit einer dreijährigen Ausbildung als Koch im Spital Merian Iselin in Basel. Mario ist ein offener, lebensfreudiger und kommunikativer Mensch. Seine Leiden­schaft für das Kochen brachte ihn an die SHL, wo er zusätzlich die Leidenschaft für den Service entdeckte. Erste berufliche Erfahrungen in diesem Bereich konnte er im Baur au Lac in Zürich und im Palace in Gstaad sammeln.


Nebst seinen beruflichen Leidenschaften besitzt er eine grosse Passion fürs Auto­ und Motorradfahren. Gerne verbringt er seine Freizeit mit seinen Freunden bei einem gemütlichen Apéro in der Stadt. Routine mag Mario nicht. Er lebt privat gerne frei und unabhängig.


Prägend war für den 23­Jährigen der schroff e Umgang am Arbeitsplatz in der Lehre. Er wurde beschimpft, und ihm wurde nur aufgezeigt, was er falsch gemacht hatte. Ihm war dies eine Lehre fürs Leben. Trotz harschem Ton und nega­tivem Beigeschmack behielt er seine grosse Motivation. Solche Situationen waren ihm Ansporn, um sich stetig zu verbessern. Rückblickend meint er: «So konnte ich per­sönlich wachsen und stärker werden.»


Mario Daniel Satouf wird weiterhin neue Erfahrungen in der Hotellerie sammeln. Für die längerfristige Zukunft zieht er jedoch andere Branchen vor. Die Weiterbil­dung zum dipl. Hotelier­Gastronom HF an der SHL sieht er als Sprungbrett für seine berufliche Karriere. In welcher Branche Mario in Zukunft Fuss fassen möchte, steht noch nicht fest. Ihn interessieren die Immobilien­, die Automobil­ und die Investmentbranche.


Mario freut sich vorerst auf die kommen­den SHL­Semester, in welchen Fächer wie Marketing und Sales dazukommen. Die Vielfalt der Arbeitswelt kennenlernen ist ihm wichtig, ebenso wie sich persönlich weiterentwickeln. So möchte er irgend­wann seine eigene Familie gründen und mit ihr in einem Eigenheim wohnen.

Jolanda Bürge



Mario Daniel Satouf



Vielfalt wird zu einem Projekt


Einen Wohlfühlort für Gäste kreieren. Das ist einer der Gründe, warum sich Nuela Steiner für den Weg in die Hotellerie ent­schieden hat. «Ich will Menschen aus unterschiedlichen Destinationen und Kul­turen miteinander verbinden und ihre Geschichte kennenlernen», beschreibt sie ihre Leidenschaft. Doch was bedeutet Gastfreundschaft für sie? «Mit Interesse am Gast und an seinem Wohlbefinden ein Erlebnis gestalten», sagt sie.


Verschiedene Länder und ihre Kulturen haben Nuela Steiner schon immer faszi­niert. Die SHL Schweizerische Hotelfach­schule Luzern verbindet für sie diese bei­den Elemente. Es ist eine Möglichkeit, sich in vielen Richtungen weiterzubilden. Und wie geht es danach weiter? Was sind ihre Wünsche und Träume? «Ich will etwas Eigenes aufbauen und meine Liebe zu Kunst und Mobiliar mit der Hotellerie ver­binden. Ein hübsches, kleines Bed and Breakfast mit einer Kunstgalerie wäre mein Traum», schwärmt sie. Sie möchte am liebsten ein eigenes Konzept entwi­ckeln, von der Website bis zu Verkauf und Promotion der eigenen Möbel im Hotel. Nuela Steiner ist sehr weltoffen und könnte sich viele Orte vorstellen, um sich zu ver­wirklichen. Dazu gehört für sie auch, viele weitere Destinationen zu entdecken und wertvolle Erfahrungen zu sammeln – in anderen Ländern sowie an der SHL.


Wie sieht sie die aktuelle Situation in der Hotellerie? «Ich sehe es als Chance. Wir, die sich für diesen Weg in die Hotellerie entschieden haben, können die Branche für junge Erwachsene attraktiv machen und den Markt verbessern», antwortet Nuela Steiner positiv. Sie freut sich auf die kommende Zeit und die Möglichkeit, mit der guten Grundlage der SHL so viele Richtungen einschlagen zu können.


Eine gute Balance zwischen Arbeit, Lernen und den alltäglichen Herausforderungen ist ihr wichtig. Was dient Nuela Steiner als Ausgleich? «Wenn ich Zeit mit Freunden und Familie verbringe, hilft es mir, abzu­schalten und wieder Energie zu tanken. Das Reisen und das Entdecken neuer Orte macht mich glücklich.»

Nadine Koch



Wo ein Wille ist, ist ein Weg in die weite Welt der Hotellerie


Die 21­-jährige Linda Bressan hat im Frühling 2022 das Studium an der SHL Schweizerischen Hotelfachschule Luzern angefangen. Nach der abgeschlossenen kauf­männischen Lehre im internationalen Handel suchte die ehrgeizige Zugerin nach einer neuen Herausforde­rung im Bereich Hotellerie und Gastronomie.


Von Linda Bressan wollte ich wissen, weshalb sie sich für die SHL entschieden hat. «Ich möchte mir ein breites Fachwissen aufbauen und die Grundbausteine kennenlernen, wie man ein Hotel führt. Ausserdem stehen durch die Ausbildung die Türen offen, im Aus­land zu arbeiten.» Den Traum, im Ausland zu arbeiten, um Führungserfahrung zu sammeln, hatte sie be­reits von klein auf. Deshalb hat sie sich entschieden, ihr erstes, sechsmonatiges SHL­Praktikum im Fünf­Sterne­Boutique­Hotel Serras in Barcelona zu absol­vieren. Sie ist für diese einzigartige Lebenserfahrung sehr dankbar und freut sich bereits jetzt auf weitere faszinierende Auslanderlebnisse.


«Offenheit gegenüber verschiedenen Kulturen und das Durchsetzungsvermögen in der Hotellerie und Gastronomie sind mir ebenfalls sehr wichtig», fügt Linda Bressan hinzu. «Durch herausfordernde Si tua­tionen findet man den Weg zum Erfolg. Deshalb ver suche ich, mich immer wieder aufs Neue heraus­zufordern. Ich will mich noch mehr aus meiner Kom­fortzone herausholen.» Während der verbleibenden SHL­Zeit möchte Linda ihre Kommunikations­Skills verbessern, aber auch andere Bereiche in der Hotelle­rie kennenlernen.


Auf die Frage, wo sie sich in zehn Jahren sieht, antwor­tet Linda Bressan: «Mein Ziel für die Zukunft ist es, ein Hotel erfolgreich zu bewirtschaften und ein ausgegli­chenes und erfülltes Leben zu führen. Ich möchte meine Leidenschaft in die Hotellerie einbringen und dem Gast den bestmöglichen Service bieten.»


Zum Schluss wollte ich von Linda wissen, ob sie ein Motto hat, das sie durch die SHL und auf ihrem Lebensweg im Allgemeinen begleitet. Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: «Where’s a will, there’s a way.» Da bleiben keine Fragen, sondern nur die Erkenntnis, dass einem mit viel Ehrgeiz und Wille alles im Leben offensteht.

Annika Sprecher



Linda Bressan



The Next Generation


Die nächste Generation der Hotellerie. Das sind die Schüler der SHL Schweizerischen Hotelfachschule Luzern. Eine davon ist Nadine Koch. «Wer nach vorne gehen will, darf nicht nach hinten denken», ist ihr Lebensmotto und einer der Gründe, warum sie sich gut mit der SHL identifizieren kann.


Neues lernen, Innovationen kennenlernen und sich in vielen verschiedenen Bereichen Wissen aneignen, das motiviert sie. «Ich habe Interessen in vielen ver­schiedenen Bereichen. Die SHL ist für mich eine per­fekte Kombination aus Erfahrung in der Arbeitswelt und tieferen Einblicken in die Theorie. Leadership, Auftreten, Kommunikation. Es ist eine Lebensschule.»


Wo sieht sie sich danach? «Ich möchte in der Zukunft verschiedene meiner Interessen miteinander verbin­den. Dem Gast ein Rundumerlebnis gestalten. Indi­viduell verschiedene Kulturen und Geschichten ken­nenlernen», das wünscht sich Nadine Koch. Dabei ist ihr Ziel, die Leidenschaft nicht zu verlieren, das Wissen ständig zu erweitern und ein offenes Mindset zu behalten. Strände, Musik und gutes Essen geben ihr den nötigen Ausgleich.


In ihrem Berufstraum verbindet sich die Innenarchi­tektur mit der Natur. Einen wundervollen Standort finden und diesen mit einer innovativen Wohnungs­gestaltung und viel Design ausschmücken ist ihre Wunschvorstellung. Am liebsten in der Mitte eines Weingutes eine Villa ausstatten, diese vermieten und für schwungvolle, umfangreiche Events zur Ver­fügung stellen. «Ich möchte Momente erleben und kreieren, an welche ich mich noch viele Jahre erinnern kann.» Auf das freut sich Nadine Koch.


Bis sie in der Villa ankommt, will sie noch viele Hotellerieerfahrungen sammeln, neue Kulturen und Menschen mit ihren Vorstellungen und Geschichten kennenlernen.

Nuela Steiner

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