Kulm Hotel St. Moritz – ein Palast von Weltklasse legt immer noch zu

Seit zehn Jahren führen Jenny und Heinz E. Hunkeler das berühmte Kulm Hotel in St. Moritz. Sie gelten als Dream-Team der helvetischen Luxushotellerie. Denn noch nie war das Weltklassehotel mit der aussergewöhnlichen Geschichte und der grossartigen Besitzerfamilie so gut wie heute. Gründe für die schöne Erfolgsstory gibt es viele.

Vor vielen Jahren stand ein kleines Mädchen oft am Genfer Quai du Mont-Blanc und bestaunte das be- rühmte Hotel Des Bergues, das heutige Four Seasons Hotel Des Bergues. Die kleine Jenny träumte davon, eines Tages in einem derart prachtvollen Haus zu leben oder zu arbeiten. Oder gar beides. Der Traum ging in Erfüllung. Und wie. Nach der Hotelfachschule Lausanne arbeitete die kleine Träumerin von einst unter anderem in so renommierten Häusern wie dem «Peninsula New York» in den Bereichen Sales und Marketing und liess sich zur Spa- und Wellnessexpertin ausbilden. Bereits in Lausanne hatte Jenny einen gewissen Heinz Hunkeler kennengelernt, der gleichzeitig die Hotelfachschule absolvierte. Die beiden sollten sich nie mehr aus den Augen verlieren.

Das Aufwachsen im Hotel

Heinz Hunkelers Weg verlief nach dem Studium vor-erst anders als der von Jenny. Er arbeitete für Four Seasons, Kempinski und Mandarin Oriental in New York, Genf, Prag, Paris und München – es ist die klassische Laufbahn vieler Hoteliers, die heute Häuser von Weltruf führen. Aufgewachsen war er im St. Moritzer «Kulm», das 35 Jahre lang von seinen Eltern, die sich im Hotel kennengelernt hatten, geführt wurde. Der Vater hatte im Oberengadiner Alpenpalast eine tolle Tellerwäscherkarriere hingelegt: Er begann in der Küche, wurde Rezeptionist, Chef de Réception und schliesslich Direktor.


Nachdem Heinz Hunkeler senior um die Jahrtausend-wende die operative Führung im «Kulm» an Dominique Godat abgetreten hatte, wurde er als Vertrauensperson der «Kulm»-Besitzerfamilie Niarchos (siehe «Die Könige von St. Moritz», Seite 32) Delegierter des Verwaltungsrates. Insgesamt hat er die Geschicke des «Kulms» über ein halbes Jahrhundert lang entscheidend mitgeprägt. Und er liefert den schlagenden Beweis dafür, dass ein Hotelier immer Hotelier bleibt. Sei es bei der Saisoneröffnung, beim ersten Schneefall, bei Umbauten und allen möglichen anderen Ereignissen: Der Senior fiebert immer noch mit. Gesund und munter wie eh und je.

Das Ehepaar Jenny und Heinz E. Hunkeler ein Dream-Team durch und durch.













Der Traum vom eigenen Hotel

Das Aufwachsen im Hotel hatte für Heinz junior Vor- und Nachteile. Dass er in der Zwischensaison im leeren Schwimmbad Fussball spielen und in den langen Gängen Verstecken spielen konnte, empfand er als grossartiges Privileg. «Aber natürlich habe ich auch mitbekommen, was es heisst, ein solches Hotel zu führen, welche Herausforderungen und Probleme damit verbunden sind», sagt er. Das «Kulm» war in der Familie allgegenwärtig, war erstes Gesprächsthema auch beim Essen. Da hätte der Junior gern auch mal was anderes diskutiert und das Hotel Hotel sein las-sen. «Über alles gesehen aber war die Kindheit und Jugend im Hotel klar positiv», hält er fest. Und als die Zeit für die berufliche Weichenstellung gekommen war, entschied er sich für die Hotellerie. Was den Vater natürlich freute, aber doch einigermassen erstaunte. Schliesslich wusste der Sohn nur zu gut, worauf er sich einliess.


27 Jahre sind vergangen, seit Jenny und Heinz Hunkeler sich während des Studiums in Lausanne kennen-gelernt haben. Und schon damals beschlossen sie, an ihrem Traum zu arbeiten und einmal gemeinsam ein Hotel zu führen. «Mein Herz hat immer für die Grand-hotellerie geschlagen», sagt Heinz. «Aber es hätte auch ein anderes Haus als das ‹Kulm› sein können.» Als Heimweh-Engadiner war er dann aber doch glück-lich, dass er 2007 zusammen mit Jenny das Alpenmo-nument Kronenhof in Pontresina übernehmen und nach der Totalrenovation durch die Besitzerfamilie Niarchos in Schwung bringen konnte. Mit 33 Jahren war er der jüngste General Manager eines Schweizer Luxushotels. Der Traum des jungen Paares war Wirklichkeit geworden.

«Wir ergänzen uns perfekt»

Vor zehn Jahren dann der ganz grosse Schritt: Jenny und Heinz Hunkeler wurden als Nachfolger von Dominique Godat ins Kulm Hotel nach St. Moritz berufen. Das «Kulm» ist weit mehr als ein Hotel. Hier wurden vor bald 160 Jahren die Winterferien erfunden. 1879 brannte hier das erste elektrische Licht der Schweiz und im Kulm-Park wurden 1928 und 1948 die Olympischen Winterspiele eröffnet. Das wunderbare Zusammenspiel von Geschichte und modernstem Luxus verleiht dem Hotel eine faszinierende Aura der Einzigartigkeit. Mit allem, was dazugehört, ist das «Kulm» ein atemberaubendes Resort mit einer top-modernen Infrastruktur und exklusivsten Angeboten in allen Bereichen. Dass in allen sieben Restaurants auf unterschiedliche Art, aber immer auf höchstem Niveau gekocht wird, ist in einem solchen Haus selbst-verständlich.

Mittlerweile haben die Hunkelers mit Eleonore (12), Leandro (10) und Aurelio (9) drei Kinder. Dass sie sich als Mutter arrangieren und immer im Hotel mitarbeiten würde, war für Jenny klar. Im «Kulm» ist sie zu ständig für Spa, Floristik, Housekeeping, Lingerie und den Kids Club mit total rund 100 Mitarbeite-rinnen und Mitarbeitern. Der Balanceakt zwischen Managementposition und Familie gelinge ihr geradezu meisterhaft, heisst es im Hotel. Nie verliere sie die Contenance, ihr verschmitztes, motivierendes Lächeln schon gar nicht. Heinz verantwortet den ge samten F&B-Bereich, Rooms Division mit Rezeption und Reservation sowie Technik inklusive Gärtner, Greenkeeper und Golfplatzmitarbeiter. «Wir ergänzen uns perfekt», sagt er. «Alles, was ich nicht kann, kann meine Frau.» Und dann ist da immer noch Executive Assistant Manager Jean-Jacques Baur, ein Topmann für alle Fälle. Er kennt das «Kulm» und seine Gäste, darunter ausgesprochen viel Prominenz aus aller Welt, seit über zwei Jahrzehnten so gut wie kaum ein anderer.

Wenn die Mitarbeitenden schwärmen

Dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines Hotels von ihren Chefs so schwärmen wie im «Kulm», ist nicht selbstverständlich. Fast erinnert man sich da ein bisschen an das «Giardino Ascona» zu den Glanz-zeiten von Hans C. Leu in den 90er-Jahren. Eindrücklich auf den Punkt bringt es Teodora Moncea, die Concierge des Jahres 2023: «Herr Hunkeler ist immer, aber auch immer mit Rat und Tat für alle da, seine Tür ist stets offen», sagt sie. «In all den Luxushotels, in denen ich arbeiten durfte, habe ich das nie erlebt. Er ist mein grosses Vorbild.» Er pflege einen kooperativen Führungsstil, sagt Heinz Hunkeler dazu. «Die Menschen und ihre Meinung sind mir wichtig, und ich diskutiere gern. Klappt einmal etwas nicht wie gewünscht, packen wir es beim nächsten Mal eben anders an.»

Jenny und Heinz legen grössten Wert auf Herzlichkeit und eine tolle Atmosphäre in allen Teams, verlangen aber auch Disziplin. Und es ist ihnen wichtig, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, insbesondere die Abteilungsleiter, Verantwortung übernehmen. Letztlich zählt für Hunkelers vor allem, «dass alle das Herz auf dem rechten Fleck haben und ihre Leistung erbringen, ohne dass wir ständig kontrollieren müssen».

Die grossen Vorbilder

Als grosses Vorbild nennt Heinz Hunkeler bezeichnen-derweise Emanuel Berger. Der Vollbluthotelier, der das «Victoria-Jungfrau» in Interlaken einst aus dem Nichts unter die Besten der Welt gebracht hatte, pflegte einen ähnlichen Führungsstil und war seiner Zeit überhaupt weit voraus. Vor vier Jahren erhielt «Mani» den Lifetime Award für seine immensen Verdienste um die Schweizer Hotellerie. Heute sitzt er im Verwaltungsrat des «Kulms».


Ein anderes Vorbild ist für Heinz Hunkeler der legendäre Hotelpionier Johannes Badrutt. Der hatte vor 165 Jahren in St. Moritz die bescheidene 12-Betten-Pension Faller gekauft und sie unter dem Namen Hotel-Pension Engadiner Kulm zu einem der führen-den Luxushäuser im Land ausgebaut. Von Badrutts Mut, seiner Schaffenskraft und den Visionen hatte Heinz in seiner Kindheit viel gehört und ist von dessen unermüdlicher Aufbauarbeit bis heute beeindruckt. Badrutt andererseits hätte wohl seine helle Freude am Dream-Team der Schweizer Luxushotellerie, das sein «Kulm» in eine verheissungsvolle Zukunft führt.

Dream-Teams der Luxushotellerie

Jenny und Heinz E. Hunkeler sind nicht das einzige Dream-Team in der Schweizer Fünf-Sterne-Hotellerie. Hier weitere Paare (ohne Anspruch auf Vollständigkeit), die ein Luxushotel gemeinsam leiten und sich im Rating «Die 125 besten Hotels der Schweiz» erfolgreich platzieren:


Silvana und Ingo Schlösser

Tschuggen Grand Hotel, Arosa


Gabriela und Simon V. Jenny

Castello del Sole, Ascona


Tamara und Dario Cadonau

In Lain Hotel Cadonau, Brail


Heike Schmidt und Jan Stiller

Lenkerhof, Lenk


Carina und Daniel Eisner

Chasa Montana, Samnaun


Esther und Peter Egli

Suvretta House, St. Moritz


Stephanie und Michael Lehnort

Carlton Hotel, St. Moritz


Sereina und Daniel F. Lauber

Cervo Mountain Resort, Zermatt


Claudia und Hansjörg Walther

Riffelalp Resort, Zermatt


Daniela und Philippe Frutiger

Giardino Hotel Group

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