«Designing Future Society for Our Lives», so lautet das Motto der Weltausstellung in Osaka. Sie startet am 13. April. Die Schweiz will mit dem umweltfreundlichsten Pavillon präsent sein. Das Tourismusland Schweiz will so verschiedenste Dimensionen der Nachhaltigkeit zeigen. Der Pavillon ist auch eine Illustration dafür, wie mit nachhaltigem Bauen die Zukunft unserer Gesellschaft gestaltet wird, schreibt Iwan Funk, Co-CEO der Firma Bellprat, die den Bau realisiert.
Es ist eine magische Reise, auf die der Pavillon die Besuchenden mitnimmt. In vier miteinander verbundenen Sphären tauchen sie in die Welt der Schweizer Innovationen ein. Nationale Ikonen wie Heidi, die besonders in Japan sehr bekannt ist, werden mit einem Augenzwinkern eingebunden. Ein bewusst reduzierter Einsatz von Digitalisierung soll dafür sorgen, dass die Besucher den Pavillon mit allen Sinnen erleben und Geschichten erleben, die berühren und überraschen.
Ein Highlight des Pavillons werden riesige, interaktive Seifenblasen sein. Diese Inszenierung soll die Besuchenden jeden Alters zum Staunen bringen. Darüber hinaus werden Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik angesprochen, um die Position der Schweiz als innovativen und verlässlichen Partner zu festigen.
Pavillons bei Weltausstellungen sind für Designerinnen und Designer eine Art Weltmeisterschaft. Für unser Team ist dies eine grosse Motivation, an den Erfolg des Schweizer Pavillons bei der Expo 2020 in Dubai anzuknüpfen, den wir ebenfalls verantwortet haben. Dort sorgte ein echtes Nebelmeer in der Wüste für Faszination. In Osaka werden es magische Seifenblasen sein.
Reisende achten auf Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit wird auch im Tourismus immer stärker zu einem entscheidenden Faktor für Reisende. Der Schweizer Pavillon auf der Expo in Osaka setzt einen klaren Schwerpunkt auf Wiederverwertung. Weltausstellungen sind zwar per se nicht nachhaltig, können jedoch positive wirtschaftliche und soziale Auswirkungen haben. Der Pavillon wird vermutlich der leichteste sein, den die Schweiz je gebaut hat. Mit einer nur rund 400 Kilogramm schweren und recycelbaren Folie macht sie weniger als ein Prozent einer herkömmlichen Gebäudehülle aus. Nach der Expo ist eine nachhaltige Weiternutzung des Pavillons geplant. Gemeinsam mit dem Kyoto Institute of Technology werden kreative Lösungen für ein «Second Life» bzw. einen Kreislauf der Materialien entwickelt.
Ein weiterer Fokus liegt auf der Wiederverwertung der Exponate. Ein Grossteil der Ausstattung, wie beispielsweise eingesetzte USM-Möbel, wird an die ursprünglichen Hersteller zurückgeführt und erneut verkauft. Der «Osaka Chair», entworfen von der École cantonale d’art de Lausanne in Zusammenarbeit mit dem japanischen Möbelhersteller Karimoku, wird nach der Expo bei Swissnex Osaka weiterverwendet. Die an der Expo genutzten Möbel von Vitra werden über eine eigens eingerichtete Plattform verkauft.
Garten statt Asphalt
Ein besonderes Merkmal des Pavillons ist die grosse, bewusst gestaltete Gartenfläche. Ihr Boden ist nicht versiegelt. Dadurch kann Regenwasser in den Boden und ins Grundwassersystem sickern. Dies ist ein wichtiger Aspekt auf einer Expo, die von Asphalt und bebauten Flächen geprägt ist. Schattenspendende Bäume und einheimische Pflanzen sollen Bienen und Schmetterlinge anziehen. Die Wege und Bänke schliesslich im Garten sind aus Holz und biologisch abbaubar.
Iwan Funk, Co-CEO Bellprat