Nachhaltiges Konzept trifft auf Bergdorf – Chancen und Herausforderungen für den Stoos

Das Finanzforum der SGH diskutiert im 20. Jahr seit seiner Gründung 2003 Herausforderungen in der Finanzierung von Projekten der Beherbergungsbranche. Diesmal steht die Stoos Lodge im Mittelpunkt. Es zeigt sich: Nachhaltigkeit ist ein Erfolgskonzept.

Die Schweizerische Gesellschaft für Hotelkredit (SGH) setzt als Kompetenz­zentrum die Beherbergungsförderung als Teil der Tourismuspolitik des Bun­des um. Sie gewährt unter anderem subsidiäre Darlehen an Beherbergungsbetriebe in Fremdenverkehrsgebieten und Badekurorten.


Keine Strukturerhaltung

Im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung enga­gieren sich SGH und HotellerieSuisse seit Jahren gemeinsam für eine nachhaltige Finanzierung der Schweizer Beherbergungsindustrie. Dabei wird keine Strukturerhaltung betrieben, sondern zu einer Steige­rung der Produktivität sowie einer Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit beigetragen.


Die SGH führte 2003 erstmals das Finanzforum als eigenständigen Event durch. HotellerieSuisse trat 2007 erstmalig als offizieller, aber nicht exklusiver Partner der Veranstaltung auf. Am Hospitality Sum­mit treffen sich an zwei Tagen mehr als 1300 enga­gierte Führungskräfte, innovative Gastgeberinnen und Gastgeber, motivierte Fachleute und starke Part­nerinnen und Partner. Dabei geht es darum, durch Wissenstransfer und Experteninputs Perspektiven aufzuzeigen, Chancen zu erkennen und Massnahmen zu entwickeln, damit die Hotellerie auf die Zukunft optimal vorbereitet ist.

Zukunftsgerichtetes Konzept der Stoos Lodge

Am diesjährigen Finanzforum vom 14. Juni 2023 (Halle 550, Zürich Oerlikon) liegt der Schwerpunkt auf der Nachhaltigkeit und wird anhand des Projekts der Stoos Lodge dargestellt und diskutiert. Die Stoos Lodge hat im Dezember 2022 unter dem Motto «eifach anderscht» eröffnet. Dabei trifft ein modernes Kon­zept auf ein traditionelles Bergdorf. Ist dies ein Span­nungsfeld, das wirklich Chancen auf Erfolg hat? Und wie wird die Thematik der Nachhaltigkeit einge­bracht? Diese Fragen werden analysiert und beant­wortet.


Das Konzept der Lodge ist simpel: In der Stoos Lodge bekommt man alles, was man wünscht, und bezahlt nur das, was man wirklich braucht. Ob Frühstück, Zimmerreinigung oder Kinderbetreuung, jeder Gast kann den Aufenthalt nach seinen persönlichen Be­dürfnissen individuell zusammenstellen. Die ganze Customer­Journey wird stark digitalisiert. Von der Buchung über die Self­check­in­ und ­out­Counter beim Hoteleingang bis zum digitalen Zimmerschlüs­sel auf dem Smartphone. Ein Infopoint ersetzt die klassische Hotelrezeption und dient als zentrale Anlaufstelle bei Fragen rund um den Aufenthalt. Die Stoos Lodge wirkt «erfrischend anders». Gross trifft auf Klein, Familie auf Business und urbaner Lifestyle auf Schwyzer Tradition.

Im heutigen Wellness Hotel Stoos, welches sich in unmittelbarer Nähe zur Stoos Lodge befindet, wurden bis zu deren Eröffnung auch Seminare angeboten. Neu werden die Seminare in der Stoos Lodge konzentriert. Im grössten Seminarraum finden bis zu 250 Gäste ihren Platz. Das Angebot des Wellnesshotels wurde differenziert und richtet sich nun an Wellnessurlaube­rinnen und ­urlauber, die Ruhe und Erholung suchen, kombiniert mit einem hochwertigen Gastroangebot.


Nachhaltig und innovativ in Bau und Betrieb

Bereits in der Planungsphase wurde den verschiedenen Nachhaltigkeitsaspekten von seiten der Bauherrschaft, der Familie Koch, ein hohes Augenmerk geschenkt. Der Hauptanteil der Baumaterialien wurde mit der Standseilbahn transportiert. Erfreulich ist, dass rund 80 Prozent der Arbeiten von Schwyzer Baufirmen aus­geführt worden sind und das verbaute Holz mehrheit­lich aus dem Standortkanton kommt.

Bau- und Bewilligungsgeschichte der Stoos Lodge

Im Jahr 1908 wurde am Standort der heutigen Stoos Lodge das Chalet Klingenstock erstellt und im Jahr 1956 mit einem Erweiterungsbau versehen. Seit 1998 befindet sich die Liegenschaft im Besitz der Familie Koch, welche auch Eigentümerin des Wellness Hotel Stoos (ehemals Seminar- und Wellnesshotel Stoos) ist. Die Klingen stock-Restauration mit Pizzeria und Bar-/ Restaurantbetrieb sowie 13 Hotelzimmern wurde zuletzt im Winter verpachtet. Die übrigen 30 Zim-mer wurden als Mitarbeiterunterkunft genutzt. 2009 wurde ein Projekt für den Um- und Erweiterungsbau des Hotel Klingenstock aufgrund der zu hohen Firsthöhe abgewiesen. Nachdem 2010 bekannt wurde, dass die Bergstation der neuen Standseilbahn direkt beim Klingen-stock zu liegen kommt, wurde dieses Vorhaben zurückgestellt und überarbeitet. 2012 wurde ein kooperatives Planungsverfahren (Leitung durch den Architekten Max Germann statt eine Baukommission) für einen Ersatzneubau begonnen. Max Germann zeichnete als ausführender Architekt bereits für das Chedi Andermatt verantwortlich. Der Kanton Schwyz bewilligte 2015 den ergänzten Gestaltungsplan mit Richtprojekt, worauf im November des gleichen Jahres die Baueingabe erfolgte. Es gingen keine Einsprachen ein, obwohl die Dimensionen mit einer Firsthöhe von 30 Metern eine Einsprache erwarten liess. Die Baubewilligung folgte im Juli 2016. Das durch Christoph Studer entwickelte Projekt wurde verfeinert. Aus diesem Prozess folgte die Erkenntnis, dass das Projekt an ein leistungsfähiges Architekturbüro übertragen werden muss. Im August 2017 ging der Ausführungs- und Bauleitungsauftrag an Germann & Achermann Architekten in Altdorf (UR). Der Baustart erfolgte mit einer einjährigen Verzögerung im Juni 2019 mit dem Abbruch des Hotel Klingenstock.


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