Erfolgreicher Guerillakampf der Bio- Revoluzzer

Ich trinke wie viele andere Genussmenschen auch gerne Wein. Dabei konnte ich schon einige historische Weinmomente erleben, welche meine Einstellung zum Wein lenkten und beeinflussten. Im Guten wie im Schlechten. Zum Glück gibt es inzwischen sehr gute Weine, meistens von guten Menschen gemacht. Die Devise dieser Winzer lautet: Gute Weine macht man im Weinberg. Aus diesem Streben nach bester Qualität wurde die Bewegung Biowein geboren. Es gibt zwar viele hervorragende klassisch gemachte Weine, aber plötzlich sind die Konsumenten, wie ich auch, vorsichtig geworden. Nach globalen Lebensmittelskandalen und Enthüllungen über Methoden und Praktiken, wie unsere Essensrohstoffe produziert werden, fragte man sich unvermittelt, was ist dadrin, was esse oder trinke ich?

Eine Schlacht war entfesselt um den Biowein. Die Pro-Bewegung hat unzählige Studien, Analysen, Laborberichte und Goldmedaillen in den Kampf geschickt. Die Gegner haben nur eine Waffe benutzt, die magere Qualität einiger Bioweine. Lange Zeit herrschte in dieser Revoluzzerszene eine Haltung von Guerillakampf gegen alles Bisherige. Zu den wichtigen Merkmalen des biologischen Weinbaus gehört der Verzicht auf chemische Düngung sowie auf Pestizide, Insektizide und Herbizide. Heute sind Bioweine akzeptiert, sogar erwünscht und haben sich längst im Markt etabliert. Auch die Kundenstruktur hat sich verändert. War die Klientel am Anfang hauptsächlich von Biohardlinern geprägt, so sind es heute überwiegend Genussmenschen, die den biologischen Weinbau als positiven Zusatznutzen für sich selbst und die Umwelt sehen. Für Winzer bedeutet das, ein gesundes Gleichgewicht zwischen Umwelt und Pflanze zu erhalten und im Einklang mit der Natur zu arbeiten.


Was einst wie die Spinnerei von Sonderlingen anmutete, gehört im Spitzenweinbau längst zum Alltag. Der vielleicht berühmteste und teuerste Wein der Welt, der Romanée-Conti im Burgund, wird nach den Lehren der Biodynamik gezogen und gekeltert. Solche Weine spiegeln nicht nur Boden und Klima des Weinbergs wider, sie sind auch Ausdruck einer Philosophie. Wenn ich Winzer im Wallis oder in Südafrika, im Thurgau, in der Nähe in Deutschland, im Burgenland oder in Chile besuche, ist eine Erfahrung immer prägend: Wo ich die besten Weine probiere und die glaubwürdigsten Winzer treffe, wird fast ausschliesslich biologischer Weinbau betrieben und natürlicher Wein produziert. Sehr oft ohne Zertifizierung und Bio-Etikette, aber nach viel strengeren Kriterien, als es das Gesetz verlangt. Bioweine sind oft wie Streicheleinheiten für unseren Gaumen, und jeder Schluck erinnert daran, dass «Bios» auf Altgriechisch «Leben» bedeutet.


Sommelier-Daten

23. Generalversammlung im Vier-Sterne-Superior-Hotel Einstein, St. Gallen Die GV des Sommelierverbandes SVS findet am Montag, 26. Juni 2023, statt. Nach der Generalversammlung wird ein Champagnerapéro von Laurent- Perrier serviert, anschliessend ein exklusives Mittagessen mit Weinbegleitung. Am Nachmittag besteht die Möglichkeit, das Hotel in einer Führung zu besichtigen. Willkommen sind SVSMitglieder sowie Gäste und Leser von «Hotelière».


Anmeldung und Auskunft: SVS-Sekretariat, Dünnistrasse 44,

8962 Bergdietikon, 044 241 80 60,

sekretariat@svs-sommeliers.ch


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