Das neue Landmark im HB Zürich hat alles, um zu einem Lieblingsort von Passanten, Touristen und Gourmets zu werden. Die «Brasserie Süd» überzeugt durch Leichtigkeit und Eleganz.
Die einfühlsame Architektur und die Erfahrung der Bauherren und Gastronomen Nenad Mlinarevic und Valentin Diem sind die Garanten für eine erfolgreiche Zukunft des während fünf Jahren renovierten Südtrakts der Bahnhofhalle im HB Zürich.
Im Mai 2022 wurde das Team Suterplus von der Bauherrschaft mit der Planung und dem Ausbau der Räumlichkeiten der neuen «Brasserie Süd» beauftragt. Anfang Dezember 2023 fand die Eröffnung des neuen Hotspots im HB Zürich statt. Nach fünf Jahren Umbauzeit erstrahlt der unter Denkmalschutz stehende Bahnhoftrakt in neuem Glanz und bildet den markanten Punkt mit Blick auf die Zürcher Bahnhofstrasse.
Architektur und Atmosphäre
Die «Brasserie Süd», im ursprünglich als klassische Säulen-Wandelhalle konzipierten Bereich, steht als Tagesbetrieb im Nutzungseinklang mit dem Bahnhof. Sie ist willkommener Rückzugsort vom hektischen Geschehen, der zum Arbeiten, Verweilen und Geniessen einlädt und Treffpunkt für Pendler, Stadtbewohner und Touristen sein soll. So sitzen auch an einem Wochentag nachmittags um 16 Uhr junge Frauen entspannt mit einem Baby an einem Tischchen in der Sonne, Ehepaare suchen sich vom bildschönen Dessertwagen den Kuchen zum Kaffee aus, einige Gäste arbeiten konzentriert am Laptop, Passantinnen mit Shoppingtaschen geniessen ein Glas Champagner vor der Heimreise, Handwerker besprechen an einem Sechsertisch das weitere Vorgehen auf ihrer Baustelle. Die stimmige Atmosphäre mit dem angenehm gedämpften Geräuschpegel und ein junges aufmerksames Serviceteam laden zum Verweilen ein.
Das Layout des Gastraumes der «Brasserie Süd» orientiert sich an der axialen Organisation des Südtraktes und die raumgliedernden Sitzbänke prägen die übergeordnete architektonische Raumstruktur. Im seitlich angegliederten und durch die Raumhöhe untergeordneten Teil befinden sich die Küche, das Buffet, der Weinkeller sowie ein farblich kontrastierender gemütlicher Barbereich, der auch die Verbindung zur bereits bestehenden legendären «Da Capo»-Bar von Trix und Robert Haussmann bildet.
Bald werden in der wärmeren Jahreszeit die Gäste die kleine Terrasse mit Blick auf den Bahnhofplatz und entsprechendem Grossstadtflair wieder erleben und schätzen.
Möblierung und Materialisation
Der in Zusammenarbeit zwischen den Architekten, Bauherrschaft und der kantonalen Denkmalpflege Zürich erarbeitete Leitfaden bestimmte Materialisierung und Stimmung. Durch die Neuinterpretation der traditionellen «Brasserie Süd»-Möblierung, gepaart mit zeitgemässen und hochwertigen Materialien, gelingt es, eine harmonische Einheit mit dem Bestand zu schaffen. Die Materialisierungsvielfalt erstreckt sich von Stein über Metall und Holz bis hin zu Leder und Stoff. Die anspruchsvolle gekonnte Wahl und sorgfältige Fügung der einzelnen Materialien und Farben generiert eine fröhliche, elegante und lebendige Ambiance.
Die Gestaltung der «Brasserie Süd» basiert auf dem respektvollen, ja demütigen Umgang mit dem grosszügigen und für die Zwinglistadt Zürich reich geschmückten Raum. Entwurf und Materialisierung bilden eine harmonische Einheit zwischen neuen kontemporären Elementen und den historischen Details. Sieben Meter hohe Bogenfenster und die gläserne Eingangsfront lassen viel Licht in den grossen Raum und den Gästen die Aussicht auf das belebte Treiben draussen. Die offene Küche mit eingepassten Holzregalen und gelb verzinkten Metallelementen, die prächtige, in zarten Farben renovierte Stuckdecke, gepolsterte Bänke und Stühle in zwei unterschiedlichen Grüntönen, die von den Architekten entworfenen Leuchten sowie der Teppichboden mit dem Galaxienmotiv lassen den Blick schweifen. Der grosse historische Raum aus dem 19. Jahrhundert empfängt die Gäste wohltuend unprätentiös und strahlt dennoch Eleganz und Vornehmheit aus.
In der «Brasserie Süd» prägen die für dieses Projekt entworfenen einzigartigen Leuchten aus gelbverzinktem Stahl das Bild. Die Tische der «Brasserie Süd» mit den markanten Sockeln aus Metall ebenso wie die bequemen, mit Leder und Velours gepolsterten Bänke und Stühle aus massiver Eiche wurden individuell entworfen und gefertigt. Das zurückhaltend raffinierte Farbkonzept der Möbel und Textilien trägt viel zum Wohlfühlcharakter des ikonischen Raumes bei. Ein wichtiges Gestaltungselement bildet die zurückhaltende Grafik von Branders Group, die speziell für die Speisekarten, das Tafelgeschirr und einzelne Wandelemente konzipiert wurde.
Dank Erfahrung aus früherer Zusammenarbeit mit den Gastronomen und Bauherren bot auch die Einrichtung der Küchen keine namhaften Schwierigkeiten. Die entsprechenden Wirtschaftsräume waren bauseitig vorgegeben, die Anforderungen und Wünsche der Profis aus der Küche bekannt. Eine gute Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten war jedoch unabdingbar, sowohl mit dem Verantwortlichen der Denkmalpflege als auch dem Bauherren-Duo. Nur so konnte die terminlich sportliche Aufgabe unter Einhaltung des Budgets überhaupt bewältigt werden.
Über Suterplus
Die Architektin MA ZFH Deborah Suter gründete 2014 ihr eigenes Büro. Vielfältige Erfahrungen als Projektleiterin und Entwurfsarchitektin in renommierten Schweizer Architekturbüros, umfangreiches Fachwissen, auch aus Lehre und Immobilienwesen, zu Konzept, Entwurf, Planung und Ausführung ermutigten sie zum Schritt in die Selbstständigkeit. Im Jahr 2018 erfolgte die Zusammenarbeit mit ihrem Bruder David, dipl. Interior Architect. Der Bereich Innenraumgestaltung bereichert seither alle Projekte von Suterplus und ist gleichzeitig eine eigenständige, von David Suter geführte Disziplin.
Gastro-Erfahrung sammelte das Team unter anderem mit der Zusammenarbeit für bekannte Restaurants wie das «Gül Restoran», eine moderne türkische Oase mitten in Zürich, oder die Sanierung der «Bauernschänke» am Rindermarkt in Zürich. Das junge Architekten-Team beteiligt sich gern auch regelmässig an Wettbewerben für Wohnungsbau und Areal-Entwicklungen und baut sanierungsbedürftige Wohnung zukunftsgerichtet um.
«Meine Erfahrung als Interior Designer in London hat sich hier bewährt. In London habe ich die Transformationsmöglichkeit gelernt, welche wir heute in Räumen vergangener Zeitzeugen integrieren. Das Bauen im Bestand ist wesentlicher Bestandteil unseres internen Diskurses.»
David Suter
«Da wir auch die Einrichtung immer selbst entwerfen, ist jedes unserer Objekte ein Unikat.»
Deborah Suter
Shortfacts
Bauherrschaft: Süd AG, Nenad Mlinarevic und Valentin Diem
Planungs- und Bauzeit: 05/2022 – 11/2023
Fläche: 410 m2
Anzahl Sitzplätze: Innen 172/ Aussen 40
Textilien: 4Spaces, Zürich
Wandfarben: kt Color die Farbmanufaktur, Uster
Teppichboden: SULA, Zürich
Polstermöbel: Design Superplus, Herstellung Livoni
Leuchten: Design Suterplus, Herstellung Vacchio Metallbau AG + TopLED
Schreinerarbeiten: Hobel Genossenschaft
Metallarbeiten: Vacchio Metallbau AG
Küchenausstattung: Edgar Fuchs Schweiz GmbH
Grafik: Branders Group