Il NIDO – über den Dächern von Bern …

Il NIDO – über den Dächern von Bern …

Jede:r Berner:in und alle, die sich in Bahnhofnähe verabreden, kennen seit jeher die Loeb-Ecke. Shoppen im Warenhaus Loeb, dafür unternimmt man sogar einen Ausflug nach Bern. Seit ein paar Monaten trifft sich nun ganz Bern sowie Besucher aus aller Welt im NIDO, auf dem Dach des Warenhauses, wo ein ­Rooftop mit beeindruckender Rundumsicht die staunenden Gäste empfängt.

Suzanne Schwarz 


Das Dachrestaurant Il Nido bietet ein atemberaubendes Panorama auf die ­Berner Altstadt, das Bundeshaus und die Alpen in Richtung Italien. Das anspruchsvolle, vom Denkmalschutz der Stadt Bern begleitete Projekt auf dem Dach hoch über der Stadt entstand in Zusammenarbeit zwischen dem Architekturbüro Hebeisen + Vatter Architekten AG, unter Leitung des Innenausbaus durch VMP Mario Pianezzi, und dem Innenarchitekten-Team von atelier oï. Auf dem Dach entstehen sollte ein Lokal mit grosser Aussichtsterrasse, wobei ei­­niges und bereits der Zugang eine echte Herausforderung darstellte. Die Lösung heute ist ein rechteckiger Kubus, der an drei Seiten über eine Terrasse verfügt und drinnen wie draussen je 70 Gästen Platz bietet, im Sommer wie im Winter. 



Die glamouröse Skyline ist der Star
Im Mittelpunkt des Projekts steht zwei­fellos die einmalige Aussicht. Der trans­disziplinäre Auftrag an die Gestalter war klar: diese aussergewöhnlichen Ausblicke für jeden Gast optimal zu begleiten und erlebbar zu machen. Um die atemberaubende Skyline zu unterstreichen, wollte atelier oï sie mit einer warmen, weichen Atmosphäre ausgleichen. «Wärme» be­­stimmte die Herangehensweise der Innenarchitekten; Wärme, die als Merkmal das «Nido» definiert und die Materialauswahl während des gesamten Designprozesses beeinflusste. Das zeigt sich in den Holz­arten für Oberflächen und Möbel, dem ­speziellen Zuschnitt der Bezugsstoffe auf Stühlen und Sesseln, dem handgefertigten, mit Gravuren verzierten Holzfresko, dem dunklen Holzboden, den dezenten Kupfertönen im Raum und nicht zuletzt an der Holzdecke im Vogelnest-Look. Das Resultat ist ein Wohlfühlort, eine Art Kokon, ein Nest, das dem Lokal seinen Namen gab.

An der Bar und im Treppenhaus verstärken strategisch platzierte Bronzeflächen das ruhige Ambiente mit kräftigen visuellen Akzenten. Das Material im Treppenhaus dient als einladend visuelles Zeichen, das die Besucher auf dem Weg zum Gipfel, dem «Nido», begleitet. Im Restaurant sorgt die hölzerne Akustikdecke mit dem dia­gonalen Muster für Ruhe, angelehnt an die Architektur kunstvoll konstruierter Vogelnester.



Ein neuer kulinarischer Hotspot für Bern
Der Bauherrin Nicole Loeb schwebte ein neuer kulinarischer Hotspot vor, sie lud sieben Unternehmen ein, ihr Konzept zu unterbreiten. Den Zuschlag erhielt Lukas Uehlinger, der bekannte Gastronom, der in Bern schon das Entrecôte Fédérale am Bärenplatz sowie den Obstberg betreibt. Sein Konzept, ein kulinarisches Nest hoch über den Dächern Berns anzubieten, überzeugte. Nichts Verrücktes, einfach ein tolles authentisches Konzept für urbane Gäste sollte es werden.

Hier wird «Italianità» kompromisslos ge­­lebt, die Küche mit kleinen und grossen authentischen italienischen Gerichten lädt dazu ein, gemeinsam das Leben zu geniessen. Die Küche des Chefs Carlo Piras verspricht «il meglio dall’Italia» – eine Küche, die selbst im Winter die italienische Sonne nach Bern bringt. Mit Klassikern und Neuinterpretationen, vom «Polpo arrosto con funghi porcini» bis zum «Filetto di manzo Rossini»; der Pizzaiolo kreiert knusprige Pizze für jeden Geschmack. Die Weinkarte ist ein «Giro d’Italia», von traditionsreichen Weingütern bis in die Keller der jungen, wilden Winzer­generation. 

Erfüllt wurde der Wunsch der Betreiber, atelier oï mit der Innenarchitektur zu beauftragen. Lukas Uehlinger und atelier oï-Gründungspartner Aurel Aebi kennen sich seit vielen Jahren, begleiten sich auf ihren erfolgreichen Wegen. Für die international gefragten Designer der Ideenschmiede atelier oï im bernischen La ­Neuveville stellte die Aufgabe zusätzlich einen besonderen Reiz dar, denn «endlich können wir auch im Kanton Bern ein Restaurant nach unseren Vorstellungen gestalten», so Aurel Aebi. Seit vielen Jahren sind sie international erfolgreiche ­Ge­­stalter von innovativen Produkten, Ausstellungen, Hotels etc., ihnen werden Retrospektiven in Museen weltweit ge­­widmet. 

Die Bauherrschaft wie die Betreiber sind zufrieden, wie das NIDO angenommen wurde und sich entwickelt. Der Zuspruch seit der Eröffnung sei sehr gut, der Besuch immer wieder ein Erlebnis, die Rück­meldungen für das für Bern einzigartige Dachrestaurant im Warenhaus vielversprechend und, natürlich, bleibe auch im­­mer wieder Luft nach oben, denn, so Lukas Uehlinger, «man lerne immer wieder neu dazu, eine Neueröffnung sei immer wieder eine neue Herausforderung».


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