Nachhaltigkeit bei Hotel-Matratzen könnte längst eine Realität sein
Schon die alten Griechen wussten, dass nur Reden unmoralisch wäre, wenn stattdessen auch gehandelt werden könnte. So schrieb der griechische Philosoph Epiktet in seinem «Handbüchlein der Moral» vor über 2000 Jahren. Heute wird viel über Nachhaltigkeit bei Matratzen geredet und überall werden Arbeitskreise gebildet. Ob in der «Matratzen-Allianz» in der Schweiz, dem Arbeitskreis «Nachhaltige Hotel-Matratze» in Deutschland oder beim Gütesiegel «Blauer Engel», wo gerade vor kurzem zu einer Expertenanhörung eingeladen wurde.
Das miteinander gesprochen wird, ist gut und auch richtig. Denn der Austausch von Informationen fördert grundsätzlich das Zustandekommen von Lösungen und deren Optimierung. Auf der anderen Seite gibt es, schon längst Lösungen, funktionierende Kreislaufkonzepte, die nur darauf warten, umgesetzt zu werden. Aber es handelt kaum einer. Das Problem ist, wie so oft, dass Handlungen meist auch Kosten nach sich ziehen, während das Reden im Ungefähren bleibt. Aber Nachhaltigkeit gibt es nicht umsonst.
Von der Entwicklung über das Design bis hin zur Produktion kreislauffähiger Produkte, dem Aufbau eines technischen und logistischen Kreislaufs für den mehrfachen Wiedereinsatz bis hin zur Rücknahme und dem finalen Recycling von Matratzen fallen Kosten an, die sich logischerweise im Preis niederschlagen.
Bei dieser Erkenntnis ducken sich viele weg und halten gerne noch etwas an der Wegwerfmentalität fest, wo auf den ersten Blick keine weiteren Kosten drohen. Das ist aus zwei Gründen falsch. Erstens dürfen Kosten nicht mit dem Anschaffungspreis verwechselt werden. Denn wer mit einem zweiten Blick genauer hinsieht und rechnet, wird schnell feststellen, dass sich Kosten über die Nutzungszeit – Nachhaltigkeit bedeutet ja nicht nur Recyclingfähigkeit, sondern auch eine möglichst effiziente und langfristige Ressourcennutzung – relativieren. Daher können, trotz höherem Anschaffungspreis, die Kosten einer nachhaltigen Matratze pro Jahr kleiner sein als die der Wegwerfkonkurrenz.
Zeitens kostet die Entsorgung von Wegwerfmatratzen heute schon Geld und die Entsorgung wird in Zukunft, dafür wird der Gesetzgeber schon sorgen, gewiss nicht günstiger. Wer heute Matratzen kaufen möchte, hat das Problem, diese Kosten der Zukunft einzuplanen. Es sei denn, man entscheidet sich gleich für jene Lösungen, die aufgrund ihrer Nachhaltigkeit dieses Problem bereits gelöst haben. Da es bereits Lösungen gibt, könnte also gehandelt werden.