Die 7 Mega-Trends in der Hotellerie

Verändert die Corona-Krise die Trends im Gastgewerbe?



Das Verfolgen von Marktentwicklungen ist für Hoteliers von existenzieller Bedeutung – auch in Krisenzeiten. Doch was sind die wichtigsten Trends und welche Potenziale ergeben sich daraus? Verändert die Covid-19-Krise die Hotellerie fundamental?


Trends beeinflussen das komplette Produkt «Hotel», von der Hardware angefangen, bis hin zu den Mitarbeitern und Gästen. Denn eine Orientierung in die eine oder andere Richtung, kann letztendlich über das Fortbestehen des Betriebes entscheiden. Modeerscheinungen und Trends sind Veränderungs- und Wandlungsprozesse im Nachfrage- sowie Angebotsverhalten. Während Modeerscheinungen (zum Beispiel Bubble Tea) von relativ kurzer Zeitdauer sind, spricht man von Trends, wenn davon ausgegangen werden kann, dass sie länger als ein Jahr existent sind (zum Beispiel Regionalität). Von Mega-Trends spricht man, wenn die Marktentwicklung höchstwahrscheinlich mehr als 30 Jahre andauern wird (Beispiel: Internet für Hotelgäste). Und hier sind die sieben übergeordneten, langfristigen Trends in der Hotellerie, die auch die momentane Corona-Krise «überleben» werden.

Globalisierung


Trotz Corona-Krise: Der Megatrend Globalisierung ist und bleibt unaufhaltsam. Die vielen verschiedenen Kulturen und Volkswirtschaften der Welt sind untereinander vernetzt. Dafür verantwortlich sind technologische Innovationen, die Liberalisierung des Handels und eine fortschreitende Mobilität: Das Reisen ist grundsätzlich einfacher geworden. Der Hotelier sollte darauf achten, dass auch die Vertriebskanäle an die ausländische Klientel angepasst sind und dass kulturelle sowie Sprachkenntnisse der Mitarbeiter immer wichtiger werden.

Demografischer Wandel


Der demografische Wandel ist schon jetzt spürbar, denn durch niedrige Geburtenraten und eine immer längere Lebenserwartung der Menschen ist die Verschiebung der Altersstruktur im Gange. Der Markt der «Best Ager», der «Silver Generation» oder auch «50plus-Gäste» wie die einstigen «Senioren» derzeit bezeichnet werden, wird bald einer der grössten sein. Wer diese Zielgruppe bedienen möchte, muss darauf achten, dass Senioren nicht gleich Senioren sind. Es gibt verschiedene Lebensstilgruppen, in unterschiedlichen Lebensstil-Situationen. Wichtige Punkte sind unter anderem: Kulturelle und kulinarische Erlebnisse, Gesundheitsvorsorge und Sicherheit im Hotel. Gerade die aktuelle Corona-Krise hat diese Bedürfnisse noch verstärkt.

Digitalisierung


Portale wie Booking, Tripadvisor und Expedia sind in der heutigen Zeit die wichtigsten Informations-, Kommunikations- und Buchungsplattformen; hier ist die richtige Mischung wichtig. Während die Vermarktung des Hotels auf der eigenen Webseite allgemein zum Mindeststandard und wichtiger denn je geworden ist, suchen Hoteliers zunehmend die direkte Ansprache der Kunden über Social-Media-Kanäle. Im Hotel werden einzelne Prozesse wie Check-in und Check-out mancherorts gänzlich elektronisch abgewickelt. Auch die Informations- und Konsummöglichkeiten für den Gast während seines Aufenthalts werden digitaler, beispielsweise mittels Tablet-Lösungen wie Suitepad in den Zimmern oder Hotel-Apps von Anbietern wie Online Birds. Für Hoteliers sollte als Devise lauten: Die Auffindbarkeit bei Google ausbauen, die eigene Webseite ansprechend und überschaubar gestalten, Präsenz in Social-Media-Kanälen erhöhen und Bewertungsportale beobachten. Und: Das Hotel muss über die eigene Webseite buchbar sein!

Erlebnisökonomie


Zurzeit kann – auch und gerade in Corona-Zeiten – ein kontinuierlicher Wertewandel hin zu weichen Faktoren wie Selbstentfaltung, Abwechslung und Emotionalität verzeichnet werden. Die Menschen sehnen sich nach Wohlstand, der nicht nur materiell verstanden werden darf, sondern auch Lebensqualität beinhaltet. Dadurch gewinnen Erlebnisse in der Freizeit im Kontrast zum Alltag an Bedeutung. Die Nachfrage an Reisen mit Spiritualität und Authentizität nimmt zu, es gilt, Angebote zu machen, die diese Bedürfnisse befriedigen; zum Beispiel Yoga, Meditation, ayurvedische Anwendungen im aussergewöhnlichen Ambiente. Erlebnisreiche Hotelaufenthalte werden immer gefragter. Vor allem regionalspezifische Besonderheiten und die Geschichte des Hauses könnten bei der erlebnisorientierten Angebotserstellung berücksichtigt werden.

Individualität


Insbesondere der reiseerfahrene, kaufkräftige Gast sucht nach einem auf ihn zugeschnittenen Angebot. Er möchte sein Ferienprogramm selbst zusammenstellen. Dabei ist er durch die Transparenz, welche die neuen Medien schaffen, informierter. Durch die individuelle Zusammenstellung hofft der Gast, seiner Orientierung nach innen hin zu Selbstentfaltung, Einzigartigkeit und persönlicher Weiterentwicklung besser gerecht zu werden. Weiterhin wird sich der Trend zu höheren Erwartungen bezüglich Qualität, Service und einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis verstärken.

Gesundheit und Wellness


Der Megatrend «Gesundheit und Wellness» wächst. Dabei steigt die Nachfrage nach Gesundheitsvorsorge und Entspannung. Neue Nischen bieten im Wellness-Bereich klassische Naturheilverfahren sowie Medical-Wellness-Programme. Auch Nischenangebote wie die Burn-out-Vorsorge oder die Behandlung chronischer Erkrankungen im naturnahen Umfeld werden nachgefragt. Patientenhotels gelten ebenfalls als Nischenangebot, das sich in den nächsten Jahren im sogenannten Low-Care-Bereich etablieren soll. Jedoch sollte immer kritisch hinterfragt werden, ob ein bestimmter Trend auch zum eigenen Konzept passt. Auch sollten Hoteliers bei aller Trendverfolgung nie die Orientierung am Gast vergessen. Die Bedürfnisbefriedigung der Gäste in ihren spezifischen Lebensstilsituationen sollte immer oberste Priorität haben.

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