Auf abenteuerlicher Reise vom tropischen Klima ins kühle Rohkaffeelager

Auf abenteuerlicher Reise vom tropischen Klima ins kühle Rohkaffeelager

Auf der Reise von der Plantage in einem der Ursprungsländer rund um den
Kaffeegürtel bis ins Rohkaffeelager der neuen Rösterei von Rast Kaffee in Ebikon legt die Kaffeebohne einen langen Weg auf Karren, Schiffen und in Lastwagen zurück. Dieser Weg ist ebenso sorgsam zu kontrollieren und zu begleiten wie die vorangehende Produktion und die nachfolgende Weiterverarbeitung. Wir nehmen Sie mit auf diese Reise!

Die wichtigsten Zugänge für Kaffee nach Europa sind die Häfen von Rotterdam, Antwerpen und Hamburg. Hier entladen die Containerschiffe ihre Rohkaffee-Ladungen aus dem weltweiten Kaffeegürtel, aus Mittel- und Südamerika, Afrika und Südostasien. Der Rohkaffee kommt in den unterschiedlichsten Verpackungseinheiten in den Lagerhallen an, in grossen und kleinen Mengen, in Säcken, Kisten, Fässern oder Kartons. Die Lagerhallen in den Häfen müssen höchste Qualitätsstandards erfüllen, denn das «Schwarze Gold» ist empfindlich.

Qualitätsprüfung anhand von Mustern
Beim Einkauf erhalten wir von den Kaffeeproduzenten in den Ursprungsländern, mit denen wir zusammenarbeiten, Muster. Die Mehrzahl unserer Kaffees kaufen wir direkt ein. Neben den persönlichen Beziehungen zu Produzenten in allen Produktionsregionen halten wir auch langjährige Kontakte zu Kaffeeimporteuren und Dienstleistern, die den umfassenden Informationsfluss sicherstellen. Darum wissen wir immer ganz genau, wo und wie unser Kaffee angebaut wurde. Wir prüfen die Rohkaffeemuster eingehend auf ihre Qualität, damit der Rohkaffee auch unseren Erwartungen und Ansprüchen entspricht. In unserem sensorisch ausgebildeten Fachgremium degustieren wir die Qualität vor dem Einkauf durch Teströstungen. Wir prüfen diese auf verschiedene Parameter wie Feuchtigkeit, Optik, Dichte und vor allem Geschmack. Bei der Teströstung rösten wir in Kleinstmengen und «cuppen» den Kaffee, um dessen Qualität herauszufinden und zu bewerten. Die Bohnen werden hierfür hell geröstet, damit der Eigengeschmack des Kaffees im Vordergrund steht und nicht von Röstaromen überlagert wird.

Sensible Fracht
Auf der Reise vom warmen Tropengürtel in den kalten Norden ist der Rohkaffee grossen Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen ausgesetzt. Damit die Ware nicht an Qualität verliert, muss man sie be­­sonders streng überwachen. Um die sensible Fracht optimal zu schützen, lagert man die Container im Schiffsrumpf. Das schirmt den Rohkaffee vor äusseren Witterungseinflüssen wie Hitze, Kälte und Salzwasser ab. Die speziellen Kaffeecontainer besitzen im Boden- und Deckenbereich Lüftungsöffnungen. Im Innern des Schiffes mindert eine gleichmässige Temperatur und die konstante Luftzirkulation die Bildung von Kondenswasser und beugen so der Schimmel- und Fäulnisbildung vor.

Von Mittel- und Südamerika dauert die Reise des ­Rohkaffees über den Atlantik bis nach Europa gut zwei Wochen, aus den asiatischen Anbaugebieten bis zu vier Wochen. Ab Frachthafen geht es für den Kaffee dann in vier, fünf Tagen auf dem Rhein bis nach Basel. Wir erhalten eine Probe der angekommenen Kaffeecharge. Diese Probe bewerten wir auf ihre Qualität und geben die Bestellung frei. Ab Basel kommt der Kaffee mit dem Lastwagen ans Endziel im luzernischen ­Ebikon. Dabei rufen wir jeweils nicht den ganzen bestellten Kaffee auf einmal, sondern in Etappen ab.

Lagerung bei kühlen Temperaturen
Bei uns kommen die Kaffees abgefüllt in Jutesäcken und Holzfässern an. Unser Rohkaffeelager befindet sich im Erdgeschoss und grenzt direkt an die Rösterei. Mit dem Bau der neuen Rösterei greifen die Unternehmensbereiche perfekt ineinander und jeder Arbeitsablauf wurde genau bedacht – von der Anlie­ferung und Lagerung des Rohkaffees über das Rösten bis hin zum Warenversand und Vorortverkauf im Röstereishop. Der angelieferte Rohkaffee wird bei kühlen Temperaturen gelagert. Eine räumliche Abgrenzung mittels Trennwänden und einem Schnelllauftor gewährleistet eine konstant kühle Raumtemperatur.

Bevor wir die Säcke in unserem Lager stapeln, gleichen wir die Transport- und Lieferpapiere ab und kontrollieren die Qualität. Ein gefüllter Sack wiegt 60 Kilogramm – ausser Kaffee-Säcke aus Zentral- und Südamerika. Diese wiegen traditionell 69 Kilogramm, was sich von der alten spanischen Masseinheit von 150 spanischen Pfund ableitet, dem Pfund (libra) von Avila, das 0,4601 Kilogramm beträgt.



Die Expertin
Beatrice Rast leitet zusammen mit ihrer Schwester Evelyne Rast und mit Adrian Gisler die Rösterei Rast Kaffee mit Sitz in Ebikon bei Luzern. Das inhabergeführte Familienunternehmen gewann 2022 zum zweiten Mal die Auszeichnung «Röster des Jahres».
rast.ch


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