Cuisine sans frontières – Friedensarbeit in der Küche

Cuisine sans frontières – Friedensarbeit in der Küche

Im Ermitage Wellness- & Spa-Hotel in Gstaad-Schönried haben die beiden
Besten der ecuadorianischen Gastronomieschule El Fogon ein dreimonatiges
Praktikum absolviert. Als Höhepunkt bekochten sie illustre Gäste, darunter Veronica Augusta Bustamante Ponce, die Botschafterin Ecuadors in der Schweiz. Der Berufsaustausch entstand in Zusammenarbeit mit der Friedensorganisation Cuisine sans frontières. 



Es war nicht nur ein Praktikum, sondern ein echter Austausch zwischen Fidel Geovanny Grefa Aguinda und Loly Magaly Chamikit und den Köchen im «Ermitage». Die beiden Jungköche haben in der Schweiz viel über Genauigkeit und Liebe zum Detail beim Anrichten gelernt. Ihrerseits brachten sie viel Wissen zum Umgang mit Fisch, Gemüse und Gewürzen ein. Das «Ermitage» in Gstaad-Schönried ist seit letztem Jahr als Ausbildungshotel Partner der Schweizer Friedensorganisation Cuisine sans frontières. 

Cuisine sans frontières bietet im ecuadorianischen Regenwald gemeinsam mit der Gastronomieschule «El Fogo» eine gastronomisch-touristische Fortbildung an. Das Programm befähigt Indigene, ein touristisches Unternehmen zu führen. Gleichzeitig ist die Schule ein Ort des Austausches und des Empowerments für junge Einheimische. Die Organisation kämpft sozusagen mit dem Kochlöffel dafür, dass die Jugendlichen im bedrohten, aber eigentlich durch die UNESCO geschützten Regenwald eine berufliche Perspektive haben. Bedroht ist der Regenwald vor allem durch die Übernutzung durch die Erdöl- und Palmölindustrie.

Menü der Freundschaft
Im Rahmen des Austauschprojekts bietet das «Ermitage» als Ausbildungshotel den zwei besten Absolventinnen und Absolventen von «El Fogon» für drei Monate einen Ausbildungsplatz an. In diesem Jahr haben die 20-jährige Loly Magaly Chamikit Wisuma und der 25-jährige Fidel Geovanny Grefa Aguinda das Praktikum in der Schweiz absolviert. Zum Abschluss kochten die beiden ein Menü der Freundschaft. Sie servierten Ceviche mit Garnelen und vegetarische Cevichocho, Rindfleisch mit Chimichurri und Salsa de Mauro, alles typische ecuadorianische Gerichte. Ceviche war der Klassiker aus ihrer Heimat, wobei sie Vertrautes mit Modernem verbunden haben. 

Ohne viele Worte: Austausch auf Augenhöhe
Hoteldirektor Romuald Bour zog nach dem Praktikumsschluss ein Fazit voller Freude: «Der Austausch mit Loly und Fidel war für alle bereichernd. Wir haben sehr viel gegenseitig gelernt – nicht nur über das Kochen.» Er freut sich, den Austausch mit den besten «El-Fogon»-Absolventen im nächsten Jahr fortzusetzen. 

Die Geschäftsleiterin von Cuisine sans frontières, Silvana Lindt, zieht ebenfalls eine positive Bilanz: «Der Austausch ermöglicht den jungen Menschen eine echte Perspektive in Ecuador. Das Projekt beweist, dass man sich beim Kochen ohne viele Worte und mit ganz unterschiedlichen Lebensentwürfen auf Augenhöhe begegnen und finden kann. Die jungen Berufsleute nehmen neben den neuen Berufsskills auch neu gewonnene Freundschaften mit nach Hause.» 

www.cuisinesansfrontieres.ch

 

Patisserie und kalte Küche
Loly und Fidel, die besten Absolventen von «El Fogon», der ­Gastronomieschule im ecuadorianischen Regenwald, ­sammelten drei Monate Berufserfahrung im «Ermitage» in Gstaad-Schönried. Was haben sie dort, dank des Projekts Cuisine sans frontières, gelernt? 

Loly: «Ich habe so viel über die Küche und das Anrichten von Gerichten gelernt. Die Präzision und die Liebe zum Detail sind hier unglaublich. In der Patisserie habe ich trotz meiner Ungeduld viel gelernt, vor allem Genauigkeit und Liebe zum Detail. Auch das Anrichten der Teller, das sogenannte ‹Schicken›, und die individuelle Art und Weise, wie jeder arbeitet, haben mich fasziniert. Das Schneiden von Gemüse, das Abschmecken und der Druck, unter dem hier gearbeitet wird, haben mich stark geprägt.»

Fidel: «Ich habe viel über die kalte Küche gelernt, über die verschiedenen Salate, Gemüse sowie vegane und vegetarische Gerichte. Das gleichzeitige Anrichten der Speisen war eine Herausforderung, aber ich habe schnell gelernt, und mittlerweile kann ich allein anrichten. Alle Köche hier haben eine andere Arbeitsweise, und von jedem das Beste zu lernen, ist ein grosser Schatz.»

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