Er ist der Monsieur Roederer der Schweiz

Er ist der Monsieur Roederer der Schweiz


Louis Roederer ist eines der wenigen Champagnerhäuser, das sich seit seiner Gründung im Jahr 1776 in Familienbesitz befindet. Jetzt hat Roederer mit der Assemblage der Collection 242 ein weiteres Champagner-Highlight am Markt lanciert. Ein Gespräch mit Martin A. Barak, Generaldirektor der Maisons Marques et Domaines.





Martin Barak, Sie haben kürzlich die -Assemblage Collection 242 lanciert. Was ist das Besondere dieses Champagners?

Als Symbol für die Freiheit des Roederer-Stils – seines Multi-vintage-Champagner – tritt der Collection 242 in die Fussstapfen des Brut Premier. Er setzt unter ­diesem Namen die erfolgreiche Geschichte fort, in der sich das gesamte Know-how und der qualitative Ehrgeiz des Hauses konzentrieren. Der aktuelle Louis Roederer Collection 242 basiert auf der 242. Ernte des Hauses und einer mehrjährigen Assemblage. Diese stammt von jährlich optimal ausgewählten Parzellen, wobei nachhaltige Weinbaupraktiken Priorität haben. Die Trauben werden zum idealen Zeitpunkt separat geerntet und einzeln, einem Jahrgangschampagner gleich, vinifiziert.


Welche Ernte dominiert denn?

Die Cuvée Collection 242 ist reich an Weinen der Ernte 2017. Sie wird durch eine Assemblage von Weinen unterstützt, die geduldig in unseren Kellern, in Form einer 2012 geschaffenen Réserve-Perpétuelle, aufbewahrt werden. Diese wird durch eine grosse Auswahl von Reserveweinen aus früheren Ernten, die in französischen Eichenfässern ausgebaut werden, ergänzt.


Warum hat man sich für diese «Collection» entschieden?

Auf der Suche nach der ultimativen Frische, auch be­dingt durch die Klimaerwärmung, geht Louis ­Roederer als «Maison Innovateur par Tradition» neue Wege. Ganz nach dem Motto: Der Winzer passt sich der Natur und dem Klima an.


Wie würden Sie den Champagner der «Collection 242» charakterisieren?

Der Chardonnay war ausgesprochen reif und vermochte es daher, der Weinkomposition zu einer herrlichen Süsse und Noten von reifen Früchten mit einem holzigen Touch zu verhelfen. Am Gaumen gibt sich der Wein mit der für grosse Chardonnays typischen Fülle grosszügig und ausgereift. Die Pinot Noir- und Meunier-Trauben aus dem Marne-Tal verstärken den schmackhaften, geschmeidigen, saftigen und gross­zügigen Charakter dieses Weins. Im Abgang schön dynamisch und frisch.

Zu welchen Gerichten oder für welche Gelegenheiten eignet sich der Champagner besonders?

Der Collection 242 passt hervorragend zu allen Fischgerichten, natürlich auch zu Sushi und Sashimi. Ausserdem lässt er sich sehr gut mit weissen Fleischgerichten und mit ausgesuchten Rohmilchkäsen kombinieren. Er eignet sich bestens als Aperitif-Begleiter und zum Bereichern einer illustren Runde zu jeder Tages- und Nachtzeit.


Wie verkauft sich die Cuvée Collection 242 bis jetzt in der Schweiz?

Sie erfreut sich bereits kurz nach der Einführung einer sehr grossen Beliebtheit und wir hoffen, dass wir genügend Weine im La­­­ger haben, um die durstigen Geniesserkehlen bis Ende Jahr ausreichend befrie­digen zu können.


Wie lauten die ersten Reaktionen von Weinprofis und Sommeliers?

Die Reaktionen der erlauchten Fachwelt, nach ausgiebigen Degustationen, sind unisono sehr positiv. Unser Mut zur «Freiheit à la Roederer» wird allseits sehr wohlwollend und freudig aufgenommen.


Wie viele Flaschen der Assemblage Collection 242 wurden denn -produziert?

Wir konnten vom Collection 242 in unserer Manufaktur etwas unter 2 Millionen Flaschen herstellen. Für jedes Land gibt es ein bedarfsgerechtes Kontingent.


Martin Barak, mal ganz offen: Wann erfüllt ein Champagner Ihre Qualitätsansprüche?

(lacht) Wenn Louis Roederer auf der Etikette steht!


Warum ist eigentlich eine harmonische Säurestruktur wichtig?

Sie ist sehr wichtig, da heutzutage viele Menschen Probleme mit der Magensäure haben. Von gutem, sprich feinperligem Champagner kriegt man kein Sodbrennen.

Von welchen Aspekten hängt die Qualität des Champagners ab?

Der entschiedenste Aspekt ist die Qualität der Reben! Wir bei Louis Roederer sagen: Jeder Wein wird im Rebberg gemacht. Dies gilt auch für Champagner. Entscheidend sind die besten Trauben, die önologisch möglichst perfekt verarbeitet werden und die Dauer der zweiten Gärung in der Flasche auf der Hefe (zweite Fermentation).


«Der Collection 242 passt ­hervorragend zu allen ­Fischgerichten, natürlich auch zu Sushi und Sashimi.»

Wie lange dauert diese zweite Gärung in der Flasche?

Das Gesetz schreibt bei Multi-Vintages mindestens 15 Monate und bei Jahrgangschampagner mindesten 36 Monate für die zweite Fermentation vor. Louis Roederer gönnt sich den qualitätsentscheidenden Luxus, den Multi-Vintage-Champagner Collection 242 für mindestens 36 Monate, alle Vintage-Champagner für mindestens 48 Monate auf der Hefe zu belassen. Nach dem Degorgieren schlummert der Champagner weitere sechs Monate im Keller, damit sich die Dosage perfekt mit dem Wein vermählen kann.


Was ist denn der konkrete Nutzen einer längeren Lagerung?

Dank dieser längeren Lagerung wird mehr Säure abgebaut, der Champagner wird feinperliger und dadurch bekömmlicher. Ein weiteres Geheimnis von Louis Roederer sind die «Vins de Réserve», die zwei bis zehn Jahre in grossen Holzfässern gelagert werden und die seit 2012 angesetzte «Vin de Réserve Perpetuelle», welche in grossen Tanks ohne Sauerstoff gelagert wird. Je nach Güte des Hauptjahrgangs werden den Grundweinen unserer 200 eigenen Parzellen etwa zehn Prozent der «Vins de Réserve» und etwa dreissig Prozent «Vin de Réserve Perpetuelle» beigefügt.


200 Parzellen, was verstehen Sie darunter?

Louis Roederer ist im Besitz von 240 Hek­taren eigener Reben – an den besten Lagen der Champagne. Dieser Rebbesitz ist aufgeteilt in über 200 Parzellen. Die Trauben jeder Parzelle werden sorgfältig von Hand geerntet, einzeln in einem unserer drei Pressoir gepresst und der Saft in massgeschneiderten Stahl- oder Holz-Gärtanks separat ausgebaut.


Und wie lange kann man Champagner lagern?

Wie bei allen Weinen, ist das Alter grösstenteils auch Geschmacksache. Die einen Geniesser:innen bevorzugen einen jugendlichen, spitzigen, zitrussigen Champa­gner, ande­re einen ausgereiften, feinperligen Wein. Grundsätzlich kann man sagen, dass ein Multi-Vintage-Champagner, wenn er auf den Markt kommt, trinkbereit ist. Natürlich hängt die Bekömmlichkeit, wie oben erwähnt, von der Lagerzeit bei der zwei­ten Fermentation in der Flasche ab. Den «Louis Roederer Collection 242», zum ­Beispiel, können Sie in einem guten Keller problemlos fünf bis sogar zehn Jahre la­­gern. Mein Tipp: Lagern Sie sechs Flaschen fünf weitere Jahre, Sie werden begeistert sein!


Das Ziel Ihrer (Champagner-) Träume

Im zarten Alter von 18 Jahren haben ein paar Freunde und ich begonnen, Cham­pagner zu geniessen. Jeder hat jeweils eine Flasche mitgebracht und wir haben diese dann «blind degustiert». Mit der Zeit ha­­ben wir diese Degustationen perfektioniert, indem wir uns einschlägige Literatur über Champagner beschafften und jeden Champagner kurz schriftlich bewertet ha­­ben. Als wir den Louis Roederer entdeckten, den «Brut Premier», den «Brut Vintage» und den « Rosé Vintage», die wir in unsere Degustationen einbauten, gingen diese jeweils als Sieger hervor. So entwickelte sich mein Traum, später in meinem Leben «Herr Roederer» für die Schweiz zu werden. Das Glück meinte es gut mit mir – und der Jugendtraum hat sich verwirklicht.


Porträtbild: Michael Stahl *



Champagne Louis Roederer

Collection 242


Louis Roederer ist eines der wenigen Champagner-Häuser, das sich seit seiner Gründung im Jahr 1776 in Familienbesitz befindet. Das grösste Kapital von ­Champagne Louis Roederer liegt in den 242 Hektaren eigener Reben – in den besten Lagen der Champagne – verteilt auf die drei wichtigsten Erzeugungsgebiete: Montagne de Reims, Vallée de la Marne und Côte des Blancs. Die ­Parzellen der Weinberge sind im Durchschnitt mit 98% Grand Cru klassiert und decken zwei Drittel des Trauben­bedarfs des Hauses. Das Juwel des ­Hauses Louis Roederer ist die Cuvée Cristal. Sie wurde im Jahr 1876 speziell für Zar Alexander II geschaffen.


Die Trauben stammen ausschliesslich aus den zehn besten Lagen des Louis Roederer Weinberges. Sie sind mit 100 % Grand Cru klassiert und stammen von Reben, die mindestens 25 Jahre alt sind. 42 % Chardonnay, 22 % Meunier, 36 % Pinot Noir. Bewertungen: J. Suckling 94 Punkte, Vinous 92 Punkte.


Degustations-Notiz

Die Assemblage der Collection 242 basiert auf Chardonnay-Trauben, deren Lese 2017 sehr erfolgreich war. Der Chardonnay war ausgeprochen reif und vermochte es daher, der Weinkomposition zu einer herrlichen Süsse und Noten von reifen Früchten mit einem holzigen Touch zu verhelfen. Am Gaumen gibt sich der Wein mit der für grosse Chardonnays typischen Fülle grosszügig und ausgereift. Die Pinot Noir- und Meunier-Trauben aus dem Marne-Tal verstärken den schmackhaften, geschmeidigen, ­saftigen und grosszügigen Charakter dieses Weins. Im Abgang schön ­dynamisch und frisch.


Lagen: 1/3 Weinberge «La Rivière» (Vallée de la Marne), 1/3 Weinberge «Montagne» (Montagne de Reims), 1/3 Weinberge «La Côte» (Côte des Blancs).


242. Assemblage: Weinlese 2017; Reserveweine, ausgebaut in Holzfässern: 12 % (2009, 2011, 2013, 2014, 2015, 2016); Malolaktische Gärung: 34 %; Réserve Perpétuelle: 34 % (2012, 2013, 2014, 2015, 2016); Dosage: 8 g/l. Appellation: Champagne AOC. Trink­temperatur: 7 bis 10° C.





* Michael Stahl (56), geboren und aufgewachsen in Bern, arbeitet seit 1988 als freischaffender Fotograf und ist für seine Kunden im In- und Ausland unterwegs. Zusätzlich ist Michael Stahl seit 1987 Bundeshausfotograf.


Kunstfotografie ist seine Passion.


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stahl@stahlphoto.ch


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