«Hotelier»-Weinexpertin Chandra Kurt über die Weissweinsorte Amigne von Vétroz
Manche Traubensorten sind praktisch ausgestorben – wie etwa die Weissweinsorte Amigne. Im Wallis werden davon noch gerade mal knapp 50 Hektaren kultiviert – vor allem in der Gemeinde Vétroz. Was ist das Besondere der Amigne?
Der Amigne ist eine sehr seltene autochthone Traubensorte, die einzig im Wallis angebaut wird. Aller Wahrscheinlichkeit nach hat sie römischen Ursprung, zumal sie vom römischen Schriftsteller Columella in seinem Werk «De re rustica» unter dem Namen Vitis Aminea erwähnt wird. Im Jahr 1686 wird sie bereits unter ihrem aktuellen Namen im Walliser Werk «Livre pour le travail des vignes» von Riedmatten erwähnt. Darin ist zu lesen, dass am 18. September 1686 ein halber Lesewagen Amigne von Reben zwischen Granges und Noës geerntet worden ist.
Eine einzigartige Traube
Jüngste DNA-Analysen des Walliser Reb-Forschers José Vouillamoz haben gezeigt, dass die Amigne mit keiner bekannten Sorte verwandt und somit einzigartig ist. Um sich mit der Amigne-Traube vertraut zu machen, lohnt sich ein Besuch in Vétroz und bei den dortigen Winzern, da diese Region inzwischen die Amigne-Hochburg ist. Rund 50 Hektaren sind mit ihr bepflanzt. Am besten plant man auch eine Wanderung durch den knapp drei Kilometer langen Amigne-Lehrpfad. Die Weinberge von Vétroz erstrecken sich über die unteren Hänge des rechten Rhône-Ufers und den Kegel aus Flussablagerungen der Lizerne zwischen Sion und Martigny im Zentralwallis. Dieser terrassierte Weinberg besteht aus Gletschermoränen und schwarzem Schiefergestein.