Weinmarkt – Trends und Entwicklungen

Weinmarkt – Trends und Entwicklungen

Der Weinmarkt befindet sich im Wandel: Gäste wünschen sich zunehmend Authentizität im Glas. Genauso sind Nachhaltigkeit, Regionalität und neue Geschmackserlebnisse gefragt. Wir haben bei Weinexperten nachgefragt, was die (Hotel-)Gastronomie in Zukunft prägen wird.



Baur au Lac
Bio, Europa und Low Alcohol im Fokus
Bio und nachhaltig: Weiterhin steigt die Nachfrage nach nachhaltig produzierten Weinen, die nach ­bio­logischen oder gar biodynamischen Richtlinien ­er­­zeugt werden. Zunehmend werden auch die Hotels dies in den Weinkarten deklarieren oder ihre Liefer­anten und deren Nachhaltigkeitsstandards offenlegen müssen.

Stärkerer Fokus auf Europa und nahe gelegene Regionen: Der Trend zu Weinen aus Übersee nimmt rapide ab, und ganz Europa rückt stärker in den Fokus. In­­klusive historischen, aber oft übersehenen Ländern wie Portugal, so wie auch neue Weinländer wie z. B. England. Innerhalb der Schweiz steigt die Nachfrage nach Regionen in unmittelbarer Nähe.

Low und No Alcohol: Weine ohne Alkohol – oder auch Alternativprodukte mit leichtem Alkoholgehalt wie z. B. Cidre – wachsen rasant und machen bereits 2 % des Marktanteils aus, Tendenz steigend. Auch hier gibt es Klassiker, die ein Revival erleben – z. B. Riesling Kabinett – aber vor allem die neuen alkoholfreien (Schaum-)Weine rücken vermehrt ins Bewusstsein.


Nüesch Weine
Wein im Wandel: Leicht, regional, nachhaltig
Ein klarer Trend ist der rückläufige Konsum alkoho­lischer Getränke – besonders bei Rotwein. Hingegen haben Weiss- und Roséweine eine stabile Nachfrage.

Alkoholfreie Weine sind momentan zwar stark im Gespräch, aber im Markt immer noch relativ unbe­deutend. Die Absenz von Alkohol, der als Geschmacksträger dient, macht viele dieser Getränke eigenartig im Geschmack. Doch Forschung und Innovation könnten bald für echte Alternativen sorgen. Leichte, frische Weine – vor allem Weiss und Rosé – liegen im Trend. Auch der «Bubbly-Boom» dürfte im Premiumbereich weiter zunehmen. Beim Rotwein scheint die Zeit der «Geschmacks- und Fruchtbomben-Weine» vorbei. Regionalität und Nachhaltigkeit werden immer wichtiger: kurze Transportwege, regionale, autochtone Rebsorten und PIWI-Reben werden mehr bevorzugt. Handwerklich gut gemachte Weine, vom Rebberg bis in die Flasche, werden mehr geschätzt werden. Qualität vor Quantität. Gerade bei den Rotweinen wird ein Aufschwung der terroir-und sortentypischen Weine erwartet.


Swiss Wine Promotion
Moderne Weinkarten setzen auf Leichtigkeit und Vielfalt im Glas
Schwer und wuchtig war gestern: Gefragt sind heute leichte Weine mit Frische und ausbalancierter Säure. Das gilt nicht nur für Weissweine und Rosés, sondern zunehmend auch für Rotweine. Die Schweiz profitiert von ihrem Terroir und dem kühlen Klima an Seen und Flüssen, das frische, filigrane Weine hervorbringt – allen voran Pinot Noir, die meist angebaute Rebsorte des Landes. Ein weiterer Trend ist der Offenausschank: Gäste bestellen lieber glasweise, um verschiedene Weine zu probieren oder um bewusster zu geniessen. Moderne Weinkarten setzen deshalb auf Leichtigkeit und eine sorgfältig kuratierte Auswahl offener Weine – und machen Wein damit zugänglicher und erlebbarer.


Weibel Weine
Die Renaissance autochthoner Rebsorten
Der Weinhandel erlebt eine Rückbesinnung auf Herkunft, Handwerk und Nachhaltigkeit – insbesondere in der Gastronomie. Autochthone Rebsorten wie ­Sangiovese und Nebbiolo geniessen wieder höchste Wertschätzung, vor allem in traditioneller Vinifikation.

Die Tenuta di Carleone in Radda in Chianti verkörpert diesen Trend beispielhaft: Spontangärung, ganze Trauben, lange Maischestandzeit und Ausbau in Beton oder alten Holzfässern – ganz ohne Zusätze. So entsteht ein Sangiovese von bemerkenswerter Finesse: kühl, präzise und elegant in burgundischer Stilistik – dabei unverkennbar toskanisch, mit moderatem Alkoholgehalt und weit entfernt von überreifen, überholzten Frucht- und Alkoholbomben.


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