Bei der 6. Ausgabe des Swiss Innovation Days (SID) kam es zum ersten physischen Treffen der Schweizer Tourismusbranche nach der Pandemiepause. Renommierte Referenten, darunter mehrere Hoteliers und Tourismusexperten aus dem In- und Ausland, sprachen über die nahe Zukunft der Branche.
Der Vormittag des 6. Swiss Innovation Days vom 26. August stand im Zeichen der tourismuswirtschaftlichen Entwicklung. Namhafte Referenten wie Daniel Kalt (UBS Chefökonom), Stephan Widrig (CEO Flughafen Zürich) und Jürg Schmid (Präsident Graubünden Ferien) beleuchteten die Zukunft des Schweizer Tourismus aus ihrer Perspektive. Gewohnt professionell und souverän führte Moderator Wilhelm K. Weber durch den Morgen.
Gemischte Gefühle auf der makroökonomischen Ebene
UBS-Manager Daniel Kalt betrachtete die Zukunft aus der makroökonomischen Perspektive. Positiv war die Prognose, dass sich der Euro gegenüber dem Schweizer Franken in Richtung 1.10 bewegen wird und auch der Dollar wieder etwas erstarkt. Auch die Weltwirtschaft hat sich gut an die Situation adaptiert, und diverse Sektoren – allen voran der Technologiesektor – haben profitiert.
Amerika kommt schneller zurück als Asien
Mit einer mehrjährigen Erholungsphase, um die Werte vor der Pandemie (2019) zu erreichen, rechnet Stephan Widrig, CEO des Flughafens Zürich. Dabei entscheidend sei die Impfquote und der damit verbundene digitale Nachweis. Zurzeit sei nur die Hälfte der vorhandenen Flugkapazitäten in der Luft – stark getrieben durch Inlandflüge innerhalb von China und den USA.
Lediglich 14 Prozent der internationalen Asienflüge finden statt. Stephan Widrigs Prognose ist klar: Amerika kommt schneller zurück als Asien. Mit ersten Gruppen aus Asien in der Schweiz könne erst in der zweiten Hälfte 2022 gerechnet werden. Längerfristig werden Geschäftsreisen innerhalb Europas etwas zurückgehen. Experten gehen von einem Minus von 20 bis 25 Prozent aus.
Binnentourismus legt zu – Massentourismus am Wendepunkt
Jürg Schmid, Präsident von Graubünden Ferien und Inhaber der Agentur Schmid Pelli & Partner, blickte auf die Trends der kommenden Jahre. Seine Thesen: Das Sicherheitsgefühl wird den Binnentourismus stärken, der Wunsch nach sinnstiftenden Momenten rückt das Erlebnis in den Fokus, und mit dem Trend zur Nachhaltigkeit wird der Eco-Traveller immer wichtiger, so Schmid.
Der ehemalige Direktor von Schweiz Tourismus glaubt zudem, dass Seminare aufgrund der «Zoom Fatigue» eine ganz neue Bedeutung erhalten werden und die Grenzen zwischen Freizeit und Geschäft zunehmend verschwimmen (Workation). Schmid ist zudem überzeugt, dass der Massentourismus an einem Wendepunkt angelangt ist. Doch die grösste Überraschung der Pandemie sieht er im Fachkräftemangel, der nun zu einem akuten Fachkräftemangel geworden ist.
Nach dem ausverkauften Event im The Circle am Flughafen Zürich waren sich die rund 300 teilnehmenden Hoteliers, F&B-Manager und Touristiker einig: Der Tourismus kommt zurück, aber zum Teil unter anderen Voraussetzungen.
Der nächste Swiss Innovation Day ist auf den 25. August 2022 angesetzt.