Fachkräftemangel: Quereinsteiger für Hotellerie gesucht

Fachkräftemangel: Quereinsteiger für Hotellerie gesucht

Der Zürcher Hotelier Verein (ZHV) und HotellerieSuisse haben diese Woche ein neues Quereinsteigerprogramm lanciert mit dem Ziel, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Nun werden für das Pilotprojekt im Grossraum Zürich interessierte Menschen gesucht, die einen Neustart in der Hotellerie wagen möchten.

Der Zürcher Hotelier Verein (ZHV) und HotellerieSuisse haben diese Woche ein neues Quereinsteigerprogramm lanciert mit dem Ziel, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Nun werden für das Pilotprojekt im Grossraum Zürich interessierte Menschen gesucht, die einen Neustart in der Hotellerie wagen möchten.


Die Fachkräfteproblematik in der Hotel- und Gastrobranche hat sich mit Corona zusätzlich akzentuiert. «Die Not im Fachkräftebereich war bereits vor Corona ein Fakt. Als Branchenverband unterstützen wir die Mitglieder und erarbeiten dafür Hand in Hand mit unserem Netzwerk passende Lösungen», fasst Yvonne Hiller, Leiterin Geschäftsstelle Zürcher Hoteliers, ihre Aufgabe zusammen. Ausschlaggebend für das neue Programm waren nationale Daten, welche im Rahmen der Initiative «Future Hospitality» von HotellerieSuisse erhoben wurden. Sie zeigen brach liegendes Potenzial bei verschiedensten Zielgruppen, die sich als geeignete Fachkräfte in der Hotellerie anböten. Gemeinsam mit HotellerieSuisse hat der Zürcher Hotelier Verein deshalb ein Pilotprojekt ins Leben gerufen, um das Potenzial von Quereinsteigenden zu erschliessen.


Am 19. April startet das neu entwickelte, sechsmonatige Ausbildungsprogramm. Es wird mit vierzehn bekannten Zürcher Hotelbetrieben und der renommierten EHL Gruppe durchgeführt. Nach Abschluss dürfen sich die Quereinsteiger also auch auf einen Nachweis der EHL Gruppe freuen.


Flexibilität und gute Rahmenbedingungen

Das Ausbildungsprogramm ist für Zielgruppen ausgerichtet, die bereits gut ausgebildet sind, aber keine Erfahrung im Gastgewerbe haben: Studierende, Personen, die neue berufliche Wege gehen wollen, Eltern, die wieder in den Beruf einsteigen möchten, oder Silverager (ab 50 bis 65+), die Freude an der Arbeit haben. Die Rahmenbedingungen wurden deshalb auf die Bedürfnisse dieser Personengruppen angepasst. Es ist möglich, das Programm in einem Teilzeitpensum zu absolvieren. Mitbringen müssen die potenziellen Fachkräfte – neben Motivation und Flexibilität bezüglich Einsatzzeiten – einzig Deutschkenntnisse Level B1 oder Muttersprache Deutsch und einen Abschluss des Schweizer Bildungssystems (EFZ branchenunabhängig / Eidg. Matura). Weiter sind die Ausbildungskosten bewusst tief gehalten und belaufen sich auf 1000 CHF pro teilnehmende Person. Die weiteren Kosten werden von den Verbänden und den Betrieben getragen.


«Wir möchten mit dem Programm möglichst gute Rahmenbedingungen für beide Seiten schaffen. Einerseits für die Betriebe, die von qualifizierten und rasch einsetzbaren Fachkräften profitieren, andererseits für die Fachkräfte, die eine qualitativ hochstehende, aber zahlbare Ausbildung geniessen können, die mit ihren Lebensumständen zu vereinbaren ist», sagt Lukas Gasser, Teil des Projektteams bei HotellerieSuisse.



Die Ausbildung

Interessierte bewerben sich für eine Ausbildung in der Küche oder an der Rezeption und erhalten nach Prüfung des Dossiers einen Vertrag in einem der vierzehn Zürcher Hotelbetriebe, welche am Pilotprojekt teilnehmen. Während sechs Monaten werden sie zudem rund einen Tag in der Woche in einer Schweizer Hotelfachschule ausgebildet. Der Unterricht findet online und/oder vor Ort statt. Die weitere Zeit arbeiten die Teilnehmenden je nach Pensum im Hotelbetrieb und setzen das Gelernte direkt um. Entlöhnt wird der Arbeitseinsatz mit einem branchenüblichen Einstiegslohn von 3000 bis 4000 Franken.


Auch Luzerner Wirte bieten Gratiskurse für Quereinsteigende an

Die Verbände Gastro Luzern und Luzern Hotels bieten ebenfalls Service-Kurse für Quer- und Wiedereinsteiger an, um dem Personalmangel entgegenzuwirken.


Die Luzerner Wirte und Hoteliers wollen Personen, die derzeit nicht im Service arbeiten, als Arbeitskräfte gewinnen. Die Verbände Gastro Luzern und Luzern Hotels bieten deswegen neu kostenlose Kurse für Quer- und Wiedereinsteiger an, wie sie am Montag mitteilten. Die beiden Verbände reagieren damit auf den Fachkräftemangel. Dieser habe sich in der Corona-Pandemie akzentuiert. Verschiedene Betriebe hätten bereits ihre Öffnungszeiten oder ihr Angebot reduzieren müssen.


Leicht zugängliches Angebot Potential, die fehlenden Fachkräfte zu ersetzen, sehen Gastro Luzern und Luzern Hotels bei den Quer- und Wiedereinsteigerinnen und -einsteigern. Für diese Menschen fehle ein leicht zugängliches Angebot, das den Einstieg in ins Gastgewerbe ermögliche. Unter dem Motto «Es kommt die Zeit, in der Corona wieder ein Bier ist» starten die Verbände deshalb eine Kampagne, die diese Personen für das Gastgewerbe begeistern soll.

Die kostenlosen Servicekurse richten sich an Erwachsene, die sich neu orientieren möchten, hiess es. Erwähnt werden Väter und Mütter, die nach einer Auszeit wieder ins Berufsleben einsteigen möchten, Studentinnen und Studenten oder Personen über 50.


Vorteil im Bewerbungsverfahren Die Kurse dauern zwei Mal drei Stunden. Der Kurs für Personen ohne Berufserfahrung im Gastgewerbe wird im Februar durchgeführt, der für Wiedereinstiegerinnen und -einsteiger im März. Wer einen Kurs absolviert, erhält eine Urkunde. Damit könne man sich einen Vorteil im Bewerbungsverfahren verschaffen, heisst es auf der Homepage www.gastrojetzt.ch, die über das Projekt informiert.


Gastro Luzern und Luzern Hotels sind überzeugt: «Die Gastronomie ist voller Emotionen und persönlicher Erlebnisse.» Über 800 Betriebe sind in den beiden Berufsverbänden vereint, alle mit verschiedenen Konzepten und Möglichkeiten. Seinen Mitarbeitenden habe die Branche somit einiges zu bieten, wie etwa «flexible Arbeitszeiten und klar definierte Mindestlöhne, die höher sind als ihr Ruf».


Quellen: sda, HotellerieSuisse, Gastro Luzern




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