Höhere Löhne allein reduzieren den Fachkräftemangel nicht

Beekeeper ist ein Anbieter einer mobilen digitalen Plattform, hat knapp 2000 Userinnen und User befragt, was ihnen am Arbeitsplatz wichtig ist. Die jüngste Umfrage in der Hotellerie kommt nun zum Schluss: Höhere Löhne reduzieren den Fachkräftemangel nicht.


Die Ergebnisse des aktuellen Reports (Februar 2022) geben Auskunft darüber, was Arbeitnehmende motiviert und was sie stresst: Für zwei Drittel der Befragten ist es sehr wichtig zu wissen, dass sie qualitativ gute Arbeit leisten und 34 Prozent fühlen sich durch Feedback vom Vorgesetzten oder Kunden motiviert. Gestresst fühlen sich 34 Prozent der Befragten vor allem durch zu wenig Personal. Auch zu viele unterschiedliche Tools und Apps belasten eher als dass sie unterstützen.


An der Befragung unter den weltweit einer Million Beekeeper-Nutzern nahmen 1864 Mitarbeitende und ihre Vorgesetzten teil. Der Report kombiniert die Antworten mit Forschungsergebnissen aus der Branche und zeigt so, was gastgewerbliche Mitarbeitende brauchen, um bei der Arbeit zufrieden und produktiv zu sein.


Insbesondere Branchen wie Gesundheitswesen, Gastronomie, Hotellerie und verarbeitendes Gewerbe waren im letzten Jahr mit hohen Kündigungsraten konfrontiert. Dieser Umstand in Kombination mit dem Fachkräftemangel veranlasst immer mehr Unternehmen dazu, die Bedürfnisse ihrer Beschäftigten genauer zu analysieren, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern.


Der Bericht zeigt drei wichtige Trends:


1. Personal gewinnen und halten: kreative Strategien und gutes Gehalt

Unternehmen gehen neue Wege, um qualifizierte Talente zu gewinnen – insbesondere für die technikaffine Generation Z. Immer mehr Arbeitgeber setzen auf soziale Medien, um die neue Generation zu erreichen. Andere sprechen gezielt Mitarbeitende mit Migrationshintergrund an. Auch anreizgesteuerte Empfehlungsprogramme werden immer beliebter, um den bestehenden Mitarbeiterstamm als zusätzlichen Weg für die Personalgewinnung zu nutzen.


Knapp 50 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen ein gutes Gehalt wichtig ist. Der Beekeeper-Report kommt darüber hinaus zu dem Ergebnis, dass eine bessere Bezahlung ein allgemeiner Trend ist. In vielen Branchen haben Unternehmen die Löhne bereits angehoben. Die Studie hat auch ergeben, dass eine zeitnahe Bezahlung immer beliebter wird. Dies veranlasst Unternehmen dazu, mit On-Demand-Lohn-Apps zusammenzuarbeiten, die den Lohn bereits am selben oder nächsten Tag auszahlen.


2. Kontext und Team: Teil des grossen Ganzen sein und es verstehen

Die meisten Befragten möchten verstehen, warum sie ihre Arbeit tun und wie gute Ergebnisse aussehen. Über 86 Prozent von ihnen ist es zudem wichtig, dass man ihnen sagt, warum und wann sich etwas ändert. 80 Prozent geben an, klare Ziele und Vorgaben seien «wichtig» oder «sehr wichtig» für ihre Zufriedenheit. Gleichzeitig glauben 13 Prozent der Führungskräfte nicht, dass klare Ziele Einfluss auf die Mitarbeiterbindung haben.


«Viele Führungskräfte neigen zu der Annahme, dass Arbeitnehmer nur ihre begrenzten Aufgaben erledigen wollen, ohne über ihre täglichen Aufgaben hinauszudenken. Wie unsere Befragung zeigt, wollen die Beschäftigten das grosse Ganze verstehen. Das Warum und das Wie der Dinge, die im Unternehmen geschehen, bietet einen wichtigen Kontext, den die Arbeitnehmer sehr schätzen», sagt Cristian Grossmann, Mitbegründer und CEO von Beekeeper.


Eine grosse Rolle spielen zudem die Kollegen und ein funktionierendes Team. Noch wichtiger als ein gutes Arbeitsklima ist es allerdings, genügend Mitarbeitende vor Ort zu haben: Fast 90 Prozent bezeichnen eine ausreichende Personalausstattung als «wichtig» oder «sehr wichtig» für ihre Zufriedenheit. Für 60 Prozent der Befragten ist zu wenig Personal einer der drei grössten Stressoren, für 34 Prozent ist es sogar der grösste Stressfaktor. Das Ergebnis zeigt, wie wichtig eine angemessene Personalausstattung für die Prävention von Burnout ist.


3. Digitale Tools: ja, aber nicht zu viele

Über 68 Prozent der Befragten finden es «wichtig» oder «sehr wichtig», am Arbeitsplatz eine moderne Ausstattung und digitale Tools nutzen zu können. Der Report zeigt, dass gewerbliche Mitarbeitende bereits mehrere digitale Tools für arbeitsbezogene Aufgaben verwenden. Insbesondere Führungskräfte kommunizieren über eine Vielzahl verschiedener Kanäle: 80 Prozent nutzen E-Mail, 57 Prozent nutzen Whats App und 34 Prozent haben zum Beispiel eine separate App nur für die Lohnzettel.


Die Mitarbeitenden beklagen unabhängig von der Position, dass zu viele Apps im Einsatz sind. Sie leiden unter App-Müdigkeit, weil sie zu viele Stellen aufsuchen müssen, um die Informationen zu erhalten, die sie benötigen. Stattdessen wünschen sie sich einen zentralen Ort, an dem alle Informationen digital verfügbar sind. Arbeitgeber sollten daher mobile Lösungen einführen, die über eine einzige Schnittstelle Zugriff auf Schichtpläne, Gehaltsabrechnungen, Anträge, Gesundheits- und Sicherheitsverfahren, Aufgabenlisten oder Formulare ermöglichen.

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