Planung. Papier. Pluspunkte.

Investitionsideen für den Betrieb wecken Finanzierungsbedürfnisse. Doch: Wie erhalte ich das dafür notwendige Geld?

Welche Idee schwirrt in Ihrem Kopf? Der Kauf oder Zukauf einer gewerblichen Liegenschaft? Ein neues Projekt mit neuen, erfolgversprechenden Konzepten? Sollen die Zimmer und/oder der Restaurationsbereich erneuert werden – oder planen Sie «nur» den werterhaltenden Unterhalt an der Liegenschaft? Der Finanzierungsbedarf in der Hotellerie-Branche ist gross – und eines ist den ge­­nannten Ideen gemein: Sie kosten Geld.


Pluspunkte für die Finanzierung und folglich die Umsetzung einer Idee werden durch eine strukturierte Herangehensweise gesammelt. Heisst konkret: erst Planung, dann Schätzung des Kostenvolumens, dann Konzept. Dabei ist die Zusammenarbeit mit diversen Fachspezialisten unabdingbar. Dazu zählen nicht nur (Innen-)Architekt, sondern auch eine Marketing-Fachperson und Finanzspezialisten, wie etwa aus dem Bereich Treuhand.


In dieser Planung erhalten alle klare Aufgaben: Der Architekt oder die Architektin nimmt nicht nur die Bauplanung samt Kostenschätzung und das Einholen von Handwerkerofferten vor, er oder sie muss zwingend auch auf die Arbeitsabläufe achten. Gerade hier kann viel Geld gespart oder eben – leider zu häufig der Fall – un­­nötig ver­loren werden. Innenarchitekten unterstützen beim gewünschten Ambien­­­te durch Be­­­ratung in der Einrichtung wie beispielsweise dem Farbkonzept. Die Marktanalyse – also der Blick auf die ­Mitbewerbenden –, das Definieren des Gästesegments, das Wer­bekonzept sowie die Kommunikation sind Aufgabe der Marketing-Fachperson. Und «last but not least» er­­stellt die Treuhänderin das Budget nach erfolgter Investition und bereitet die Abschlusszahlen auf.

Und genau jetzt – und hiermit schlage ich die Brücke zu meiner ersten Kolumne – kommen die Bank und mit ihr ich in der Rolle als Übersetzer ins Spiel. Dabei gilt es, folgende Faustregel zu beachten: Der Gang zur finanzierenden Bank kann erfolgversprechend ein Mal vorgenommen werden. Genau deshalb sind die einzureichen Un­­terlagen, die dem Finanzinstitut vor einem Gespräch zur Erstprüfung dienen, entscheidend. Matchentscheidend.


Heisst im Klartext – und hierfür greife ich zur Aufzählungsform im Sinne einer Checkliste:

  • Jahresabschlüsse der vergangenen drei Ge­­schäftsjahre (bei bestehendem Betrieb)
  • Revisionsbericht zur Firma
  • Businessplan mit Marketingkonzept so­­wie Budget über mindestens drei Jahre nach Fertigstellung der geplanten Investition
  • Lebenslauf der operativen Leitung
  • verbindliche Baupläne zum Projekt
  • verbindlicher Kostenvoranschlag (KV) nach Baukostenplan (BKP) zum Projekt
  • Finanzbedarf

Ihr Ziel: ein Erstgespräch mit der Bank, allenfalls – bei bereits bestehendem Be­trieb – kombiniert mit einer Betriebsbesichtigung.

Als kleiner Spoiler auf eine der nächsten Kolumnen zu den wichtigsten Kennzahlen: Das finanzierende Institut stützt sich mehr­heitlich auf den Unternehmenswert nach der DCF-Methode (Ertragswert) ab. Davon werden in der Regel 50 bis 60 Prozent, ­bestenfalls 75 Prozent finanziert. Der Gap, also die Lücke zwischen Anlagekosten und möglicher Finanzierung durch die Bank, kann nebst den erforderlichen Eigenmitteln der Bauherrschaft auch durch die Schweizerische Gesellschaft für Hotelkredit Zürich, kurz SGH, geschlossen werden. Sie beurteilt Projekte, gewährt Finanzierungen in Form von nachrangigen Darlehen zur Bank und arbeitet dazu beispielsweise eng mit der Bank WIR zusammen.


Damit nicht genug: Auch die regionale Wirtschaftsförderung der Kantone, die Stiftung Berghilfe oder Bürgschaftsgenossenschaften in der Schweiz sind weitere potenzielle Finanzierungspartner. Denn der Finanzierungsbedarf in der Hotellerie-Branche ist gross – und eines ist allen gemein: Sie kosten Geld.

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