Sechs wichtige Auszeichnungen

Neben dem Hotel des Jahres und dem Hotelier des Jahres wurden im Dolder Grand sechs weitere Awards an Persönlichkeiten, die Herausragendes geleistet haben, vergeben.

Koch des Jahres: Sven Wassmer

Als wir vor Jahren zum Flecken Vals hinauffuhren, um im 7132 Hotel beim bereits schon berühmten Sven Wassmer zu di­­nieren, wuchs unsere Begeisterung von Gang zu Gang. Was da auf den Tisch ge­­zaubert wur­­de, war ganz grosse Klasse. Und es herrschte Einigkeit, dass dieses freund­liche, bescheidene Genie nicht ewig tief hinten im Valsertal am Herd stehen würde. Vor drei Jahren war es dann so weit. Sven Wassmer legte im Grand Resort Bad Ragaz los. Und wie. Im originell designten Restaurant Memories liegt der dritte ­Mi­­chelin-Stern förmlich in der Luft. Wie der Koch des Jahres mit seiner jungen, hoch­talentierten Brigade die kulinarischen Schätze der Alpen mit den besten Zutaten aus aller Welt kombiniert, muss man erlebt haben.

Concierge des Jahres: Alexander Piderit

Die Mutter ist halb Italienerin und halb Engländerin, der Vater war Deutscher, und als Alexander Piderit 14 war, zog die Fa­­milie von Göttingen nach Sirmione am Gardasee. Der Sohn machte Abitur in der Hotelfachschule Caterina de Medici in Desenzano, und irgendwann sah er den Film «Ein Concierge zum Verlieben». Er war fasziniert, und als er in der Loge des Villa Cortine Palace Hotels in Sirmione zu arbeiten begann, verliebte er sich in den Beruf. In der Villa und später im Badrutt’s Palace in St. Moritz durchlief er alle Sta­tionen und konnte auf grosse Lehrmeister zählen, unter anderem auf Palace-Chefconcierge Giuseppe Pesenti, den Concierge des Jahres 2018. Seit einem Jahr ist das 31-jährige Sprach- und Organisations­talent Alexander Piderit im Kronenhof Pontresina selbst hochgeschätzter Chefconcier­ge.

Newcomer des Jahres: Andreas Magnus

Er war zuletzt für Kempinski in Peking und Bangkok tätig, dann führte ihn die Reise ins Herz der Schweizer Alpen. Andreas Magnus eröffnete am 25. Juni vergangenen Jahres das Kempinski Palace Engelberg, das der chinesische Investor Yunfeng Gao mit 100 Millionen Franken in einen neuen Alpenpalast der Superlative verwandelt hatte. Der Norweger spricht fliessend fünf Sprachen, gilt als einer der innovativsten Köpfe innerhalb von Kempinski – und machte alles richtig. Er holte mehrere hochkarätige Führungspersonen, denen man schon in Luxushotels auf der halben Welt begegnet ist, nach Engelberg. Und er setzte klugerweise vom ersten Tag an auf die Zusammenarbeit mit lokalen Geschäften und Organisationen, vom Kloster über die Käserei bis zu den Skischulen. Damit hat sich der Newcomer des Jahres eine Menge Goodwill verschafft.

Aufsteiger des Jahres: Luzi und Simona Seiler

Vier Jahre lang wurde das Parkhotel Margna in Sils-Baselgia umfassend renoviert. Im Dezember vergangenen Jahres konnte die Wiedereröffnung des prächtigen Gebäudes, das Zuckerbäcker Johann Josty 1817 erbaut hatte, gefeiert werden. Seither hat das Engadin ein weiteres Vier-Sterne-Superior-Haus, das den Gast mit Authentizität und Einzigartigkeit begeistert. 26 Millionen Franken hatten Christoph und Isot Sautter, die schon vor dem Kauf des Hotels Stammgäste im Margna waren, in ihr geliebtes Objekt investiert. Nun galt es noch, die richtigen Leute für dessen Führung und den Wiederaufbau einer Stammkundschaft zu finden. Und die Sautters machten alles richtig: Sie holten den früheren Starhotelier Fritz Erni, der mit dem Montana in Luzern ein Wunder geschafft hatte, in den Verwaltungsrat. Das Gremium entschied sich für Luzi und Simona Seiler und tat damit einen Glücksgriff.

Comeback des Jahres: Reto Kocher

Neun Jahre lang führte Reto Kocher mit grossem Erfolg die Nummer eins in Basel, das Luxushotel Les Trois Rois. Dann folgte er dem Ruf von Mövenpick, das auf dem Gelände des ehemaligen Basler Hilton ein neues, spektakuläres und innovatives Hotel plante. Lieferengpässe und reduzierte Bautätigkeiten aufgrund der Pandemie führten zu Verzögerungen von rund 14 Monaten, doch am 1. September vergangenen Jahres konnte das neue Flaggschiff von Mövenpick Hotels & Resorts mit einem rauschenden Fest endlich eröffnet werden. Ein derart grosses Haus mitten in der Pandemie in Fahrt zu bringen und neue Gäste zu gewinnen, ist keine leichte Aufgabe. Reto Kocher hat sie hervorragend gemeistert und wird die Zeit als herausfordernd, ungemein spannend und lehrreich in Erinnerung behalten.

Lifetime Award: Marco Torriani

23 Jahre General Manager im edlen Luxuspalast Mandarin Oriental in Genf, zwölf Jahre Präsident des Stiftungsrats der Hotelfachschule Lausanne, nebenbei zehn Jahre Präsident des Eishockey-Spitzenklubs Genf-Servette und eine ganze Menge mehr: Es gibt Biografien, die sind entschieden weniger fesselnd als die des ursprünglichen Bündners Marco Torriani. Dass sich der ebenso berühmte wie charismatische Grandseigneur der Welthotellerie vor neun Jahren nicht einfach so zur Ruhe setzen würde, war absehbar. Zuerst holte er ein altehrwürdiges Hotel in Garmisch aus dem Tiefschlaf, und vor allem brachte er seine gewaltige Erfahrung in die familieneigene Holding Monaco Luxury Hotels & Resorts ein. Diese betreibt die Hotels der Torriani Group Luxury Hotels, zu der das legendäre Ritz Carlton in Montreal gehört. Dass das von seinem Sohn Andrew ge­­führte Haus auch schon als bestes Hotel Kanadas ausgezeichnet wurde, war einer der (vorläufig) letzten Höhepunkte in der Karriere von Marco Torriani. Es ist eine Karriere, die zu den glanzvollsten der vergangenen Jahrzehnte zählt.

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