Speisekarte und Patron sind mitentscheidend für Kredit

Den Mahnfinger erhebt die Fachstelle Hotellerie / Gastronomie der Bank WIR dann, wenn wieder einmal jemand seinen Traum er­­fül­len und eine Bar oder ein Restaurant eröffnen will. «Und das mit einem Konzept, das es noch nie gab», erläutert Christoph Känel, Leiter der Fachstellen, der zugleich «dipl. Hotelier SHV/VDH», Absolvent der Schweizer Hotelfachschule Luzern, langjähriger Hotelier und ebenso erfahrener Banker ist. Die Bank WIR ist schon seit einigen Jahren stark im Hotel-Gastro-Segment engagiert. «Da sind wir in Schweizer Franken, aber insbesondere auch mit der Komplementärwährung WIR engagiert, und zwar schweizweit», erläutert Patrick Treier, Leiter Kreditmanagement und Stellvertretender CEO der Bank WIR.

Herzblut und Risikobewusstsein

Die langjährige Erfahrung und die aufgebaute Sachkompetenz von Christoph Känel trug wesentlich zum strategischen Entscheid der Bank WIR bei, die professio­nellen Fachstelle zu schaffen. Dass dabei Herzblut mitschwingt, ist bei allen Beteiligten zu spüren. Patrick Treier aber er­­gänzt: «Selbstverständlich erfolgt diese Innovaton unter Wahrung unserer Risikopolitik. Es gibt klare interne Vorgaben, durch marktgerechte Bewertungen eines Hotels oder eines Gastronomiebetriebs, und zwar auf der Basis der Discounted-Cash-Flow-Methode (DCF). Bei der Beurteilung der Kreditwürdigkeit und -fähigkeit unserer Kunden machen wir keine Abstriche.»


Die Perspektiven Kreditgeschäft in der Hotel-Gastro-Branche werden als sehr aussichtsreich beurteilt. In den Himmel werden die Geschäfte aber auch nicht wachsen. Zumal die Bank WIR darauf ­achtet, «weiterhin eine ausgewogene Verteilung der Kredite nach Branchen in Re­­lation zum Gesamtbestand zu halten», wie Treier sagt. Der Fokus der Bank WIR liegt dabei auf Schweizer Familienunternehmen, nicht auf internationalen Ketten. Zudem gibt es eine Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Gesellschaft Hotelkredit. Dazu Christoph Känel: «Mit der SGH gibt es einen offenen Austausch zu anstehenden Finanzierungen und Fachthemen der Branche. Ich weiss, dass sie diese Zusammenarbeit schätzt.»

«Auf Augenhöh

Die Aufgaben der Fachstelle finden sich in drei Feldern:

  • Fachsupport innerhalb der Bank für die Firmenkundenberatung und zentrale Ansprechstelle für Externe aus der Branche mit Finanzierungsfragen
  • Bewertung von gastgewerblich genutzten Liegenschaften
  • Netzwerkpflege, Marktbeobachtung

Die Fachstelle Hotellerie / Gastronomie der Bank WIR sei einzigartig in der Schweiz und werde von der Branche sehr positiv aufgenommen und geschätzt, führt Christoph Känel aus. Dem Mann mit zwei Seelen in der Brust – Hotelier und Banker, die ­Reihenfolge trifft wohl noch immer zu – ist denn auch der persönliche Kontakt mit den Hoteliers und Gastronomen ein grosses Anliegen. Tatsächlich kann er «auf Augenhöhe» mit ihnen sprechen. «So kann garantiert werden, dass die Fachberatung bei Finanzierungen in wirklicher Kenntnis und Wertschätzung der geleisteten Arbeit erfolgt», erzählt Christoph Känel.

Erfolgsfaktoren

Ein Teil seiner Arbeitsweise lässt sich mit zwei Beispielen illustrieren. Betrachtet er ein «riesige Speisekarte», frage er sich, wie frisch die Ware sein kann und ob sie selbst zubereitet wird. Entscheidend ist für ihn auch das «Gesicht» eines Betriebs. Von der Gastgeberin oder vom Gastgeber persönlich angesprochen zu werden, er­­achtet Känel als «sehr entscheidenden ­Er­­folgsfaktor». Wenn er diese Präsenz quantifizieren muss, so schätzt er sie auf «etwa 40 Prozent des Konzepts». Weitere 40 Prozent machten das Essen aus. Der Rest falle auf das Preis-Leistungs-Verhältnis.


Die geschilderten Faktoren werden bei Besichtigungen und Gesprächen erhoben. Sie wirken sich direkt auf die Schätzungen und Beurteilungen für eine Kreditvergabe aus. Die Analyse aufgrund der Branchenkenntnisse von Känel sorgt dafür, dass die Kreditrisiken minimiert werden.

«Tragbare Kredite, finanziert in Schweizerfranken und einem gewissen Anteil auch in WIR», so Känel, «sollen schliesslich für den Hotelier und die Bank eine Win-win-Situation ergeben.»

Zurück zu den Artikeln

Hinterlasse einen Kommentar