Wie führt man richtig in der Corona-Krise?

Wie führt man richtig in der Corona-Krise?

10 Tipps für Hoteliers und Hotelmanager



Hotelchefs und Managern verlangt die aktuelle Situation einiges ab. Wie Führungsleute ihren Mitarbeitenden dabei Halt und Orientierung geben können, weiss die Hotel-Beraterin und «Hotelier»-Gastautorin Hildegard Dorn-Petersen. 10 Tipps für Führungskräfte.


Die Entwicklungen in der Corona-Krise überschlagen sich. Die astgebende
Branche ist besonders betroffen – vor allem die Stadthotellerie und
der MICE-Markt. Jetzt gilt es, als Führungskraft behutsam, aber entschlossen zu agieren. Gleichzeitig darf aber nicht vergessen werden, dass Hotellerie und Gastgewerbe in den letzten Jahren mit einem extremen Fachkräftemangel zu kämpfen hatten. Zu den Lösungsansätzen im deutschsprachigen Raum gehörten beispielsweise Initiativen wie «Fair Job Hotels» oder Programme für Quereinsteiger von 25hours. Jetzt, in Zeiten der Krise, wird sich erweisen, ob das alles Lippenbekenntnisse waren oder ob die Aussage «Mitarbeiter sind unser wertvollstes Kapital» wirklich ernst gemeint ist. Dies kann jeder mit Führungsverantwortung im Hotelalltag zeigen.

10 Tipps, worauf Führungskräfte in Hotels jetzt achten sollten:
1. Kommunizieren Sie offen
Mit einer glaubwürdigen Kommunikation auf Augenhöhe schaffen Sie klare Fakten. Gleichzeitig haben Sie die Chance, bei den Mitarbeitern einen Vertrauensvorschuss zu gewinnen.
2. Machen Sie Ihren Mitarbeitern nichts vor
Ehrlichkeit ist das Gebot der Stunde. Es bringt nichts, die Situation zu beschönigen oder sogar Aussagen zu treffen, die nicht der Wahrheit entsprechen. Eine nüchterne und zutreffende Lagebeurteilung liefert
zielgerichtete Informationen.
3. Improvisieren Sie
Bisher war alles planbar, ob Budgets oder Unternehmensziele. Jetzt ist alles anders. Überraschende Entscheidungen der Politik und neue Verordnungen machen es notwendig, von Tag zu Tag neu zu planen und notfalls alles wieder auf den Kopf zu stellen.
4. Beziehen Sie alle mit ein
Die Situation ist schwierig. Wenn sich alle an einen Tisch setzen und darüber sprechen, lassen sich möglicherweise Lösungen finden, an die zuvor keiner gedacht hat. Die Mitarbeiter fühlen sich verstanden und eingebunden. Was halten Sie davon, Web-Meetings zu organisieren oder anhand einer SWOT-Analyse das Unternehmen gemeinsam auf den Prüfstand zu stellen? Die gemeinsame Arbeit an der Zukunft bringt nicht nur gute Ideen, sondern stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl.
5. Frühzeitig über einschneidende Massnahmen sprechen

Viele Hotelbetriebe nutzen die Möglichkeit der Kurzarbeit. Dennoch werden sich Kündigungen nicht vermeiden lassen. Versuchen Sie, die Motivation trotzdem hochzuhalten und öffnen Sie ein Fenster für die Zukunft.
6. In Kontakt bleiben
Die ungewohnte Situation der heimischen Isolation und der fehlende Austausch mit Kollegen und Gästen wird gerade jungen Mitarbeitern zu schaffen machen. Nutzen Sie die technischen Möglichkeiten von Chat-
Rooms und WhatsApp-Gruppen, damit jedes einzelne Teammitglied spürt: Ich bin wichtig, man kümmert sich um meine Sorgen und Nöte.
7. Vorbild sein
Sie haben Regeln aufgestellt, an die sich alle halten müssen, zum Beispiel in puncto Hygiene? Dann gehen Sie mit gutem Beispiel voran. Gleiches gilt für externe Verordnungen. Vergessen Sie auch sonst nicht, was Sie vorher gepredigt haben, von höflichen Umgangsformen bis hin zum verständnisvollen Zuhören.
8. Auf sich selbst achten
Passen Sie auf sich auf! Sie werden jetzt in der Krise gebraucht, vor allem aber auch danach, um den Karren wieder ins Laufen zu bringen. Wenn Sie vor lauter Hektik vorher nie zur Ruhe gekommen sind: Machen Sie ausgiebige Spaziergänge, um Kraft aus der Natur zu schöpfen. Oder lesen Sie ein Buch, um Abstand zu gewinnen.
9. Positive Signale senden
Auch wenn es schwer fällt und die Sorgen um die wirtschaftliche Zukunft drücken: Jetzt gilt es, besonnen zu agieren und Optimismus zu verbreiten. Ein aufmunterndes Lächeln kann viel bewirken.
10. Schon heute an das Morgen denken
Nicht nur Ihre Mitarbeiter sind ein wichtiges Kapital, sondern auch Ihre (Stamm-)Gäste und Kunden. Treten Sie in einen direkten Dialog mit ihnen und lassen Sie es nicht dabei bewenden, über die temporäre Schliessung des Betriebs zu informieren. Individuelle Informationen, womit sich das Team derzeit beschäftigt – von der Neugestaltung der Speisekarten bis
zur Planung neuer Spa-Treatments – schaffen Vertrautheit und machen Lust auf den Aufenthalt nach der Krise.
Fazit
Keiner ist aktuell in der Lage, die weitere Entwicklung und die Folgen der Corona-Krise vorherzusagen. Aber eines ist sicher: Wie Sie jetzt in dieser schwierigen Zeit mit Ihren Mitarbeitern umgehen, wird sich nachhaltig
darauf auswirken, wie diese Sie und Ihr Unternehmen danach sehen werden. Nur wenn alle tatkräftig und hoch motiviert mit anpacken, wird es dann auch wieder aufwärts gehen.

Die Autorin




Hildegard Dorn-Petersen von der Unternehmensberatung Hotel Consult ist Ehrenmitglied im FCSI Deutschland-Österreich e. V. und seit 30 Jahren als Beraterin für die mittelständische Hotellerie tätig.
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