Zuhause auf Reisen – Hotel Aare Thun

Von der Aare umspült, an der Mündung des Thunersees und doch inmitten 

der geschichtsträchtigen Thuner Altstadt, einmaliger könnte man sich die Lage eines Hotels fast nicht wünschen.



Erinnern
Schon seit Jahrhunderten findet hier der kulturelle, sozia­le, wirtschaftliche und politische Austausch statt. 1308 wurde auf dieser Halbinsel zum ersten Mal ein Gasthof erwähnt. 1781 wurde der Freienhof erbaut, an zentraler Stelle, zwischen Sinnibrücke und Sinniplatz, mit Güterumschlags- und Lagerplatz, Zollstelle, Hotel, Restaurant, Fischmarkt, einem Tanzlokal, der Freimaurerloge, der Poststelle und einem Freudenhaus. Zudem war der Freienhof auch Richtstätte und bot Asyl (Freyungen) für Rechtsbrecher und kam so wohl auch zu seinem Namen.

Schon damals war das «Schlosshotel Freienhof» gesellschaftlicher Mittelpunkt der Stadt und eng verbunden mit der Schifffahrt auf dem Thunersee. 1947 erwarb die «Genossenschaft Hotel Freienhof» der Ar­beiter-Union Thun dieses Anwesen und liess 1957 das Schlosshotel sprengen. Es entstand der «neue Freienhof», dessen Hoteltrakt dann 1973 nochmals erweitert wurde. 

Fünfzig Jahre später öffnete nun im Herbst 2023 ein von Grund auf saniertes Hotel samt Seminarräumen, Restaurant und Dachterrasse wieder seine Pforten. Nach über drei Jahren der innenarchitektonischen Planung und Realisation durch Ushi Tamborriello und ihrem Team, in enger Zusammenarbeit mit den Architekten von Jordi & Partner und der Bauherrschaft Freienhof AG, heissen das Hotel Aare Thun und das Restaurant Freienhof ihre Gäste wieder willkommen. 

Willkommen
Nautische Anklänge und die Nähe zum Wasser prägen atmosphärisch das Innere dieses gastlichen Hauses. Das Hotel hat einen eigenen Eingang; durch die kleine, feine Lobby gelangt man zu den Seminarräumlichkeiten und den 60 Hotelzimmern wie auch ins Restaurant Freienhof. Motive und Materialien des Hauses werden dem Besucher schon hier vermittelt: Räumemit viel Tageslicht, ein hölzerner Schiffs­boden als dunkles Parkett und himmelblaue Wän­­de. Die gerundete Rezeption mit ihrem matt schimmernden Korpus, filigranen Metallarbeiten in Schwarzstahl und Messing, Leder, das sich um die Willkommenssäule schmiegt, die durch den bronzenen Deckenspiegel ins Weite weist sowie leichte Geflechts- und Bugholzmöbel laden zum Verweilen ein.



Erkunden
Die dreigeschossige Anlage aus den Siebzigerjahren erstreckt sich entlang der Aare. Die vergleichsweise niedrige und im Stadtraum angenehme Höhe des Gebäudes un­terstreicht seine Ausdehnung in der Länge. Der Gestaltung der Zimmerkorridore kommt dadurch eine wichtige Rolle zu. Fast wie auf einem Schiffsflur führt ein blauer, in seiner Struktur netzartig wirkender Läufer den Gast zu seinem Zimmer, grosse güldene Scheibenleuchten tauchen den Flur in ein weiches Licht und geben Orientierung, man passiert die eleganten Zimmertüren samt Bojen-Leuchten, be­­gleitet von einer Messing-Reling.

Ankommen
Die sechzig Zimmer des Hotels sind unterschiedlich in Grösse und Lage, alle widerspiegeln die abstrahierte Idee der Kajüte. Der nautische, subtil im ganzen Haus ­hin­­terlegte Gedanke generiert auch hier unkonventionelle Lösungsansätze: Ein ver­dichteter hölzerner Eingangsbereich be­­herbergt Stauraum und Ablagen sowie integrierte technische Funktionen samt Dusche und WC.

Der Waschtisch wurde aus dem Bad ausgegliedert und in den eigentlichen Aufenthaltsbereich des Zimmers gesetzt. Dort findet er seinen Platz im überdimensionierten, mit vielen Funktionen ausgestatteten ‹Reisekoffer›. Der dunkle Schiffs­boden zieht sich durch Vorraum und Wohnbereich. Das Zimmer ist an Decke und Wänden in ein Salbeigrün getaucht. In Teilbereichen des Hotels wurden zwei Einzelzimmer zu einem grösseren Doppelzimmer zusammengelegt: Diese 16 «Deluxe» Räume variieren das Farbspiel, das sanfte Grün wird hier zu einem lichten, hellen Blau. Die gesamte Komposition der Materialien, ­Farben und Strukturen des Raumes be­­zieht sich auf diesen Grundton.

Zu erwähnen sind hier die blauen Fliesen der Bäder, die eigens für das Hotel Aare Thun entwickelt wurden, sodass Wand- und Bodenfliesen in Farbe und Format durchgängig eingesetzt werden konnten, trotz der unterschiedlichen funktionalen Ansprüche an Rutschhemmung und Reinigung. 

Austauschen
Der Aaresaal, der schon in den Fünfzigerjahren in Grösse und Lage ein Zeichen setzte, ist Festsaal, Seminarraum und versteht sich als Angebot zum gesellschaftlichen Miteinander. Er wurde in seiner Ausdehnung leicht modifiziert, um eine direkte Erschliessung des Seminarbereiches im 1. OG von den Zimmern aus zu ge­­währleisten. Festlichen Glanz erhält dieser Saal durch seine drei grossen, modernen, traubenförmigen Lüster, die sich hoch oben in Spiegeln verdoppeln. Diesem Ge­­sellschaftsraum vorgelagert befindet sich das grosszügige Bibliotheksfoyer, ein eindrücklicher Auftakt zum grossen Aaresaal und gleichzeitig der Zugang zum neu er­­bauten, dreiseitig verglasten Winter­garten. Der prägende hölzerne Einbau legt sich wie eine Schatulle in die Gebäudestruktur und markiert den Übergang zwischen dem «alten» Freienhof und dem «Neubau» der Fünfzigerjahre. Die Bibliothek enthält eine von den Innenarchitektinnen in Zu­­sam­menarbeit mit dem schweizerischen Ar­­beiterhilfswerk kuratierte Sammlung von Büchern über Thun, das Reisen und his­­torische Zusammenhänge.



Speisen
Das Restaurant Freienhof liegt im Erd­geschoss, nur wenige Meter von der Aare entfernt. Der gesamte Restaurantraum folgt dem Verlauf des Flusses, eine grosse Fensterfont lässt den Gast am Strom des Wassers und der flanierenden Passanten teilhaben.

Auftakt und Willkommen für den Besucher bildet die hölzerne Bar mit steinernem Thekenblatt und gläsernem Weinschrank. Hinter einer Vitrine und dem Buffet lassen sich die einladenden Tische des Speiseraumes erkennen. Die innenarchitektonische Bespielung des Raumes orientiert sich an der architektonisch gesetzten statischen Stützenstruktur. Lange Sofabänke fügen sich in das architektonische Raster und gliedern den Innenraum in angenehme Compartments, ohne dass die grosszügige Raumwirkung gebrochen wird. Das dunkle Schiffsparkett fasst die Teppichintarsien in diesen Sitzbereichen. Das lichte Blau, der weite Horizont, öffnet auch im Restaurant den Raum. Eine segmentierte Geflecht­decke unterstützt die fliessende Raum­wirkung. Lüster setzen auch hier Akzente. Polster, leichte Geflechtstühle und Ledersessel bieten dem Gast im Restaurant ei­­nen komfortablen Aufenthalt.

Einen grossen Auftritt im Restaurant hat der Bereich, in dem die Speisen zubereitet werden: Ein stattliches Bullauge erlaubt Einblick in die Küche und zu den darin wirkenden Köchen. 

Sonnen
Ganz oben, auf dem neu errichteten Rooftop, befinden sich weitere attraktive An­­gebote mit Blick über Aare und Thun bis in die nahe Bergwelt. Neben der grossen Dachterrasse mit ihren Sonnenliegen ­fin­­det der Gast hier auch eine verglaste Pergola mit einer kleinen Infrastruktur zur Verpflegung samt bequemen Lounge­Sesseln. Gleich daneben liegt ein weiterer ­kleiner Seminarraum, der mit seinem eleganten hölzernen Innenausbau und seinen ­raffinierten Details Erinnerungen an eine Captain’s Chamber aufkommen lässt.

hotelaarethun.ch
restaurantfreienhof.ch

ushitamborriello.com 

jordiarch.ch  
bettinamark.ch

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