Die App «Hopper» mischt den Reisemarkt auf und hat sich zum am schnellsten wachsenden Reiseportal gemausert. Die App wurde mittlerweile über 71 000 000 Mal heruntergeladen und mehr als 203 000 000 Flüge, Hotelübernachtungen oder Mietautos wurden bereits darüber gebucht. Doch was ist so speziell an der App und wie funktioniert sie?
Hopper wurde 2007 von Frederic Lalonde gegründet und erlebt seit zwei Jahren einen regelrechten Boom. Gäste können über die App Flüge, Hotelübernachtungen, Mietautos oder Aktivitäten buchen. Zudem bietet die App ihren Buchern verschiedene Fintech-Dienstleistungen, welche Gäste in besonderen Fällen absichern. Dazu gehört beispielsweise die «Leave for any reason» Absicherung. Für durchschnittlich CHF 30 kann ein Gast bei einer Hotelbuchung dieses Add-on dazubuchen und hat anschliessend die Möglichkeit, falls irgendetwas für den Gast nicht passen sollte, das gebuchte Hotel nach Anreise ohne allfällige Kosten zu verlassen. Hopper übernimmt die Buchungskosten und begleicht diese dem Hotel. Eine weitere Zusatzleistung, welche Hopper anbietet, ist der «Price freeze». Die Option gewährleistet dem Gast den aktuell buchbaren Preis für bis zu 21 Tage, bis die Buchung abgeschlossen werden muss. Falls der Preis sinkt, bezahlt der Gast den tieferen Preis. Steigt der Preis, so gilt der eingefrorene Preis. Das Herzstück von Hopper ist allerdings sein Algorithmus, welcher mit vielen Daten gefüttert wird. Dieser erarbeitet beispielsweise Preisvorhersagen für Flüge oder Hotels und zeigt den Gästen auf, wann der ideale Buchungszeitpunkt ist, damit der Gast den günstigsten Preis erhält. Diese Technologie wurde auch bereits mit einigen Plattformen wie Kayak, makemytrip.com oder flickr geteilt und ist sicherlich ein Hauptgrund, weshalb grosse Firmen wie Lufthansa oder Goldman Sachs in Hopper investiert haben.
Die App ist vor allem beim jüngeren Gästesegment sehr beliebt, denn über 70 Prozent der Benutzer sind unter 35 Jahre alt. Dies hat verschiedene Gründe. Auf der einen Seite fokussiert sich das Unternehmen mit ihrer Werbung auf die von jüngerem Publikum benutzten Social Media Kanäle auf Tiktok oder Snapchat. Gemäss Informationen des Unternehmens misstrauen zudem viele jüngere Gäste den traditionellen Buchungsplattformen. Schliesslich versucht Hopper auch den Nerv der Zeit zu treffen, indem verschiedene spielerische Aspekte in die App integriert werden. Die Währung in Hopper sind Karotten, mit welcher Dienstleistungen bezahlt werden können. Treffen sich nun zwei Benutzer der App und schütteln ihr Smartphone nebeneinander, werden Karotten ausgeschüttet. Alexander Gevers Deynoot von Hopper sagt, dass das vor allem jüngere Zielpublikum solche Spielereien lieben.
Doch wie erwirtschaftet das Unternehmen Umsatz? Auf der einen Seite machen die Fintech Produkte wie der «Price freeze» oder «Leave for any reason» rund 50 Prozent des Umsatzes aus. Auf der anderen Seite erwirtschaftet Hopper Kommissionen, welche entweder durch Direktbuchungen generiert oder als Kickback von Buchungen über Reiseplattformen wie Booking.com oder Expedia ausbezahlt werden. Dies bedeutet, dass Anbieter über Hopper gebucht werden können, auch wenn keine direkte Anbindung erstellt wurde. Die einzige Voraussetzung ist, dass der Anbieter über Plattformen buchbar ist. Weshalb sollte daher beispielsweise ein Hotelbetrieb eine direkte Anbindung anstreben, wenn damit in etwa gleich hohe Kommissionskosten auf den Betrieb zukommen, wie wenn eine Hopper-Buchung indirekt über einen OTA generiert wird? Die direkte Anbindung bietet dem Hotelbetrieb zusätzliche Einstellungs- und Interak tionsmöglichkeiten mit seinen Gästen.
Hopper befindet sich folglich auf dem besten Weg, die online Reisebranche, welche sich in den letzten Jahren nicht gross verändert hat, aufzumischen und neuen Wind hineinzubringen.
Sebastian Küchler ist Consultant & Lecturer bei Swiss Hospitality Solu-tions. Der passionierte Sportler unterrichtet dazu an der EHL-SSTH in Passugg. Am 7. Swiss Innovation Day wird die neue Super Hospitality App «Hopper» zum ersten Mal in der Schweiz präsentiert.