«NextGen-Board will greifbare Ergebnisse liefern»

«NextGen-Board will greifbare Ergebnisse liefern»

Für die Romantik-Hotelgruppe hat die strategische Zukunftsplanung längst begonnen. Vor anderthalb Jahren wurde das NextGen-Board eingeführt. Der Hotelier sprach mit Kaja Danzer und Laura Hübinger-Georg über ihre Arbeit im NextGen-Board, ihre Ziele und die Schwierigkeit, Termine für die «Zukunft» zu finden. 

 


Kaja Danzer (links), Laura Hübinger-Georg (rechts)


Jung und schon ganz Hotelprofi, antworten Kaja Danzer und Laura Hübinger-Georg auf die Frage, mit welchen Erwartungen sie bei NextGen einstiegen.

Kaja: «Erwartungen hatte ich wenige, ich bin vor allem am Austausch unter jungen Hoteliers interessiert. Diese Hoffnung hat sich mehr als erfüllt.»

Laura: «Mich interessiert im Hotel der Übergang zwischen den Generationen, da möch­te ich mich einbringen. Interessiert bin auch an der Bedeutung, die ein Hotelstandort für die Entwicklung eines Betriebes hat.» 

Kaja Danzer, 23-jährig, studierte Betriebswirtschaft für Tourismus, Hotellerie und Gastronomie an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg DHBW in Lörrach. Sie schloss das duale, praxisorientierte Studium 2023 ab und arbeitet gegenwärtig in einem Hotel in Namibia als Volunteer, sprich als Allrounderin. Sie sei ein «Hotelkind», sagt sie von sich und wird ins elterliche Romantik Hotel Achterdiek auf der Nordseeinsel Juist einsteigen. 

Laura Hübinger-George, 36-jährig, ist ge­­lernte Hotelkauffrau. Gemeinsam mit ihrem Ehemann haben sie als angestellte Manager und Gastgeber die Geschäftsführung und Leitung des Romantik Jugendstilhotels Bellevue an der Mosel in Traben-Trarbach (Rheinland-Pfalz) inne. In diesem Hotel hatte sie bereits erfolgreich ihre Ausbildung absolviert. 

Drei Schwerpunkte
Es sind drei strategische Schwerpunkte, die sich das NextGen-Board der Romantik Hotelgruppe, vorgenommen hat: Arbeitgeber-Attraktivität, Künstliche Intelligenz KI und Nachhaltigkeit. Dazu sind Arbeitsgruppen gebildet worden, die derzeit Grundlagen und Konzepte erarbeiten. Eine erste Erfahrung, welche die beiden Strateginnen machten, war, dass es schwierig ist, zu den grossen Themen «Präsenztermine» mit allen Board-Mitgliedern zu verein­baren. Eine Jahresplanung sei kaum möglich. Seit der Gründung vor anderthalb Jahren fanden drei mehrtägige Workshops statt. Zudem hat jedes Mitglied einmal pro Monat einen «jour fix» mit dem Vorstandsvorsitzenden der Romantik Ho­­tels & Restaurants Thomas Edelkamp.

Romantik-Onboarding-Box
Eine erste greifbare Massnahme konnte das NextGen-Board bereits verwirklichen, und zwar im Feld Arbeitgeber-Attraktivität. Kaja be­­richtet: «Wir fragten uns, was in Hotels noch fehlt. Dabei bemerkten wir, dass viele Mitarbeitende zwar realisieren, dass sie ein wesentlicher Teil des Hotels sind. Sie wissen aber häufig nicht, dass sie zugleich Teil der Romantik-Hotelgruppe sind. So kreierten wir die Romantik-Box. Sie enthält alle relevanten Informationen für die Mitarbeitenden.» 

«Man muss wissen, dass ein Wesensmerkmal der Romantik-Gruppe die familiären Hotels mit flachen Hierarchien sind. Wie in einer Familie, gibt es da gute und weniger gute Tage», ergänzte Laura.

Mitarbeiterbefragung geplant
Bereits beim Kongress 2023 ermutigte das NextGen Board die Hoteliers, an der Top Arbeitgeber Studie teilzunehmen, die von der Hochschule für Wirtschaft Berlin wissenschaftlich erhoben wird. In einem nächsten Schritt soll dann eine eigens für die Romantik-Gruppe auswertbare Mitarbei­terbefragung integriert werden. 

Laura: «Wir wollen die Bedürfnisse klären. Dem Board ist es wichtig, die Basis zu hören, die Hoteliers und die Mitarbeitenden. Denn wir wollen greifbare Ergebnisse liefern.»

Ein umfangreicher Fragebogen bildet auch die Basis für den NextBoard-Schwerpunkt Nachhaltigkeit. Jedes Romantik-Hotel, so das Ziel, soll sich dafür Zeit nehmen.

Beim Kongress 2024 hat das NextGen-Board angekündigt, dass sich Romantik-Gruppe vorbereitet, die erste Hotelkooperation zu sein, mit gesamtheitlichem und EU-konformem Nachhaltigkeitsansatz. Der erste Baustein ist die Durchführung einer wissenschaftlichen Bestandsaufnahme und -analyse der bestehenden Nachhaltigkeitsaspekte aller Romantik Hotels & Restaurants. Diese als Grundlage für den nachhaltigen Markenaufbau. 

Kaja: «Es geht darum, ein aussagekräftiges Nachhaltigkeits-Reporting aufzubauen. Vor­gesehen sind drei Phasen: In Phase 1 ging es darum, den Status Quo zu erheben. Jetzt sind wir in Phase 2, in der die Emissionen im ei­­genen Hotel erhoben werden. Phase 3 wird die Ergebnisse in Handeln umsetzen.»

Einen grossen Informationsbedarf stellt das NextGen-Board bei Themen zu KI fest – Service Roboter, ChatGTP, Bot-Information. «Aber da brauche man wohl noch zwei bis drei Jahre Zeit, um ein umfassendes KI-Projekt zu lancieren», sagte Thomas Edelkamp. «Jedes Mitglied der Hotelgruppe hat spezifische Anforderungen für die individuelle Operation.» 

Schnelle Wege brauchen Zeit
Die Arbeit des Boards findet nicht in Ab­­geschiedenheit statt, vielmehr werden die bestehenden Kommunikationskanäle der Gruppe genutzt. Über den «Newsletter»
der Romantik-Gruppe und das «Sonntags-Briefing» an die Hoteliers und die Mit­arbeitenden wird regelmässig über die Akti­vitäten des NextGen-Board informiert. 

«Weil die Präsenz bei Anlässen irgendwo in Deutschland wegen der grossen Distanzen schwierig ist, nutzen wir vor allem WhatsApp. Das ist wichtig, weil wir Inputs auch von Nicht-Boardmitgliedern haben möchten. Aber zugegeben, beim institu­tionalisierten Input stehen wir noch am Anfang», analysiert Kaja die Mühen der Ebene. 

Herzensprojekte
Das Wohlwollen, welches dem NextGen-Board in der Romantik-Hotelgruppe entgegengebracht wird, ist sehr gross. 

Kaja: «Die Älteren freuen sich über unsere Vorschläge und Präsentationen und nehmen das Neue gut an. Sie sehen, dass wir ihre Inputs aufnehmen, von denen es aber noch mehr geben dürfte. Es wird anerkannt, dass wir versuchen, das Hotelleben einfacher zu machen. Ein Herzensanliegen ist mir das Onboarding; denn zu viele verlassen unsere Branche.»

Auf die Frage, wo sie das NextGen-Board in zwei Jahren sehen und ob es für sie in dieser Zeit ein Herzensprojekt gäbe, sagte Laura: «Unsere drei Themen, Arbeitgeber-Attraktivität, KI und Nachhaltigkeit liegen mir am Herzen. Zusätzliche Themen wollen wir derzeit keine anstossen. Um unser Aufgaben gut erfüllen zu können, benötigen wir mehr Manpower, um den Austausch zu stärken und mehr Inputs zu verarbeiten.»

 

«NextGen-Board hat unser Denken merklich verändert»

Thomas Edelkamp, Vorstandsvorsitzender der Romantik Hotel & ­Restaurants Gruppe, ­initiierte das NextGen-Board. Wie blickt er auf die Startphase?




Was hat sich mit dem NextGen-Board im Aufsichtsrat und in der Romantik-Gruppe verändert? Ist überhaupt etwas bemerkbar?
Thomas Edelkamp: «Es gibt ein merklich verändertes Denken in der Gruppe und in der Art, wie Projekte angegangen werden. Immer stellt man sich heute die Frage: Was sagt die NextGen dazu. Ich sehe darin den Beginn einer Kulturveränderung in der Romantik Gruppe.» 

Mit dieser Entwicklung können Sie nur zufrieden sein. 
«Ich bin super zufrieden. Die drei vom NextGen-Board gewählten, strategischen Themen sind fundamental wichtig. Die Strategie unsere Hotelgruppe wird damit in einer guten Form nach vorne gebracht.»

Gibt es eine Erkenntnis aus dem NextGen-Board, die Sie überrascht hat?
«Ja, ich hätte nicht unbedingt daran erwartet, dass die NextGen den Onboarding-Prozess in unsere Hotelgruppe für Mitarbeitende als so wichtig erachtet. Sie liegt damit völlig richtig. Im Übrigen sind es viele kleine Puzzle-Steine, die ich Austausch mit den Mitgliedern des NextGen-Boards erfahre, die uns weiterbringen.»

Der Start ist geglückt. Wie steht es um die Anregung, dass das NextGen-Board noch mehr Manpower, mehr organisatorischen Support brauchen könnte?
«Ende des Jahres werden wir uns ansehen, mit Blick auf die Erfahrungen aus den Jahren 2023 und 2024, ob die Ressourcen genügen. Die notwendigen Verfügbarkeiten stellen hohe Ansprüche an die NextGen-Boardmitglieder, zumal sie an ihrem Arbeitsplatz, in ihren Hotels operativ stark eingebunden sind. Dieses Engagement kann ich nur loben und wir werden einen Weg finden müssen, wie diese Herausforderung zu meistern ist.»

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