Im November soll entschieden werden, ob und wie es mit der Hotelfachschule Zürich weitergeht. Experten arbeiten intensiv an einem Sanierungskonzept. Es sieht neue Ausbildungspartnerschaften, neue Finanzen und ein neues Geschäftsmodell vor.
Die Rede war von mindestens zehn Jahren Missmanagement und von Desaster, als im Frühling verschiedene Medien über das mögliche Aus der Hotelfachschule Zürich berichteten. Hinzu kamen finanzielle Sorgen. Man hatte sich mit dem Schulneubau in der Höhe von rund 32 Mio. Franken übernommen. Als Sofortsparmassnahme wurden fünf Personen per Ende Mai entlassen. Derzeit werden nur noch die Ausbildungen der eingeschriebenen Studierenden abgeschlossen. Neue Studenten wurden im August nicht mehr aufgenommen.
Nun gibt es vielleicht eine neue Chance, die das Überleben und einen Neustart der Hotelfachschule sichert. Hochkarätige, erfahrene Fachleute arbeiten an der Rettung. Bis Ende Oktober werden eine Auslegordnung erarbeitet und realistische Zukunftsoptionen skizziert. Aufgrund dieser Analysen und Perspektiven wird die Trägerschaft der Hotelfachschule, der Branchenverband GastroSuisse, über das «Go» oder «No go» entscheiden. Dabei wird die finanzielle Zukunft der zentrale Punkt sein, denn für den Verband war bzw. ist die Ausbildungsstätte in Zürich nicht mehr zu stemmen.
Ideen für die Zukunft
Die Retter erachten den heutigen Standort an der Seestrasse 141 in Zürich, relativ weit vom Zentrum entfernt, offenbar als nicht geeignet, um die Schule weiterzuführen. Man prüft derzeit die Idee eines «Campus». Dabei sind Partnerschaften mit anderen etablierten Ausbildungsanbietern auf dem Prüfstand, aber offenbar auch Modelle, die an einem anderen Standort räumliche Expansionsmöglichkeiten zulassen.
Ein weiterer zentraler Punkt des Rettungsplans ist eine Verbesserung der Qualifikationsmöglichkeiten. Studierende erwarten heute, dass ihre Ausbildung anschlussfähig für andere Bildungsinstitutionen ist. Auf jeden Fall will man deshalb sicherstellen, dass ein Bachelor angeboten werden kann. Dafür braucht es die Kooperation mit einer Fachhochschule. Abklärungen dazu laufen unter anderem mit der Fernfachhochschule Schweiz in Brig.
Komplett neues Geschäftsmodell
Neben neuen Ausbildungsideen beschäftigen die Arbeitsgruppen vor allem der grosse Investitionsbedarf der Hotelfachschule. Soll für sie überhaupt eine Überlebenschance bestehen, so sagt eine gut informierte Quelle unmissverständlich, benötige die Schule zügig einen zweistelligen Millionenbetrag. Zudem brauche sie ein komplett neues Geschäftsmodell. Affaire à suivre, allerdings nicht mehr allzu lange. Der Entscheid über die Zukunft der Hotelfachschule Zürich dürfte (und müsste noch in diesem Jahr fallen). Denn GastroSuisse hatte in einer Medienmitteilung vom 27. Mai mitgeteilt, dass man mit den Mitteln seiner Mitglieder künftig «noch haushälterischer» umgehen wolle.