Wie kann Nachhaltigkeit die Hotellerie positiv beeinflussen?

Marianne Beeler hat für Ihre Diplomarbeit unter dem Titel «Tue Gutes und sprich nicht darüber?!» zur Bedeutung der Nachhaltigkeitskommunikation in der Schweizer Hotellerie die Note 6 erhalten. «Insgesamt darf der Diplomarbeit ein ausgezeichnetes Zeugnis ­ausgestellt werden und es ist spürbar, dass die Autorin ein hohes Engagement in die Erstellung ihrer Arbeit gesteckt hat», lobt die Jury. Hier eine Zusammenfassung der Diplomarbeit von Marianne Beeler.




Nachhaltiges Wirtschaften ist ein «Must» für die Zu­­kunftsfähigkeit unseres Planeten. Beim Buchen von Hotels stelle ich allerdings immer wieder fest, wie schwierig es ist, ein Hotel zu finden, das wirklich sichtbar auf Nachhaltigkeit setzt. Weder bei «Booking.com», noch bei «Trivago» kann ich diesen Filter beim Suchmodus einstellen. Andere Filter wie «Zimmerausstattung», «Entfernung vom Zentrum», «Freizeit», «Ster­ne» und «Bewertung» sind selbstverständlich – nicht aber das «Nachhaltigkeitsbestreben».


So habe ich zum Beispiel auch bei der Sichtung sämtlicher 26 Betriebs-Websites der NDS Teilnehmerinnen und Teilnehmer (Zyklus 46) nur drei Hotelbetriebe ausmachen können, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit profilieren. Zwei davon gehören je zu einer in­­ternationalen Hotelkette.


Weshalb finde ich auf den meisten Homepages kaum etwas zum Megatrend «Nachhaltigkeit»? Aufgrund solcher Beobachtungen und Erfahrungen leitete ich meine Fragestellung zur Kommunikation von me­­dialer Nachhaltigkeitsperformance in der Schweizer Hotellerie ab. Motiviert, mit dieser Diplomarbeit Berufskollegen und Kolleginnen für die wirtschaf­tliche Bedeutung der Nachhaltigkeitsthematik und deren Kommunikation in der Schweizer Hotellerie und Gastronomie sensibilisieren zu können.


Nachhaltigkeit macht zukunftsfähig


Der Begriff Nachhaltigkeit wird schon seit 300 Jahren verwendet. Einst im Kontext der Aufforstung, durchdringt der Begriff «Nachhaltigkeit» heutzutage unser Alltagsleben in den drei Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft. Vor dem Hintergrund der massiven globalen Herausforderungen ist sie im weitesten Sinn als Teil von «Zukunftsfähigkeit» aus dem aktuellen Diskurs nicht mehr wegzudenken. Dies hat auch für die Hotellerie einschneidende Konsequenzen.


Die Umweltbelastung in der Schweiz ist dank der gesetzlichen Vorgaben und technischen Fortschritte in den letzten 20 Jahren deutlich gesunken. Nichts­destotrotz zeigt sich die Schweiz für den drittgrössten Fussabdruck in Europa verantwortlich. Sie hat sich daher der Agenda 2030 verpflichtet, die von sämtlichen UNO Mitgliedstaaten 17 globale Entwicklungsziele zu den drei Dimensionen von Nachhaltigkeit verlangt.


Unsere Branche muss auf Nachhaltigkeit setzen


Die Hotel-Branche wiederum hat, zusammen mit den Spitzen der touristischen Verbände, eine Nachhal­tig­keits-Charta unterschrieben. Auch der Verband HotellerieSuisse bekennt sich in seinem Leitbild mit der Vision, ein Verband der innovativen und nachhaltigen Beherbergungsbetriebe der Schweiz sein zu wollen, klar zur Nachhaltigkeit. Bereits gibt es spannende Leuchtturmprojekte und innovative Lö­­sungen in un­­serer Branche, die es künftig zu optimieren, weit zu verbreiten und konsequent umzusetzen gilt.


Nächste Generation will nachhaltigen Konsum


Das Bedürfnis, nachhaltig produzierte Produkte und Dienstleistungen zu konsumieren, wächst in unserer Gesellschaft zunehmend. Die jungen Generationen wollen beim Konsumverhalten vermehrt einen Beitrag zur Nachhaltigkeitsdebatte leisten. Bei mangelnder Kommunikation der Anstrengungen seitens der Hotel­­lerie besteht die Gefahr, dass Gäste bestehendes, nachhaltiges Engagement nicht wertschätzen und zu ho­­norieren vermögen. Sie wenden sich ab und suchen ­Un­ternehmen aus, mit denen die Identifikation, dank der hoteleigenen, kommunikativen Massnahmen, ge­­lingt. Betriebsinterne, strategische Nachhaltigkeitsziele müssen daher zwingend Kommunikationsziele und deren mediale Umsetzung nach sich ziehen. Die Königsdisziplin dabei ist die Kunst des «Green Storytellings», mit der man auf der ganzen Klaviatur der Kommunikationsinstrumente spielen kann.


Nachhaltigkeitskommunikation ist gefragt


Meine Diplomarbeit untersucht anhand theoretischer Ansätze, einer breitangelegten Umfrage bei Schwei­­zer Hoteliers und mit Hilfe von Experteninterviews, wie nachhaltig Schweizer Hotels zurzeit geführt werden und wie gut sie dabei ihre Nachhaltigkeitsperforman­­ce medial kommunizieren. Die aus der Untersuchung gewonnenen Resultate ermöglichen, Nachhaltigkeit als klaren Wettbewerbsvorteil zu erkennen. Die Arbeit schliesst mit einer Auswahl von Empfehlungen rund um die kommunikative Umsetzung von Nachhaltigkeitsinhalten in unserer Branche.


Ich wünsche eine spannende Lektüre und hoffe, Sie durch die mit der Diplomarbeit gewonnenen Einsichten inspirierend zu ermutigen, das Thema «Nach­haltigkeitskommunikation» innovativ auch in Ihrem Be­­trieb anzugehen oder weiter zu vertiefen. 





Diplomarbeiten der NDS-HF-Absolventen


Lehrreich und ­informativ


Die Vereinigung diplomierter Hoteliers-­Restaurateure hat 1991 die «Stiftung Hans Schellenberg» ins Leben gerufen. Ganz dem Lebensziel von Hans Schellenberg (1913 bis 1985) entsprechend, will die Stiftung durch ihre Zwecke das Image von Hotellerie und Tourismus in der Schweiz fördern (https://vdh.swiss/stiftung_nds).


Dabei ist in den letzten Jahren die «Förderung und Unterstützung von Arbeiten, die massgeblich zur Image-Verbesserung der Branche beitragen» in den Vordergrund gerückt. ­Diplomarbeiten der Absolvent:innen des Nach­diplomstudiums HF Hotelmanagement, die von der Jury ausgewählt werden und durch ihre Branchen-Relevanz hervor­stechen, können bei Zustimmung durch die verfassende Person veröffentlicht werden. Dadurch erhalten VDH-Mitglieder und ­Hoteliers, Restaurateure, Kadermit­arbeitende und Interessierte im In- und Ausland die Möglichkeit, diese für einen kleinen Unkostenbeitrag online zu erwerben.


Die Diplomarbeit von Marianne Beeler stellt ein weiteres wertvolles Werk in der Sammlung dar.


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