Der Internationale Frauentag (8. März) bot Relais & Châteaux den Anlass, um weibliche Führungskräfte der weltweiten Vereinigung von 580 Hotels und Restaurants zu feiern. Fünf Geschäftsführerinnen sprachen über ihre Fähigkeiten, ihre Stärken und ihre Visionen. Darunter auch zwei Geschäftsführerinnen aus der Schweiz: Anna Metry, Zermatt, und Barbara Gibellini, Lugano.
Digitalisierung und Work-Life-Balance sind zentrale Themen, denen sich die beiden Managerinnen in den Relais- & Châteaux-Destinationen Zermatt und Lugano widmen. Nicht nur am Internationalen Frauentag. «Ich liebe die Vielseitigkeit meines Berufs», sagte Anna Metry, Direktorin im Chalet Hotel Schönegg in Zermatt.
Konkret spricht sich den damit verbundenen Spagat zwischen dem «Menschlichen», wie sie es nennt, und dem Technischen an. «Es gibt viele Bereiche, die mittlerweile digitalisiert sind. Von den Reservationsplattformen über das Gäste-Feedback und die Schlüsselkarte bis zum Spa-Bereich. Da gilt es, überall à jour zu sein, den Überblick zu behalten.» Das ist herausfordernd, birgt aber auch Potenzial: «Ich hoffe, dass durch die fortschreitende Digitalisierung viele Prozesse einfacher werden und wieder mehr Zeit für die Gästebetreuung selbst bleibt», so Metry weiter.
Der Kontakt mit Menschen aus aller Welt mache ihre Arbeit zum «schönsten Job, den es gibt», findet Barbara Gibellini, General Manager der Villa Prinicipe Leopoldo in Lugano. Die Zufriedenheit ihrer Mitarbeitenden nimmt dabei einen hohen Stellenwert ein. Seit Gibellinis Stellenantritt hat sich in dem Fünfsternehotel am Luganersee so einiges getan. «Um unsere Angestellten bei der Vereinbarkeit von Arbeit und Familie besser zu unterstützen, haben wir Teilzeitarbeit eingeführt. Das war nicht einfach und hat ein Umdenken im Hinblick auf die Schichten verlangt», erläutert Gibellini. «Das hat zwar seinen Preis. Aber es lohnt sich, wenn wir dadurch wertvolle Mitarbeitende behalten können.»
Work-Life-Balance, das zeigten auch die Gespräche mit Geschäftsführerinnen in Italien, Irland oder Indien, ist ein zentrales, ein internationales Thema. Die Branche erlebe hier eine Metamorphose. Freie Wochenenden und Abende müssen Wirklichkeit und nicht nur Wunschtraum sein oder unbedingt werden. Zudem habe der Wert Nachhaltigkeit während der Pandemie an Bedeutung gewonnen.
Philippe Gombert, Präsident von Relais & Châteaux, kündigte Ende letzten Jahres anlässlich des 51. jährlichen Kongresses an: «Unsere Stellen müssen optimale Work-Life-Balance bieten und Raum für Lebensfreude lassen.» Die Dringlichkeit, Männer und Frauen in der Branche gleich zu entlohnen, wurde von ihm betont. Zudem müsse den Mitarbeitenden die Möglichkeit gegeben werden, ihre Arbeitszeiten anzupassen, und ihnen müssen Karrieremöglichkeiten angeboten werden.